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Tourismus Ärger mit der Kurtaxe im Bodetal

Mit neuen Ärgernissen geht der Fremdenverkehrsverein Bodetal ins Tourismusjahr 2019. Wanderwege sind gesperrt, aber Kurtaxe wird kassiert.

Von Burkhard Falkner 16.03.2019, 00:01

Altenbrak/Treseburg l „Zweifellos ist die neue Kurtax-Regelung nicht sehr vorteilhaft für unsere Gäste“, sagt Egon Lüdtke. Der Treseburger erhielt gerade erneut das Vertrauen als Vorsitzender des Fremdenverkehrsvereins Bodetal.

Die Funktion bekleidet er seit 2004 und steht nun als Vorstand gemeinsam mit Marion Wilde aus Treseburg (Stellvertreterin) und Immo Feldmer aus Hasselfelde (Schatzmeister), beide ebenfalls wiedergewählt, erneut an der Spitze des Vereins mit gut 30 Mitgliedern aus Altenbrak und Treseburg. Andere Bewerbungen für die drei Vorstandsposten gab es nicht. Dafür etliche Kritiken an der Kurtaxe. Warum?

Die Stadt Thale hat erstmals ihre Kurtaxe geteilt. Von November bis März gelten zwei Euro pro Nacht und Gast, in der Hauptsaison April bis Oktober drei Euro. (In der Oberharzstadt zum Vergleich: 2,50 Euro generell für Gäste ab 16 Jahre).

Vorgenommen wurde die Thalenser Teilung, um Mehreinnahmen zu generieren, so die Begründung von Stadt und Stadtrat. Für die Urlauber in der Saison stelle diese Teilung jedoch faktisch eine Erhöhung für die Saison dar, kritisieren Vereinsmitglieder. Diese Erhöhung sei nicht durch Angebote vor Ort zu rechtfertigen.

Denn immer noch seien der Hauptwanderweg in Treseburg nach Thale und ein Weg an der Bode, beides Abschnitte des harzübergreifenden Hexenstiegs, gesperrt. Der Selkestieg nach Friedrichsbrunn und Güntersberge könne ebenfalls nicht genutzt werden, teilte Lüdtke auf Nachfrage mit. Bleibe nur zu hoffen, sagte er, dass bis zur Hauptsaison ab April wenigstens einige Wege wieder freigegeben würden.

Begründet wurde die Teilung der Kurtaxe in Thale mit gestiegenen Kosten für das Urlauberticket (Hatix) und weitere Rabattangebote in der Region Thale. Gerechtfertigt sei sie durch das Vorhalten von rund 500 Kilometern Wanderwege, Parks, Bühnen und der Bodetal-Therme, wie die Stadt im Internet dazu betont. Lüdtke sieht das anders. Die Kurtaxe sollte nicht für die Rettung der Therme benutzt werden. Er bemängelt auch das Verfahren.

Denn die Kurtax-Teilung wurde trotz Ablehnung in mehreren Ortschaftsräten vom Stadtrat Thale beschlossen. Mit Recht, weil alle ihre Meinung hätten kundtun können, sagen die einen. Zu Unrecht, weil die Interessen kleiner Orte ignoriert worden seien, sagen Kritiker wie Lüdtke. Die Kurtaxe aber gilt längst. Sie werde ein Kritikpunkt für den Fremdenverkehrsverein bleiben, kündigte Lüdtke Prüfungen der Sachlage an.

Augenmerk lege der Verein zugleich weiter auf die Werbung für die Region und eine intensive Arbeit für die Gäste, wie zur Jahreshauptversammlung deutlich gemacht worden sei. Der erfolgreiche Besuch von Messen zur Werbung für das Bodetal wird danach ebenso fortgesetzt wie der Wettbewerb ums schönste Urlaubsfoto, die Schatzsuche für Kinder und die Ehrung von treuen Urlaubern als „Botschafter des Bodetals“.

„Das hat sich bewährt“, so Lüdtke gegenüber der Volksstimme, „das setzen wir natürlich fort.“ Gedankt wurde in diesem Zusammenhang den Teams der Gasthäuser „Bodeblick“ und „Forelle“ sowie „Haus Krabbes“ in Treseburg und vom Café Fontane in Altenbrak für deren Unterstützung. 77 Urlauber beziehungsweise Urlauberfamilien, die Altenbrak und Treseburg seit Jahren die Treue halten, wurden seit 2005 zu Bodetal-Botschaftern ernannt.

Vorangekommen ist der Verein laut Vorsitzenden trotz mancher Probleme bei der Aufstellung von Hinweistafeln. So können sich Gäste heute an neuen Aufstellern zur Schöneburg (Altenbrak) sowie am Weg zum Burgplatz (Treseburg) anschaulich informieren.

Dafür seien vor allem Peter Szuminski, Volker Brinkmann, Ronald Brendel sowie Bauhofmitarbeiter Andreas Beranik in Absprache mit Thales Bauhofchef Nils Tölle dankenswerter Weise im Einsatz gewesen, stellt Lüdtke fest: „Ohne sie hätten wir die Arbeiten so nicht durchführen können“.

In der weiteren Ausgestaltung der Wanderwege selbst sehe sich der Fremdenverkehrsverein allerdings etwas in der Klemme, berichtete Lüdtke weiter, weil es an Unterstützung von der dafür zuständigen Stadt Thale fehle.

So sei auf der Jahreshauptversammlung die Herrichtung des Treseburger Burgberges mit seinen fünf Aussichtpunkten eingefordert worden. Absprachen dazu gab es bereits, nun müssten Taten folgen. Die Aussichtspunkte böten herrliche Ausblicke, wenn sie denn gut erreichbar wären. Auch ein unschönes Bauhof-Außenlager im Wildsteinpark in Treseburg sollte nach Meinung der Vereinsmitglieder bis zum Saisonstart beseitigt werden.