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Unfälle Rekordjahr für Wernigerodes Notfallseelsorger

So viele Einsätze wie 2017 hatte das Wernigeröder Team der Notfallseelsorge noch nie. Der Leiter fordert ein neues Meldesystem.

Von Holger Manigk 15.02.2018, 00:01

Wernigerode l Bei immer mehr Unfällen, Todesfällen und in anderen Krisen in und um Wernigerode wird die Hilfe von Notfallseelsorgern benötigt. "Allein im Januar haben wir schon ein Drittel der Einsatzzahl des Vorjahres erreicht", berichetet Thorsten Wiesener. Und 2017 sei mit 34 Einsätzen schon ein Rekordjahr gewesen, so der Teamleiter der Notfallseelsorge Wernigerode weiter. 151 Menschen haben die Ehrenamtler geholfen.
Die psychosozialen Akuthelfer müssen jedoch nicht nur immer öfter aurücken, die Anforderungen an sie werden auch immer komplexer. "Die Zahl der Einsätze mit zwei und mehr Helfern ist drastisch angestiegen", sagt Wiesener. Die Seelsorger müssten sich um immer mehr Opfer, deren Angehörige und Helfer kümmern.
"Da wir, berufsbdingt, nicht immer sofort zur Verfügung stehen, muss ein anderes funktionierendes Meldesystem geschaffen werden", fordert der Leiter des Wernigeröder Teams deshalb. Neben den zwei Diensthabenden müssten weitere Helfer schnell und sicher erreicht werden können.
Keine Probleme sieht Wiesener bei der Zusammenarbeit mit denen, die bei Unfällen als Erste vor Ort sind: Polizisten, Notfallsanitäter und -ärzte, Feuerwehrleute, Technisches Hilfswerk, Bergwacht und Rettungsleitstelle gelte besonderer Dank, so der Chef-Seelsorger. "Sie entscheiden über die psychosoziale Erstversorgung der Betroffenen durch die Kriseninterventionsteams." Das habe in den vergangenen Jahren zu einer wachsenden Akzeptanz für die Arbeit der Seelsorger geführt.
Um auch künftig jeder Anforderungen der Rettungsleitstelle entsprechen zu können, brauche das Wernigeröder Team weitere Unterstützer, sagt Wiesener. "Eine spezielle Vorbildung in Psychologie ist keine Voraussetzung", erklärt er.
In den drei Teams der Arbeitsgemeinschaft Notfallseelsorge Harz - Halberstadt, Quedlinburg und Wernigerode - treffen sich die verschiedensten Berufsgruppen, Hausfrauen und Rentner, die eine entsprechende Ausbildung erhalten haben, um vor Ort den Betroffenen "das erste Pflaster auf die Seele" zu legen.
Für das Ehrenamt als psychosozialer Akuthelfer können Menschen ausgebildet werden, die psychisch und physisch gut belastbar, in ihr soziales Umfeld gut integriert sind und im letzten Jahr kein eigenes traumatisches Erlebnis hatten. Auch Einfühlungsvermögen, gute Teamfähigkeit und der Wille zu helfen sind gefragt, sagt Notfallseelsorger Thorsten Wiesener. Wer Interesse hat, die Arbeit des Teams zu unterstützen oder mehr über die Ausbildung erfahren.