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Umfrage Leser wollen Tonne statt Sack

Volksstimme-Leser in Wernigerode ziehen die gelbe Tonne dem gelben Sack vor. Eine Tonne bekommen sie auf jeden Fall - nur nicht die gelbe.

Von Jörn Wegner 08.03.2016, 00:01

Wernigerode l Eine Mehrheit der Wernigeröder hat bei der Müllentsorgung eine klare Präferenz. Statt des gelben Sacks möchten sie eine stabile Tonne haben. Dies ergab eine nicht-repräsentative Umfrage der Harzer Volksstimme. Bei einer Abstimmung auf der Webseite der Volksstimme haben sich 79,4 Prozent der Leser für die gelbe Tonne anstelle des Sacks entschieden. Der Rest, 20,6 Prozent, zieht weiterhin den Sack vor. Bei der telefonischen Umfrage stellt sich das Bild etwas anders dar. 47,5 Prozent der Anrufer möchten die Tonne, 52,5 Prozent allerdings den gelben Sack behalten. Die Teilnahme an der Telefonumfrage war geringer als bei der Online-Befragung.

Einige Reaktionen haben die Volksstimme-Redaktion per E-Mail erreicht. „Ich finde die gelben Säcke einfach furchtbar, zu dünn, zu klein, zu unhandlich, nicht sturmsicher. Die Einführung einer Wertstofftonne würde ich sehr begrüßen“, schreibt zum Beispiel Monika Bollmann aus Veckenstedt.

„Das Duale System ganz abschaffen und die Tonnenflut eindämmen“, fordert Matthias Hellmann auf der Facebook-Präsenz der Volksstimme. Damit greift der Leser den Plänen für die Wertstofftonne bereits vor. Diese soll demnächst die bisherige Sammlung von Verpackungsabfall mit Sack oder gelber Tonne ersetzen.

Viele Kommunen haben die Wertstofftonne bereits auf freiwilliger Basis eingeführt. Der Harzkreis gehört allerdings zu den Gebieten, in denen man die Tonne, die neben Verpackungen sämtliche Stoffe schluckt, vergebens. So wird die Tonne erst mit dem neuen Wertstoffgesetz kommen. Die Koalition in Berlin hatte sich bereits im Sommer 2015 auf einen Entwurf geeinigt. Demnach soll bundesweit eine Wertstofftonne eingeführt werden. Betrieben werden soll sie allerdings weiterhin – wie schon jetzt die Entsorgung von Leichtverpackungen – durch private Unternehmer.

Dies ruft Kritik bei Linken und Grünen hervor. Das einträgliche Geschäft mit den gefragten Wertstoffen würde so nur Privaten zugute kommen. Das derzeitige Entsorgungschaos könne auf diese Weise nicht gelöst werden.

Der Naturschutzbund Deutschland (Nabu) begrüßt grundsätzlich die Pläne, sämtliche Wertstoffe vollständig zu erfassen. Allerdings, so die Kritik des Umweltverbandes, gebe es keine Anstrengungen seitens der Koalition, Müll von vornherein zu vermeiden, etwa durch entsprechende Verordnungen.