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Teichrettung Angler stoßen an ihre Grenzen

40 Angler und Helfer haben sich ins Zeug gelegt, um den Ütschenteich zu retten. Die Wernigeröder Petrijünger sind an ihre Grenzen gestoßen.

Von Regina Urbat 06.11.2017, 00:01

Wernigerode l Wanderer bleiben stehen, staunen über das emsige Treiben am und im Ütschenteich. Ihre Gefühle scheinen zwischen Hochachtung und Mitleid zu schwanken.

Hochachtung, weil an diesem Sonnabendvormittag knapp 40 Frauen, Männer, Jugendliche und Kinder Schwerstarbeit leisten, um das Pachtgewässer des Wernigeröder Vereins für Angler und Naturfreunde von einer regelrechten Pflanzeninvasion namens Krebsschere zu befreien. Die Angler und freiwilligen Helfer stehen im Wasser im tiefen Schlamm, ziehen die Pflanzen mit der Hand heraus, schmeißen sie auf ein Boot, das an Land geschoben wird. Dann wieder Handarbeit bei der Ent- und Umladung der Krebsschere, die zum Teil gleich zur Entsorgung abtransportiert oder im Container landet.

Und Mitleid, weil der Kampf, dem knapp einen Hektar großen Teich an der Gemarkungsgrenze zwischen Wernigerode und Darlingerode wieder Leben einzuhauchen, mit bloßen Händen nicht zu schaffen ist. Nicht einmal die Hälfte der sich explosionsartig ausbreitenden Wasserpflanze ist verschwunden. Vom tiefen Schlamm ganz zu schweigen.

Dafür wurde das Ufer von umgestürzten Bäumen, abgebrochenen Ästen und wildem Strauchwuchs ordentlich befreit. Außerdem der Ablauf repariert und am Sonnabend sogar der natürliche Quellenzulauf zumindest notdürftig in Gang gesetzt. Dabei half Henning Römmer, der am Ütschenteich Zeit seines Lebens wohnt.

Erschöpft von der Knochenarbeit sitzen die Angler am Grill zusammen. Zeit für ein Fazit des Vereinsvorsitzenden Tommy Löwenberg: „Ich bin so unendlich stolz und glücklich, dass die beiden Arbeitseinsätze so gut verlaufen sind. Bedanken möchte ich mich bei allen Unterstützern und Helfern, die an dem Projekt Ütschenteich mitgewirkt haben.“ Dann die Ernüchterung: „Wir als Angelverein sind an unsere Grenzen gestoßen, haben alles versucht, um das Beste aus der Rettung für den Ütschenteich herauszuholen.“ Dennoch wollen die Angler nicht aufstecken und eine Unterschriften-Aktion ins Leben rufen, um die Initiative in Ilsenburg zu unterstützen.

Die Verwaltung der Nachbarstadt und besonders der Ortsteil Darlingerode kämpfen für eine Sanierung des Ütschenteiches aus Hochwasserschutzgründen. Am Mittwoch gibt es dazu ein Gespräch beim Umweltministerium in Magdeburg.

Die Angler hoffen auf Erfolg der Nachbarn. „Es macht Sinn, den Ütschenteich fachgerecht auszubaggern und wieder in Takt zu bringen“, sagt Tommy Löwenberg. Nur so könne der Teich erneut zu 100 Prozent als Angelgewässer, für den Hochwasserschutz und natürlich als Landschaftserholungsgebiet genutzt werden.