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World Choir Games Aus dem Harz nach Südafrika

Der Kammerchor Wernigerode tritt bei den World Choir Games in Tshwane gegen Ensembles aus der ganzen Welt an.

06.04.2018, 08:00

Wernigerode l Für den Wernigeröder Kammerchor geht es im Juli nach Südafrika. In Tshwane finden die 10. World Choir Games statt, bei denen der Kammerchor Wernigerode Sachsen-Anhalt und Deutschland vertreten möchte. Für den Wettbewerb sind etwa 400 Chöre mit über 20.000 Teilnehmern aus aller Welt angemeldet. Der Ehemaligenchor des Landesgymnasiums für Musik Wernigerode wird in den zwei Kategorien „Kammerchöre“ und „Zeitgenössische Chormusik“ antreten, informiert Britta Nothnagel von dem Ensemble. Acht Titel werden dafür derzeit vorbereitet.
Darunter sind einige Werke, die aus dem bisherigen Repertoire des Chores ungewöhnlich herausstechen. Zum Wettbewerbsprogramm gehört unter anderem die Bach-Motette „Singet dem Herrn ein neues Lied“, ein wichtiges Stück mitteldeutscher Musikgeschichte. Die große Herausforderung sei für viele Chormitglieder die neue und ungewohnte Musizierweise, so Britta Nothnagel. Das Stück ist in doppelchöriger Achtstimmigkeit komponiert, besteht aus vielen Läufen und Sprüngen sowie einer barock-instrumentalen Stimmführung.
Auch aktuellen Themen, wie zum Beispiel die viel diskutierte Datenspeicherung wird in einem Stück thematisiert. Die US-Künstlerin Vienna Teng schuf „The Hymn of Acxiom“, über ein Unternehmen, das Datenbanken anlegt und die Informationen an Kunden wie zum Beispiel Facebook weitergibt, damit dieses Unternehmen Werbung besser auf seine Nutzer zuschneiden kann. „Diese Hymne besingt aus Sicht einer Datenbank die schier exorbitanten Möglichkeiten des digitalen Seins“, so Nothnagel. Aufgrund der gespeicherten Daten kann sie zum Beispiel eine perfekte Liebe, eine perfekte Lust und einen perfekten Partner für jemanden finden.
Ein besonderes Klangerlebnis ist der Titel „Stars“. Der Text basiert auf dem Gedicht der US-Amerikanerin und Pulitzerpreis-Gewinnerin Sara Teasdale. Es beschreibt die Schönheit der Sterne am Himmel. Bei diesem Lied bringen einige Chormitglieder mit Wasser gefüllte Gläser zum Klingen und erzeugen dadurch eine bis zu sechsstimmige zarte Begleitung.
Für den Kammerchor ist es das größte Projekt seit seiner Gründung 2003 und auch das kostspieligste. Allein die Flüge für die 36 Wettbewerbsteilnehmer kosten um die 40.000 Euro. Weil das nicht aus der Vereinskasse gestemmt werden kann, sucht der Chor noch Sponsoren für die Wettbewerbs-Reise.
Weitere Informationen zum Chor und Hinweise, wie man spenden kann, gibt es  hier.