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Trinkwasser Wasser wird im Oberharz billiger

Alles neu ab 2019 bei den Trinkwasserpreisen im Oberharz: Das System soll "gerechter" werden, so der Wasser- und Abwasserverband.

Von Burkhard Falkner 23.12.2018, 00:00

Oberharzstadt l Der Wasser- und Abwasserverband Holtemme-Bode (WAHB) ändert sein Tarifsystem und senkt ab Januar 2019 das Trinkwasserentgelt. Statt wie bisher 3,64 Euro je Kubikmeter ist dann ein Mengenpreis pro Kubikmeter Trinkwasserentnahme von 2,71 Euro zu bezahlen. Beides sind Netto-Angaben, wie der Geschäftsführer des Verbandes, Nikolai Witte, erläutert. Witte gab diese für viele Trinkwasserkunden in der Stadt Oberharz am Brocken erfreuliche Änderung bei der jüngsten Tagung des Stadtrates Oberharz persönlich bekannt.

Sie überraschte so sehr, dass Ratsmitglied und Hasselfeldes Bürgermeister Heiko Kaschel (parteilos, Bürgerfraktion) sicherheitshalber noch einmal nachfragte. „Gilt die Senkung wirklich für den Oberharz?“, so Kaschel. Ein klares Ja von Witte war die Antwort. Sie ist jedoch, auch das ließ der Verbandsgeschäftsführer anklingen, nur ein Teil der Wahrheit.

Denn gleichzeitig mit der Trinkwasserentgeltsenkung werden vom Verband auch die Bemessungsgrundlagen für die Grundpreise oder Zählermieten verändert und den realen Gegebenheiten angepasst, wie Witte auf Nachfrage der Volksstimme informiert. Diese Grundpreise gelten künftig nicht mehr pro Grundstück wie bisher, sondern je Wohneinheit. Deren Zahl sei nicht selten größer als die der Wasserzähler. Was ändert sich hier?

Wurden bei dem kleinsten üblichen Wasserzähler zum Beispiel bisher 6,59 Euro im Monat an Miete fällig, so sind es ab dem 1. Januar 2019 dann 9,03 Euro. Die Summe steigt also an. Senkung und Steigerung sind nach Lesart des Verbandes zusammen zu betrachten und spiegeln dann ab 2019 die realen Bedingungen im Verbandsgebiet besser wieder, wie Witte weiter deutlich macht. Deshalb auch habe die Verwaltung des Verbandes im Vorfeld der Änderungen die ohnehin nötige Neukalkulation der Gebühren und Entgelte genutzt, um eine „verursachergerechtere Verteilung der Kosten“ ab 2019 zu erreichen, so Witte.

Die Verbandsversammlung des WAHB beschloss in ihrer Tagung schon Ende November die neuen Tarife. Die Kalkulationen und Unterlagen wurden dann auch bereits vom 3. bis 11. Dezember öffentlich ausgelegt. Die beiden Änderungen können damit nun zum 1. Januar 2019 in der gesamten Stadt Oberharz in Kraft treten. Ausgenommen von dieser Änderung ist nur der Bereich Elbingerode/Hartenberg, da dort andere Bedingungen mit höheren Entgelten wegen des höheren Aufwandes gelten.

„Die Anpassung mit den neuen Tarifen ist erforderlich, da sich der Rückgang der Einwohnerzahlen im Versorgungsbereich zwar abgeschwächt hat und die Absatzmenge an Trinkwasser leicht angestiegen ist“, heißt es dazu in einer veröffentlichten Erläuterung für die Kunden.

Zugleich wird darauf verwiesen, dass der Bundesgerichtshof für die Wasserversorger klargestellt habe, dass gerade die kleinsten Zähler neu zu bewerten sind. „Dieser kleinste Mengenzähler ist im Verbandsgebiet in weit überwiegendem Umfang verbreitet“, informiert Witte, so dass Handlungsbedarf für den Verband Holtemme-Bode bestand. Bisher konnten bei einem Grundstück über einen Zähler auch mehrere Wohneinheiten ihr Wasser beziehen. Die festen oder fixen Kosten des Verbandes – für alle Anlagen und die rund 152 Kilometer Wasserleitungen – hatte danach nur der Mieter jenes einen Zählers zu tragen, über den alle Wohneinheiten versorgt wurden. Er zahlte quasi für alle Wohneinheiten die Zählermiete mit.

„Diese Zähhlermiete oder der Grundpreis ist im Oberharz vergleichtsweise höher als bei Wasserverbänden in umliegenden Regionen, was mit zu dem hohen Wassermengenpreis führte, der nun sinkt“, erläutert Witte weiter. Nun würden die Fixkosten künftig stärker dem Grundpreis zugeordnet und damit die Sicherheit für Verband und Kunden erhöht. Ob diese Änderungen für den einzelnen Oberharzstädter höhere Kosten bedeuten oder nicht, lasse sich pauschal nicht beantworten, resümiert der Verbandsgeschäftsführer. Das neue Tarifsystem sei so ausgewogen gestaltet worden, dass Entlastungen und Belastungen „für Haushalte mit Durchschnittsverbräuchen“, wie festgestellt wird, nicht sehr differieren dürften.

Für Fragen zum neuen Tarifsystem steht die Kundenbetreuung des Wasser- und Abwasserverbandes Holtemme-Bode bereit, Telefon (0 39 43) 54 63-115 oder -136 oder -123.