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Wohnpark Argenta-Bauherr auf Zielgerade in Wernigerode

Längst ist Leben in die neue Siedlung im Wernigeröder Stadtteil Hasserode eingezogen. Der Abschluss des Argenta-Wohnparks steht bevor.

Von Regina Urbat 02.05.2019, 04:00

Wernigerode l Immer noch herrscht emsiges Treiben auf dem Gelände des neuen Argenta-Wohnparks in Hasserode. „Nur schaffen derzeit nicht, wie vor Wochen noch, weit mehr als 100 Bauarbeiter und Handwerker gleichzeitig hier“, sagt Hartmut Strecker. Sichtlich erleichtert fügt er hinzu: „Wir sind jetzt auf der Zielgeraden.“
Hartmut Strecker und sein Partner Volkmar Beck haben im Sommer 2015 die ehemalige Wernigeröder Schokoladenfabrik samt des Firmengeländes an der Amtsgasse in einer Zwangversteigerung für 315.000 Euro erworben. Ihr Ziel: eine neue barrierefreie Wohnsiedlung, nicht nur für Senioren, zu bauen. Der ehrgeizige und auch mutige Plan ist aufgegangen. Bis auf zwei Wohnungen seien alle verkauft beziehungsweise vermietet, sagt Mitarbeiter Kevin Heßler.
In die sechs neuen Mehrfamilienhäuser, das sanierte Fabrikgebäude und zwei kleinen Doppelhäuser ist längst Leben eingezogen. Besonders hervor sticht das nach originalem Vorbild neu aufgebaute Komturhaus. Das ehemalige unter Denkmalschutz stehende Verwaltungsgebäude war auf Sand gebaut, es drohte zu kippen und musste im Herbst 2016 abgerissen werden.
Noch steht die Höhe der Investitionskosten nicht endgültig fest, aber die von vornherein veranschlagten 15 Millionen Euro werden die beiden Bauherren benötigt haben. „Es sah anfangs echt schlimm aus, ein Problem kam nach dem anderen.“ Dann der Rückschlag mit dem Abriss, das Hochwasser 2017 und neue Auflagen wie der Bau einer Zisterne. „Im Laufe der Zeit stiegen auch noch die Baukosten, und die Einhaltung der vergebenen Aufträge erwies sich an mancher Stelle als schwierig“, erinnert sich Strecker.
Doch die gestandenen Experten aus der Börde schockt so schnell nichts. Während Volkmar Beck der geschäftliche Drahtzieher im Hintergrund ist, gibt Hartmut Strecker auf der Großbaustelle den Ton an. Freundlich grüßt er Tiefbauarbeiter, die gerade einen Platz vor dem ehemaligen Produktionsgebäude der Schokoladenfabrik pflastern. Es wird die Terrasse der Cafeteria, bereits fertig ist die Abstellfläche für Fahrräder.
Im denkmalgeschützten Haus selbst werkeln Maler, Fliesenleger und Trockenbauer. In der obersten Etage sind es nur noch Restarbeiten, bevor die Firma Beck & Strecker diesen Trakt an den neuen Eigentümer fix und fertig übergeben kann. Die Gemeinnützige Gesellschaft für Sozialeinrichtungen Wernigerode (GSW) eröffnet dort eine Tagespflege. In Geschoss darunter betreibt die GSW bereits das Betreute Wohnen. „Einige Mieter sind schon eingezogen“, sagt Hartmut Strecker beim Rundgang.
„Ins Blaue“, wie der 61-Jährige weiter berichtet, „bauen wir im Erdgeschoss.“ Konkret dort, wo sich die Caféteria mit allem was dazu gehört wie Küche, Lager, Kühlzelle, Sanitäranlagen und mehr befindet. Ein Betreiber sei immer noch nicht gefunden, ebenso wie für eine Physiotherapie. Bei Letzterer sei es daran gescheitert, dass die Bewerberin nicht genügend Personal fand. „Schade“, sagt Strecker und öffnet im Kellergeschoss eine Tür. Noch wird der Raum als Lager für Baumaterialien genutzt. „Hier wird ein Veranstaltungsraum eingerichtet. Bis zu 70 Gäste werden Platz haben“, erläutert Strecker.
Die meiste Arbeit ist noch auf dem hinteren Gelände zu verrichten. In Absprache mit dem Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft (LHW) wird der Uferbereich an der Holtemme umgestaltet. Die Mauerreste, die zum ehemaligen Fabrikgelände gehören, werden bis zum Wehr entfernt, um eine Böschung anzulegen. Der LHW wird anschließend im und am Bachbett den Hochwasserschutz verbessern.
An das Versprechen, die einst abgerissene Holtemme-Brücke für Fußgänger wieder aufzubauen, „halten wir uns“, sagt Hartmut Strecke. Der Brückenschlag erfolge jedoch vier Meter vom ursprünglichen versetzt. Wenn die neuen Fundamente mit Widerlager stehen, werde die 2,20 Meter breite und 10 Meter lange Brücke in einem Stück darauf gesetzt. Die noch von der alten Brücke vorhandenen Widerlager „fassen wir nicht an, sie stehen unter Denkmalschutz“, sagt Strecker.
Genutzt wird hingegen das alte Brunnenhaus, das bereits saniert ist und wo zurzeit eine neue Pumpe eingebaut wird. Zum einem soll das Wasser in rund 100 Meter Tiefe für die Pflege der vielen Grünanlagen samt Spielplatz genutzt werden. Zum anderen wird dort das Büro von Beck & Strecker sein. „Unser Hauptsitz in Wernigerode“, sagt Hartmut Strecker und erinnert an all die anderen Wohnbauprojekte, die das Börde-Duo in der bunten Stadt am Harz schon realisiert hat: in der Salzbergstraße, im Brocken- und Humboltweg, in der Lüttgenfeldstraße und in der Freiheit. „Doch das hier in der Karnitzkistraße 1 bis 14 ist unser bisher größtes Projekt“, zieht Strecker Bilanz.
Ob der Abschluss des Argenta-Wohnparks in Hasserode gebührend gefeiert wird? „Bestimmt“, sagt der Bauherr und fügt hinzu: „vielleicht noch in diesem Sommer.“