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Winterdienst Wenn‘s glatt ist, wird es ernst

Es wird frostig: Auf den Bundes- und Landesstraßen sorgen die Winterdienstler der Straßenmeisterei Wernigerode für sichere Fahrt.

Von Ivonne Sielaff 19.11.2018, 00:01

Wernigerode l Die beiden Lagerhallen sind bis an die Decke mit Salz gefüllt. Die Fahrzeuge sind gewartet. Die Touren sind festgelegt. Seit Anfang November 2018 ist der Winterdienst der Straßenmeisterei in Wernigerode in Alarmbereitschaft.

„Die meisten Menschen verbinden Winterdienst automatisch mit Schnee“, sagt Stefan Hörold, Chef der Landesstraßenbaubehörde in Halberstadt. Aber auch ohne Flockenwirbel und Dauerfrost seien die Mitarbeiter des Winterdienstes aktiv. „Und das wird oft gar nicht wahrgenommen“, so Hörold. Temperatur um die null Grad und etwas Feuchtigkeit – wie in diesen Tagen – reichen aus, um eine Fahrbahn in eine spiegelglatte Fläche zu verwandeln. Und dann sind die Winterdienstler gefragt.

Zuständig sind die 30 Mitarbeiter mit 17 Fahrzeugen für die Landes- und Bundesstraßen im Altkreis Wernigerode – insgesamt 400 Kilometer Betreuungslänge. Dazu kommen noch zwei mal 60 Kilometer B 6n.

Die Männer und Frauen der Straßenmeisterei arbeiten nach drei Einsatzstufen: Stufe 1 – alles normal, keine Gefahr. Schon bei Stufe 2 gilt für die Winterdienstler Rufbereitschaft. Neuralgische Punkte wie Brücken werden regelmäßig kontrolliert. Stufe 3 heißt voller Winterdienst und Schichtbetrieb, und das von Montag bis Sonntag. Welche Einsatzstufe ausgerufen wird, entscheidet der Schichtleiter. Wichtigste Quelle dafür ist der Deutsche Wetterdienst mit seiner täglichen Wetterinfo und der Vorausschau. „Das ist für uns die Grundlage.“

Müssen die Mitarbeiter tatsächlich auf die Straße, beginnt der Tag sehr früh. „Winterdienst soll von 6 bis 22 Uhr stattfinden, bei Schneekatastrophen auch rund um die Uhr“, sagt Stefan Hörold. Für die Winterdienstler der Straßenmeisterei heißt das, um 3 Uhr morgens am Arbeitsplatz sein, Rüstzeit, und dann geht es auf Tour. Der Schichtleiter koordiniert die Einsätze, hält Kontakt zu den Fahrern.

„Ziel ist es, dass das Netz innerhalb von drei Stunden einmal durchexerziert ist“, so Hörold. Die B 6 stellt die Winterdienstler vor weitere Herausforderungen: vier Spuren, dazu die Abfahrten und Standstreifen – zwischen Hoym und der Landesgrenze – die von 0 bis 24 Uhr betreut werden. „Im Winter ist das schon eine extreme Leistung“, so Hörold.

Dem Chef der Straßenmeisterei ist es sehr wichtig, dass die Winterdienstler ihre Arbeit sicher und zuverlässig erledigen können. Dazu gehöre auch die Rücksichtnahme der anderen Verkehrsteilnehmer, die aber oftmals zu wünschen übrig lässt. Da wird gedrängelt und gehupt, riskant überholt – „immer wieder“. Dabei sei doch allen geholfen, wenn die Straßen von Eis und Schnee befreit sind.

Wenig Verständnis hat Hörold zudem für Autofahrer, die trotz winterlicher Temperaturen noch mit Sommerreifen oder einfach zu schnell unterwegs sind.

Wie heftig der Winter in dieser Saison sein wird, wie viel Schnee fallen wird und wie oft die Mitarbeiter am Ende im Einsatz sind, ist gegenwärtig noch nicht abzusehen. „Der Winterdienst der letzten Saison war für uns sehr teuer“, so Stefan Hörold rückblickend. Geschneit habe es zwar nur in den höheren Lagen. „Aber wir hatten fast durchgängig Temperaturen um die null Grad und waren ständig im Streueinsatz. Der Materialverbrauch war immens.“

2000 Tonnen Salz seien für diesen Winter in Wernigerode eingelagert, dazu noch einmal 600 Tonnen im Winterdienststützpunkt Almsfeld. „Sollte das nicht reichen, können wir jeder Zeit nachbestellen.“