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Wandern Hexen-Stieg ist keine Einbahnstraße mehr

Die Autoren vom Schmidt-Buch-Verlag in Wernigerode haben den offiziellen Wanderführer für den beliebten Fernweg von Grund auf überarbeitet.

Von Katrin Schröder 10.10.2017, 01:01

Wernigerode l Wer auf dem Harzer Hexen-Stieg wandern will, für den hat es nur eine Richtung gegeben – von Osterode nach Thale, von West nach Ost. Zumindest ist nur dieser Weg bisher beschrieben worden. „Man kann aber auch anders herum laufen“, sagt Thorsten Schmidt. Dass der Hexen-Stieg keine Einbahnstraße ist, zeigt die Verlegerfamilie Schmidt mit ihrer neuesten Veröffentlichung. Für den offiziellen Wanderführer sind Marion, Thorsten und Maximilian Schmidt den beliebten Fernweg von Ost nach West gegangen. Im Anschluss haben sie das Buch, das 2004 erstmals im Schmidt-Buch-Verlag erschienen ist und fünf Auflagen erlebte, grundlegend überarbeitet.

Der Ursprungstext von Hans Bauer, der im April 2015 verstorben ist, bildet weiterhin die Grundlage des Wanderführers, den Harzklub und Harzer Tourismusverband gemeinsam herausgeben. „Hans Bauer hat sich vor allem die Dinge gekümmert, die man am Wegesrand sieht und kaum woanders findet“, sagt Thorsten Schmidt.

Im Lauf der Jahre häuften sich aber Hinweise von Wanderern, die den Hexen-Stieg nicht nur auf die einseitige Tour erleben wollten. Und die West-Ost-Beschreibung einfach rückwärts lesen – das funktioniert nicht, betont Marion Schmidt.

Daher erwanderte die Autorin mit Mann Thorsten und Sohn Maximilian in acht Wochen die knapp 100 Kilometer lange Strecke sowie zwei Alternativrouten. Das Trio hatte viel Spaß, traf junge Leute, Paare, Mountainbiker. „Es ist schön zu sehen, wie der Weg von Menschen mit unterschiedlichen Ambitionen genutzt wird“, sagt Marion Schmidt.

Ausgerüstet mit Schreibblock, Fotoapparat und GPS-Gerät hielten die Schmidts alle Details fest. Unterwegs waren sie der Bilder wegen nur bei schönem Wetter. Bei mehr als 30 Grad wanderten sie zum Beispiel von Altenbrak über Rübeland nach Drei Annen Hohne – ein körperlicher Kraftakt, wie Marion Schmidt zugibt.

Ein Kraftakt redaktioneller Art war es, im Anschluss die Wegbeschreibung in Form zu gießen. Im Wanderführer halten die Schmidts die doppelte Perspektive bis auf den letzten Halbsatz durch. Jede Etappe wird in beiden Richtungen separat beschrieben – zur besseren Orientierung auf farbigem Grund: Türkis steht für die West-Ost-Variante, Rosa für die Ost-West-Tour. Die Sehenswürdigkeiten am Weg werden zu Beginn jedes Etappenkapitels behandelt. Verweise in der Wegbeschreibung auf Sehenswertes sind rot unterlegt.

Zusätzlich arbeiten die Autoren mit Symbolen am Seitenrand. Zwei ausklappbare Übersichtskarten zeigen den Streckenverlauf, hinzu kommen Informationen zu Streckenlängen und Höhenmetern. Eine Einführung erläutert, wie der Wanderführer zu handhaben ist. „Das ist eine Pflichtlektüre für Leute, die den Harzer Hexen-Stieg gehen wollen“, urteilt der stellvertretende HarzklubPräsident Klaus Dumeier. Der Weg biete aus jeder Richtung ganz andere Eindrücke. „Man denkt, man läuft einen komplett anderen Weg.“ Wertvoll seien die praktischen Hinweise – zum Beispiel dazu, wo es den schönsten Ausblick sowie Einkehr und Übernachtung gibt. „Das kann nur aus der Praxis kommen“, so Dumeier.

Zugleich legt der Schmidt-Buch-Verlag die offizielle Wanderkarte für den Hexen-Stieg neu auf – hergestellt aus wasser- und reißfestem Material. „Wir haben damit bisher gute Erfahrungen gemacht“, berichtet Thorsten Schmidt.

Marion Schmidt/Hans Bauer: Harzer Hexen-Stieg. Offizieller Wanderführer zum anerkannten Prädikatswanderweg im Harz. 80 Seiten. ISBN 978-3-945974-16-2

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