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Vandalismus Graffiti verschandelt Wernigerode

Graffiti finden sich vielerorts in Wernigerode. Sorgen bereiten der Stadtverwaltung Aufkleber auf Verkehrsschildern.

Von Katrin Schröder 22.02.2016, 00:01

Wernigerode l Eines Morgens ist es plötzlich da gewesen – das grellgrüne Herz samt englischsprachigem Schriftzug. Dietrich Wedler, Eigentümer von drei Garagen Am Auerhahn, fand die Wandmalerei jedoch nicht „herzig“. „Narrenhände beschmieren Tisch und Wände“, schrieb er an die Volksstimme und setzte hinzu: „So etwas tut man nicht.“

Tatsächlich tun dies aber viele – auch wenn sie nicht sollen. Wer mit offenen Augen durch Wernigerodes Innenstadt spaziert, entdeckt allerorten Graffiti – meist verschlungene Schriftzüge, so genannte Tags. Die Wernigeröder Stadtverwaltung kennt das Problem seit Jahren. Manche Häuser in Privateigentum sind seit Jahren verunziert, doch da müssten die Eigentümer aktiv werden, sagt Torsten Friedrich. „Wir sind bemüht, Schmierereien an unseren eigenen Objekten umgehend zu beseitigen“, so der Chef des Wernigeröder Bauhofs. Denn aus Erfahrung weiß er: „Wo etwas ist, kommt schnell etwas hinzu.“

Die Strategie scheint aufzugehen – zum Beispiel an bei Sprayern besonders beliebten Orten wie dem Busbahnhof, der Bahnhofsunterführung und dem Altstadtkreisel. Lediglich eine Wand im Wartebereich eines Bussteigs ist derzeit beschmiert, die Wände des Altstadtkreisels sind komplett sauber. Nur in der Bahnhofsunterführung haben sich Fans von Fußballclubs aus Hannover und Braunschweig verewigt.

Mit Spraydose und Lackstift haben ebenso Anhänger des 1. FC Magdeburg ihrem Verein vielerorts in der Stadt gehuldigt. Besonders häufig jedoch kleben sie. Zahlreiche Aufkleber in den Vereinsfarben Blau und Weiß zieren Fallrohre, Mülleimer und Verkehrsschilder in der Stadt. „Wir haben eine recht starke Fanszene verschiedener Fußballclubs in der Stadt“, weiß Torsten Friedrich. Und seitdem der FCM in der dritten Liga spielt, finden er und seine Mitarbeiter deutlich mehr Fansticker als zuvor. „Sie zu entfernen, gehört zum Tagesgeschäft und ist sehr mühselig und umständlich.“

An Verkehrsschildern richten Aufkleber richtig gehend Schaden an. „Die Beschichtung reflektiert nicht mehr, wenn Klebstoff aufgebracht wird“, so Friedrich. 70 Euro kostet ein neues Schild, sagt Friedrich. „Plus Montage ist man schnell auf 100 bis 200 Euro.“ Bei einer zehn Quadratmeter großen Wand kostet die Entfernung von Graffiti rund 1000 bis 1500 Euro. „Jede Sachbeschädigung wird angezeigt“, so Friedrich.

So hält es zum Beispiel auch die Wernigeröder Wohnungsgenossenschaft (WWG). Jeder Schaden werde fotografiert und der Polizei gemeldet, sagt WWG-Vorstand Christian Linde. 7000 Euro kostet den Großvermieter jährlich die Beseitigung von Graffiti, die sich „meist in Durchgängen, die man nicht gut einsehen kann“, befinden, so Linde. „Wir beseitigen das, so schnell es geht.“ Die Schmiererei an seiner Garage hat Dietrich Wedler ebenfalls umgehend überstreichen lassen. „Die Nachbarn waren zufrieden“, sagt der Wernigeröder.