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Umfrage Frischer Wind für Bibliothek

104 Nutzer in Wernigerode haben an einer Umfrage über die Stadtbibliothek teilgenommen. Wichtiges Anliegen: die Umgestaltung des Eingangsbereiches.

Von Julia Bruns 17.08.2017, 01:01

Wernigerode l Ein frischer Wind weht in der Wernigeröder Stadtbibliothek: Darüber sind sich die Mitglieder des Sozialausschusses nach einem Besuch der Einrichtung einig gewesen. Olaf Ahrens, der Chef der Bibliothek, hat dem Gremium in seiner vergangenen Sitzung die Ergebnisse einer Leserbefragung vorgestellt und ein Konzept präsentiert, wie die Institution den Wünschen der Nutzer begegnen und sich so für die Zukunft rüsten kann.

„Unser wichtigstes Ziel ist es, die Dienstleistungs- und Aufenthaltsqualität zu verbessern“, sagte Ahrens. Dass er früher im Marketing gearbeitet hat, wurde bei seiner gut strukturierten Präsentation samt Stärken/Schwächen-Analyse deutlich.

104 Leser beteiligten sich an der Befragung, die Mitte Januar stattfand. So ergab die Umfrage, dass zwei von drei Bibliotheksbesuchern Frauen sind. „Was das Alter angeht, haben wir eine sehr gleichmäßige Verteilung“, so der gebürtige Bad Harzburger. Viele Kinder und Rentner zählen zu den Nutzern. Die Altersgruppe der jungen Berufstätigen sei dagegen schwächer vertreten.

Die Hälfte der Befragten wünsche sich vor allem, Bücher unabhängig von den Öffnungszeiten abgeben zu können. „Der Rückgabeautomat wird 2018 eingerichtet“, informierte Ahrens. Die Öffnungszeiten wurden zudem vereinheitlicht – so ist die Bibliothek schon seit einigen Monaten Montag, Dienstag und Donnerstag von 11 bis 18 Uhr, freitags von 11 bis 16 Uhr und am Sonnabend von 10 bis 13 Uhr geöffnet. Auch ein Kaffeeautomat steht den Gästen des Hauses schon länger zur Verfügung. Im Ausschuss regte man an, auch über einen Wasserspender nachzudenken.

Als besondere Stärke wurden von den Befragten die Angebote für Kinder angegeben. 1000 Kinder sind angemeldet, 600 von ihnen kommen regelmäßig in die Räume am Klint. Hier hob Olaf Ahrens vor allem das Engagement einer Mitarbeiterin hervor: Kerstin Grüning. „Sie lebt diesen Beruf“, so der Bibliothekschef. „Frau Grüning ist eine Deutschlehrerin mit einer unglaublichen Motivation. Sie hat 30 Jahre Berufserfahrung in der Kinderbibliothek.“

So gibt sie mehr als 120 Veranstaltungen in Schulen und Kindertagesstätten pro Jahr. Das würdigte auch Sabine Wetzel. „Was Frau Grüning in der Kinderbibliothek leistet, kann man gar nicht mit Worten danken“, so die Grünen-Stadträtin, die als Lehrerin in der Grundschule „Stadtfeld“ arbeitet. Sie würde es begrüßen, wenn die Schulbibliotheken wieder regelmäßig professionell betreut werden würden. „Denn wir Lehrer sind keine Bibliothekare.“

Bei einem Rundgang durch die Kinderbibliothek gab Kerstin Grüning einen Einblick in ihre Arbeit und weckte letztlich sogar bei den erwachsenen Stadtrats- und Ausschussmitgliedern die Lust, in den bunten Büchern zu schmökern. Die Leseförderung für Kinder wolle der Leiter definitiv auf diesem hohen Niveau halten.

Dass vor Kurzem eine Jahresgebühr von 10 Euro eingeführt wurde, hätten die meisten Besucher sehr gut aufgenommen. „Es ging problemlos über die Bühne“, so Ahrens. Einzig ein Nutzer habe sich „aus Prinzip“ über die Gebühr mokiert – es sei ein Arzt gewesen.

Für die Zukunft wünsche sich Olaf Ahrens einen barrierefreien Zugang mit Fahrstuhl sowie eine Toilette im Erdgeschoss. Bislang ist einzig ein WC im ersten Geschoss vorhanden. Ein weiterer Wunsch sei ein Veranstaltungsraum für Vernissagen und Lesungen. Denn auch in punkto Leseerlebnis will die Stadtbibliothek ein Schippchen drauflegen. So wurden bereits Lesungen mit Prominenten wie Schloss-Chef Christian Juranek und Oberbürgermeister Peter Gaffert gehalten. In Zukunft soll dieses Veranstaltungskonzept ausgebaut werden. Geplant sind klassisch-unterhaltsame Lesungen für Erwachsene und unter der Überschrift „Kaffeeklatsch mit Mehrwert“ Lesungen zu Sachthemen.