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120. Geburtstag Wehr in Groß Ammensleben feiert

120 Jahre wechselvolle Geschichte liegen hinter der Feuerwehr Groß Ammensleben. Das Jubiläum wurde groß gefeiert.

Von Constanze Arendt-Nowak 13.06.2016, 01:01

Groß Ammensleben l „Gegenüber dem 1050-jährigen Groß Ammensleben ist unsere Feuerwehr ja erst im Kindergartenalter“, erklärte der Groß Ammensleber Ortswehrleiter Martin Kutscha am Freitagabend vor seinen Kameraden und einer Reihe von Ehrengästen. 120 Jahre, in denen sich in Groß Ammensleben Kameraden darum kümmern, das Hab und Gut zu schützen und Menschen zu retten, gaben nun dennoch Anlass, zwei Tage zu feiern. Nur ein Jahr, nachdem die Heimatortschaft ihr großes Jubiläum gefeiert hat.

Doch auch die Feuerwehr hat in ihrer Geschichte einige Höhepunkte erlebt, die auch dokumentiert sind. Martin Kutscha verwies zum Beispiel auf die Anschaffung einer Handdruckspritze für 500 Reichsmark zu Gründungszeiten der Feuerwehr oder auf die Zeit um 1935, als nur Krankheit und dringliche Abwesenheit als Entschuldigung für das Fernbleiben bei Ausbildung oder Einsatz zählten. Abenteuerlich war auch die Anschaffung und der Aufbau eines Feuerwehrfahrzeuges, das dann 1966 in den Dienst gestellt wurde. Die Schalmeienkapelle, heute ein eigener Verein, wurde 1960 gegründet und auch die Nachwuchsgewinnung kann schon auf mehr als 50 Jahre zurückblicken. Nach der politischen Wende wurden die Probleme andere, aber auch die wurden gemeistert.

„Früher fragten die Leute ‚Wo hat es denn gebrannt?‘, heute heißt es eher ‚Wo sind sie den hingefahren?‘ oder ‚Was war denn los?‘“, meinte der Ortswehrleiter. Hintergrund dafür ist auch, dass die technischen Hilfeleistungen gegenüber den Bränden immer mehr zunehmen. Somit sind die Kameraden in den vergangenen Jahren auch häufiger nach schweren Verkehrsunfällen zum Einsatz gekommen und mussten schlimme Eindrücke verarbeiten.

Und genau da knüpfte auch Innenminister Holger Stahlknecht in seinem Grußwort an: „Ihr habt das schwierigste Ehrenamt überhaupt, denn ihr setzt euch für andere ein, teilweise unter Einsatz eurer eigenen Gesundheit.“ Für ihr besonderes Engagement zeichnete der Minister einerseits den Ortswehrleiter Martin Kutscha und andererseits Sebastian May, der während der Festvorbereitungen auch als Vorsitzender des Festkomitees wirkte, mit der Feuerwehrspange aus.

Gewürdigt wurde zudem auch Tobias May und der aufgrund von Krankheit abwesende Jens Driegert. Der Vorsitzende des Kreisfeuerwehrverbandes Ohrekreis, Frank Alvermann, hatte für sie das Feuerwehrehrenkreuz des Kreisfeuerwehrverbandes mitgebracht. „Das Ehrenamt ist nicht hoch genug zu ehren“, sagte Alvermann mit Blickrichtung zur Politik.

„Es erfüllt mich mit Stolz“, erklärte die Bürgermeisterin Erika Tholotowsky bezüglich der Arbeit der Groß Ammensleber Feuerwehrleute – von den Jugendlichen bis hin zur Alters- und Ehrenabteilung. Sie schloss sich den Dankesworten zahlreicher Redner an und hob besonders, die Bereitschaft, teils unter Einsatz des eigenen Lebens, für Andere da zu sein, und auch den Nachwuchs in der Jugendfeuerwehr an die Aufgaben der Feuerwehr heranzuführen, hervor. Außerdem galt der Dank den Familien.

Ortsbürgermeister Rüdiger Pfeiffer hat sich im Vorfeld der Feierlichkeiten intensiv mit der Geschichte der Feuerwehr auseinandergesetzt und gemeinsam mit Wilfried Lübeck eine Festschrift zusammengestellt. So manches Erstaunliches hat er dabei entdeckt. So liegt der erste belegte Einsatz der Groß Ammensleber Feuerwehr schon weit vor dem nun gefeierten Gründungsdatum im Jahr 1896. „1868 ist die Feuerwehr Groß Ammensleben nach Klein Sand(t)ersleben (heute Schackensleben) ausgerückt“, erklärte Pfeiffer, der sich schon jetzt auf eine „150-Jahr-Feier“ in zwei Jahren freut.

Feuerwehr hat sich in 120 Jahre sehr gewandelt, musste sich auch an neue Gegebenheiten anpassen. Was heute, teilweise auch dank eines breiten Sprektrums von Spezialtechnik möglich ist, wurde am Sonnabend auf dem weitläufigen Gelände der Domäne in einer großen Technikschau gezeigt. Nicht nur die Feuerwehr an sich war hier in Aktion zu erleben, sondern auch andere „Blaulichtorganisationen“ wie der Rettungsdienst, das Technische Hilfswerk oder die Polizei. In mehreren Vorführungen gaben sie Einblicke in ihre Arbeit.