Verwaltungsbericht Was Wernigerode leistet

Was für Dax-Konzerne der Geschäftsbericht ist, ist für die Stadt Wernigerode der Verwaltungsbericht. Das Papier hat mehr als 100 Seiten.

Von Holger Manigk 12.09.2020, 01:01

Wernigerode l Hätten Sie gewusst, dass in Wernigerode und seinen Ortsteilen exakt 8487 Gästebetten zur Verfügung stehen? Oder, dass das Stadt- und Verkehrsplanungsamt 2019 250 Großfotos und Bauzeichnungen für ein geografisches Informationssystem gescannt hat? All dies und noch viel mehr geht aus dem gerade veröffentlichten Bericht der Stadtverwaltung für 2019 hervor.

Der 130 Seiten starke Papier enthält ein umfangreiches Zahlenwerk, veranschaulicht durch Beiträge aller Ämter, Abteilungen und Gesellschaften der Stadt Wernigerode. „Bereits seit 1993 erstellen wir die Verwaltungsberichte. Im Grunde sind sie Geschäftsberichten eines Unternehmens gleichzusetzen“ informiert Tobias Kascha, Büroleiter des Oberbürgermeisters.

Das Büro übernimmt bei diesem Projekt die Federführung, koordiniert die Zuarbeiten, fasst nach, ordnet das Material und stellt es schließlich allen Einwohnern zur Verfügung. Dies geschieht seit 2007 ausschließlich im Internet unter www.wernigerode.de. Wernigeröder ohne Zugang zum Internet können den Verwaltungsbericht auf Anfrage im Rathaus einsehen.

Ein besonderer Fokus lag bei der diesjährigen Präsentation auf dem Harzplanetarium. Im Kuppelbau an der Walther-Rathenau-Straße ließen sich 2019 2360 Besucher in die Welt der Sterne entführen – fast doppelt so viele wie noch ein Jahr zuvor. Das liege daran, dass Honorarkraft Dirk Kelch Verstärkung erhalten hat und nun mehr Vorführungen angeboten werden können. Dadurch sei es möglich, Angebote wie „Der Tagbogen der Sonne“ und „Von der Erde ins All“ für Schüler und private Buchungen auszuweiten. „Die Nutzung durch Sekundarschulen der umliegenden Orte könnte besser sein, Gymnasiasten besuchen uns regelmäßig“, konstatiert Kelch.

Abseits des Führungsbetriebs seien neue Formate ausprobiert worden, ergänzt Melanie Kröger, Mitarbeiterin im Amt für Kultur, Schule und Sport. Sie betreut unter anderem das Harzplanetarium, kümmert sich um Veranstaltungen und organisiert in Abstimmung mit der Pressestelle die Vermarktung dieser kommunalen Einrichtung.

Höhepunkte im Jahr 2019 seien ein Konzert der Volkslieder-Gruppe Königstrio unter der Sternenkuppel und der Tag der Astronomie am 30. März gewesen. An Letzterem beteiligte sich Wernigerode mit dem Harzplanetarium zum ersten Mal. Bei dieser Gelegenheit wurde der neu gestaltete Planetenweg eingeweiht. Weitere musikalische Veranstaltungen sind wegen der großen Nachfrage durchaus denkbar, heißt es aus dem Rathaus.

Nach handfesten Impulsen für Industrie und Handel statt den Sternen greife die Wirtschaftsförderung, teilt die Stadtverwaltung weiter mit. Mit zwei Mitarbeitern ist diese Abteilung dem Bereich des Oberbürgermeisters zugeordnet. 2019 sind wichtige Projekte auf den Weg gebracht worden, berichtet Ralf Quednau. Der Wirtschaftsförderer: „Wir gehen davon aus, dass wir im Gewerbepark Nord-West die letzten freien Flächen bis zum nächsten Verwaltungsbericht verkauft haben.“ Leichte Veränderungen im B-Plan ermöglichen es einigen Unternehmen, noch einmal zu expandieren.

Auch der Breitbandausbau in Wernigerode gehört in seine Zuständigkeit. In der Stadt sei er inzwischen abgeschlossen. In den Gewerbegebieten Smatvelde, Dornbergsweg, Stadtfeld, Gießerweg, Kupferhammer und dem Gewerbepark Nord-West habe man den Ausbau der Glasfaser-Infrastruktur für schnelles Internet beinahe oder komplett fertiggestellt.

Um die Vermarktung der Innenstadt kümmert sich Ute Walther-Nachtmann in direkter Abstimmung mit der Kaufmannsgilde. 2019 lockten das „Sommershopping“ und vier verkaufsoffene Sonntage eine Vielzahl von Kunden zum Schlendern in die Innenstadt mit ihren rund 200 Geschäften. Dazu wurde ein digitales Angebot gestartet: In Zusammenarbeit von Wirtschaftsförderung und Kaufmannsgilde entstand eine App, mit der Kunden ihre Einkaufsbummel planen können und über Neuigkeiten informiert werden.