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Verkehr Brummi-Lärm erschüttert Reddeber

Die Reddeberaner leiden unter dem Verkehrslärm, der von der benachbarten vierspurigen B 6 ausgeht. Sie fordern Lärmschutz.

Von Ivonne Sielaff 23.09.2016, 01:01

Reddeber l Die Reddeberaner sind genervt. Täglich donnern zig Lkw über die vierspurige B 6 – in unmittelbarer Nähe an dem Wernigeröder Ortsteil vorbei. „Es wird immer lauter, besonders wenn der Wind aus Nord-West weht“, beschwerte sich ein Anwohner jüngst in der Sitzung des Ordnungsausschusses. Der Verkehr habe seit der Freigabe der Schnellstraße im Jahr 2003 erheblich zugenommen. Darunter leiden er und seine Nachbarn, so der Reddeberaner. In seinem Haus sei der Verkehrslärm ständig zu hören. „Wie ein permanentes Rauschen, wie auf dem Flughafen“, so der Mann.

Auch Bernd Rettmer, stellvertretender Bürgermeister von Reddeber, kennt das Problem. „Es gibt sogar schon Leute, die ihr Haus verkaufen wollen“, so Rettmer. „Da muss etwas passieren.“ Wernigerodes Ordnungsdezernent Volker Friedrich sieht das ebenso. „Es ist ein Fakt, dass der Verkehr auf der Bundesstraße mehr geworden ist“. Deshalb müsse auch der Lärmschutz „neu gesteckt“ werden, so Friedrich. Er wolle mit der zuständige Landestraßenbaubehörde und dem städtischen Bauamt Kontakt aufnehmen. „Das Ding ist auf dem Wege“, so der Dezernent.

Bei der Landesstraßenbaubehörde gibt man sich allerdings zurückhaltend. „Dieser Sachverhalt ist in letzter Zeit nicht an uns herangetragen worden – weder von der Gemeindeverwaltung noch von Anwohnern“, teilt Stefan Hörold, Leiter der Behörde in Halberstadt, auf Volksstimme-Nachfrage mit. Die letzte Beschwerde dazu sei 2003 eingegangen.

In der Planungsphase zum Bau des Straßenabschnittes habe es im Mai 2000 eine schalltechnische Untersuchung gegeben, so Stefan Hörold. Damals wurde die Lärmeinwirkung auf Einzelgebäude am Ortsrand berechnet. Grundlage dieser Berechnung sei eine Verkehrsuntersuchung der B 6n zwischen Bad Harzburg und Bernburg samt Prognose für die folgenden Jahre gewesen. Die noch gültige Verkehrszählung von 2006 (18 348 Kfz/24h) sowie das Ergebnis der automatischen Straßenverkehrszählung für das zweite Quartal 2016 (23 209 Kfz/24h) würden unter den damals prognostizierten Werten liegen. „Die festgelegten Immissionsgrenzwerte werden in keinem der Berechnungspunkte überschritten“, so Hörold.

Derzeit sei eine erneute Berechnung der Lärmverhältnisse nicht vorgesehen. „Da keine veränderten lärmrelevanten Rahmenbedingungen vorliegen.“ Damit seine Behörde tätig wird, müsste die tatsächliche Verkehrsmenge über den Prognosewerten liegen, so Stefan Hörold. Die Ergebnisse der Verkehrszählung für 2015 liegen Ende des Jahres vor. „Lärmschutz ist grundsätzlich nur dann möglich, wenn die Grenzwerte überschritten werden.“

Für die Leidtragenden in Reddeber keine zufriedenstellende Antwort. Die Kommune selbst hat vor einigen Jahren einen kleinen Wall errichtet. Der reicht jedoch bei weitem nicht aus, die Lärmbelastung von der B 6 zu mindern.