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Verschmutzung Hundekot sorgt für häufchenweise Ärger

Hundedreck in Wernigerode - wahrlich kein Aushängeschild für die Touristenstadt. Aber was dagegen tun?

Von Ivonne Sielaff 05.06.2018, 01:01

Wernigerode l Mario Schlieper (SPD-Fraktion) stinkt es gewaltig. Häufchen hier, Häufchen da. „Manchmal so groß, man könnte denken, es waren Elefanten“, echauffiert sich der Wernigeröder. Es sind aber nur die Hinterlassenschaften von Hunden. „Man kann im Lustgarten nicht über die Wiese gehen, ohne dass man irgendwo reintritt.“ Das Problem seien nicht die Tiere, sondern das Verhalten mancher Halter. Mario Schlieper geht es um „ein ordentliches Miteinander“. Seine Ziele sind saubere Spielplätze, Gehwege, Parks sowie Wald- und Wiesenwege.

In der Pflicht sieht Schlieper die Stadt. „Auf Spielplätzen herrscht striktes Hundeverbot. Aber es wird nicht durchgesetzt.“ Die Politessen könnten unbelehrbare Herrchen und Frauchen aufspüren, schlägt er in der Sitzung des Ordnungsausschusses vor – und dazu ein „empfindliches Ordnungsgeld“ für diejenigen, die sich nicht an die Regeln halten. Außerdem fordert er, dass „flächendeckend“ Mülleimer für die Tretminen aufgestellt werden.

Für die Mitarbeiter des Ordnungsamtes ist das kein neues Thema. Der Kampf gegen den Hundekot sei jedoch nach wie vor ein „Kampf gegen Windmühlen“, sagt Amtschefin Anja Münzberg. So wurde vor drei Jahren die Anzahl der Hundekot-Tütenspender aufgestockt. Doch statt des gewünschten Erfolges sorgte das sogar für noch mehr Ärger. Denn immer öfter landen die gefüllten Tüten nicht in den Müllbehältern, sondern im Wald.

„Die Kollegen kontrollieren“, versichert Münzberg. „Aber wir haben personell nur begrenzt Potenzial.“ Das bestätigt Volker Friedrich. „Wald- und Wiesenwege zu kontrollieren – das ist Illusion“, so der Ordnungsdezernent. Die Spielplätze der Stadt seien dagegen unter ständiger Kontrolle. „Die sind sauber. Und wenn sich dort mal ein Haufen hinverirrt, dann ist er ganz schnell wieder weg“, so Friedrich. Im Lustgarten sei die Stadtverwaltung ebenfalls täglich im Einsatz. „Die übermäßige Verschmutzung will ich mal sehen. Das lasse ich nicht auf den Kollegen sitzen.“

Dennoch: „Wir müssen da dran bleiben“, sagt Friedrich. Auch weil die Anzahl der Hunde in der Stadt stetig steige. Aktuell sind 1644 Vierbeiner (Stand 1. Juni) gemeldet. 2015 waren es 1595 Hunde. Laut Anja Münzberg werde deshalb beispielsweise gerade geprüft, wo Auslaufflächen für Hunde möglich sind. Zudem sollen die Spender künftig mit roten Beuteln bestückt werden. „Das schreckt vielleicht den ein oder anderen ab, seine Tüte in der Natur zu entsorgen“, hofft Münzberg.

Auch die Mitglieder des Ordnungsausschusses zeigen sich ein Stück weit ratlos. Man sollte an die wenigen uneinsichtigen Hundebesitzer appellieren, sagt Matthias Winkelmann (CDU). Um Sünder abzustrafen, müsse man sie erst einmal erwischen, gibt Fraktionskollege André Weber zu bedenken. Aus seiner Sicht sei schon „Etliches passiert“. Weber nennt die Beschilderung samt Ausweisung des Hundeverbotes auf Spielplätzen sowie Aufstockung der Tütenspender. „Wir sollten uns darüber unterhalten, ob wir an Schwerpunkten noch mehr Spender aufstellen.“

Im Auftrag des Ordnungsausschusses soll die Verwaltung nun weitere Lösungsansätze prüfen. „Wenn es Möglichkeiten gibt, um einzugreifen, dann sollten wir das auch tun“, sagt Siegfried Siegel. Allerdings, so schränkt der SPD-Politiker ein, sei die Stadt nicht für die Moralvorstellung der Bürger zuständig.