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Wohnungsmarkt Blankenburger kämpfen gegen Leerstand

Blankenburgs Wohnungsunternehmen will dem Wohnungsleerstand begegnen. Unter anderem mit dem Abriss von Plattenbauten in der Oesig.

Von Jens Müller 28.12.2018, 00:01

Blankenburg l In der Börnecker Straße und der Neuen Halberstädter Straße ist das „neue Gesicht“ der Blankenburger Wohnungsgesellschaft (BWG) bereits weithin sichtbar. Mit knalligen Farben, dem großen BWG-Logo und den Slogan „Mein Zuhause mitten im Harzkreis“ macht Blankenburgs kommunales Wohnungsunternehmen auf sich aufmerksam. Kurz vor Weihnachten stellte Busunternehmer Andreas Schwarzenberg gemeinsam mit BWG-Geschäftsführer Thomas Kempf seinen neu gestalteten Linienbus vor: im auffälligen BWG-Design.

„Wir verzeichnen aktuell noch einen hohen Leerstand. Ihn zu senken, schaffen wir nicht nur durch unsere Modernisierungen. Wir müssen auch überregional, über Blankenburg hinaus auf uns aufmerksam machen“, sagt Thomas Kempf, der sich von der Aktionen mehr als nur ein Aha-Erlebnis bei den Passanten erhofft. Denn für ihn ist Blankenburg nach wie vor eine attraktive Wohnaddresse – nicht zuletzt auch im Bestand der BWG, die aktuell über 1467 eigene und weitere 65 verwaltete Wohnungen verfügt. Davon die meisten im Wohngebieten Regenstein.

Dort laufen aktuell auch Sanierungsarbeiten an einem Wohnblock in der Käthe-Kollwitz-Straße. Ende Januar, so der BWG-Chef, sollen sie beendet sein. Dann haben zehn neue Mieter dort moderne, barrierearme Wohnbedingungen - samt Fahrstuhl auf jeder Etage und sogenanntem Mieterstrom, der auf dem Dach über eine Photovoltaikanlage produziert wird. „Alle Wohnungen sind bereits vermietet“, so Kempf. Dies bestärke ihn auch in der Idee, diesen Weg weiter zu gehen. Doch Modernisierungen allein würen nicht reichen, um den Leerstand zu reduzieren. „Auch Leerstsand kostet Geld“, so der BWG-Chef. Um den Fortbestand des Unternehmens auf Dauer zu sichern, müssten auch nicht mehr vermietbare Wohnungen abgerissen werden.

Deshalb habe ihn gefreut, dass das Land dem Antrag vom Januar 2018 auf eine Abrissförderung in der Oesig gefolgt sei, nachdem zunächst ein solcher Antrag für Gebäude in der Geschwister-Scholl-Straße zuvor abgelehnt worden waren. Nachdem Minister Thomas Webel die frohe Kunde bereits Ende November im Blankenburger Rathaus verkündet hatte, sei der Bescheid nun tatsächlich eingetroffen. Das Land unterstützt demnach den Rückbau von BWG-Wohnungen im Adolf-Ledebur-Ring in der Oesig mit mehr als 190.000 Euro.

Wie Thomas Kempf erläuterte, sollen Anfang des Jahres 2019 zunächst die Planungen in Auftrag gegeben und die Genehmigungen eingeholt werden. Allein dies werde wohl rund ein Jahr in Anspruch nehmenn. Vom Abriss betroffen seien in einem ersten Schritt die 71 Wohneinheiten in den Eingängen 10 bis 13. In einem zweiten Schritt sollen die Häuser 6 bis 9 abgebrochen werden.

Laut Kempf liege der Leerstand in diesem Bereich bei rund 50 Prozent. „Wir haben das Ziel, alle Mieter zu behalten. Deshalb werden wir ihnen entsprechende attraktive Angebote unterbreiten - unter anderem auch mit Umzugskostenzuschüssen“, so der BWG-Chef.

Aus Sicht der Stadtverwaltung und dem vom Stadtrat beschlossenen Stadtentwicklungskonzept sei die Oesig künftig eher für alternative Wohnbebauungen interessant - die Platten Auslaufmodelle, die auch architektonisch gar nicht dorthin passen würden. Dumm nur: die mit den Plattenbauten verbundenen Nachbargebäude gehören nicht der BWG, sondern privaten Eigentümern.