Tourismus Verliebt in den Harz

Sie sind Stammgäste auf dem Wernigeröder Weihnachtsmarkt. Nicht nur deswegen ist der Harz zur zweiten Heimat für zwei Nordlichter geworden.

Von Vera Heinrich 22.12.2018, 23:07

Wernigerode l 237 Kilometer hin und 237 Kilometer wieder zurück. Jedes Wochenende. Ein ganzes Jahr lang. Und das komplett aus freien Stücken. 52 Wochenenden hintereinander pendelte Simone Reinhold aus Bremen zwischen ihrer norddeutschen Heimat und dem Harz hin und her. Aufs Jahr gerechnet legte sie dabei allein für die An- und Abreise unglaubliche 24.648 Kilometer zurück. Was so manchen Berufspendler Nerven kostet, nimmt die Finanzbuchhalterin gern in Kauf, um ihrer Leidenschaft zu folgen. Seit 2016 macht sie die Wanderwege des Mittelgebirges unsicher und kann einfach nicht damit aufhören. So schön es in ihrer norddeutschen Heimat auch sei, in den Harz hat sich die Bremerin sofort verliebt.
Mit dieser Begeisterung hat sie inzwischen auch ihre Mutter Erika Fahl angesteckt. Die Bremerinnen haben das dritte Jahr hintereinander den Weg von der Weser an die Holtemme auf sich genommen, um den Weihnachtsmarkt in Wernigerode zu besuchen. Das sei inzwischen für sie schon zur Tradition geworden und stehe jedes Jahr in der Adventszeit fest auf dem Plan. Sie schwärmen von dem einmaligen Ambiente auf dem Marktplatz, wo "alles so schön leuchtet". Gerade der historische Charme des Rathauses hat es Mutter und Tochter angetan. Mit einer Miniaturvariante des Wernigeröder Rathauses haben sie sich ein Stück Harz mit in die Hansestadt genommen.
"Angefangen hat alles vor gut zwei Jahren mit dem Harzer Hexenstieg", verrät Simone Reinhold und gesteht lachend: "Wir sind Wanderfreaks." Auf 100 Kilometern ging es zusammen mit ihrem Mann zu Fuß durch das Mittelgebirge. Dabei seien ihnen die Stempelstellen der Harzer Wandernadel auf dem Weg aufgefallen. Schnell war für die Bremerin klar, dass sie mitmachen wollte und sich einen Wanderpass besorgen musste. "Die Harzer Wandernadel hat uns gepackt", berichtet sie. Ihr Ziel war es, möglichst alle Stempel und Auszeichnungen zu sammeln. Außerdem stellte sich die ehrgeizige junge Frau noch einer weiteren harztypischen Herausforderung: dem Harz-Gebirgslauf.
Zwar wurde ihre Wanderleidenschaft nicht erst in Norddeutschlands höchstem Gebirge geweckt, so ging Simone Reinhold bereits den legendären Jakobsweg. Aber mit dem Harz fühle sie sich besonders verbunden. Gerade auch, weil es hier nicht nur gute Wandermöglichkeiten, sondern auch viele Kultur- und Freizeitangebote gebe. Anlass genug, um sich nach einer eigenen Ferienwohnung umzusehen. "Wir waren erstaunt, wie günstig die hier sind. Da brauchten wir nicht lange zu überlegen und schlugen zu." So wurde der Harz wieder ein Stückchen mehr zu ihrer selbst gewählten Heimat.
Weihnachten verbringen Mutter und Tochter zwar in Bremen. Aber direkt nach den Feiertagen machen sie sich wieder auf den Weg. Wohin die Reise gehen soll? Natürlich wieder in ihre Lieblingsregion.