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Wasserstand Talsperren im Oberharz fast trocken

Niedrige Wasserstände in den Talsperren lassen Harzer und Touristen staunen. Dramatisch ist die Lage nicht, heißt es vom Talsperrenbetrieb.

Von Burkhard Falkner 08.11.2018, 00:01

Oberharzstadt l Wanderer stehen dieser Tage einzeln oder in Gruppen staunend an den Ufern der Bodestauseen: So niedrig haben sie den jeweiligen Wasserspiegel meist auch noch nicht gesehen. Für die Wasserexperten vom Talsperrenbetrieb des Landes sind die Tiefstände in den Talsperren nicht so ungewöhnlich.

„Es ist wenig Wasser, aber die Lage ist im grünen Bereich und nicht dramatisch“, sagt der Geschäftsführer des Talsperrenbetriebs, Burkhard Henning. Auch wenn in einigen Fällen das winterliche Stauziel derzeit unterschritten werde (siehe Kasten links), sei das aus Sicht der Wasserwirtschaft um diese Jahreszeit „fast normal“.

Allerdings sei es wichtig, dass eine gewisse Menge Wasser schon in den Staubecken verbleibt, aus ökologischen Gründen für die Fische und andere Tiere, aber auch wegen der Statik der Staudämme. Sie würden ohne Druck durch Wasser, wofür sie ja gebaut wurden, eventuell Schaden nehmen. Das werde natürlich verhindert. In der Talsperre Wendefurth werde der Wasserspiegel sogar um rund 400.000 Kubikmeter gesenkt, um dort das aktuelle winterliche Stauziel von drei Millionen Kubikmetern zu erreichen.

Einzig die Turbinen in den beiden Königshütter Talsperren und in Wendefurth seien abgeschaltet worden, so Henning. „Wir würden gern wieder über die Talsperren-Wasserkraft GmbH Strom produzieren, aber das geht im Moment nicht“, so Henning. Problematisch seien, wenn überhaupt, wohl eher die Niedrigwerte bei den Zuflüssen.

Über die Kalte und die Warme Bode werden danach derzeit nur etwa ein halber Kubikmeter Wasser je Sekunde ins Talsperrensystem gespeist. Normal wäre in dieser Jahreszeit das Doppelte.

Die in Benneckenstein entspringende Rappbode sei derzeit nur ein Rinnsal mit einem Wasserfluss von 0,06 Kubikmetern je Sekunde. Und der Zufluss zur Ziellierbachtalsperre bei Wernigerode sei faktisch nicht mehr da – er liege zurzeit bei nur 0,03 Kubikmeter Wasser je Sekunde.

„Selbst das ist aber kein Anlass für Unruhe“, bleibt Burkhard Henning cool, Wassernot sei nicht in Sicht. Wohl aber bräuchte die Natur dringend Wasser. Bisher aber hätten die Niederschläge, die der Wetterdienst ankündigte, einen Bogen um den Harz gemacht. Das bleibe wohl vorerst leider auch so, das könne aber auch nicht immer so weiter gehen.

Bis dahin werden die Talsperrenseen sicher weiter von Harzern und Gästen viel bestaunt - wegen der Bauart und der landschaftlichen Schönheit ringsum sowie in diesen Tagen eben auch wegen der auffallend niedrigen Wasserstände.