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Zweiter Weltkrieg Meitzendorfer enthüllen Gedenktafel

In Meitzendorf wurde eine Gedenktafel enthüllt, welche an die zehn Opfer eines Bombenangriffs vor 73 Jahren erinnert.

Von Ariane Amann 05.11.2017, 05:00

Meitzendorf l Rund 73 Jahre ist es her, dass ein angeschossenes Flugzeug sich über Meitzendorf seiner Bomben entledigte. Eine davon traf den ehemaligen Gasthof „Zum Hofjäger“ an der heutigen Wolmirstedter Chaussee. Erbaut wurde er 1897 vom Schmiedemeister Albert Sill, der auch selbst bei dem Angriff ums Leben kam. Nach dem Bombenangriff wurde das Haus wieder aufgebaut.

Nach Recherchen des Heimatvereins Geschichtskreis Meitzendorf sind bei diesem Bombenangriff zehn Menschen ums Leben gekommen. Diesen zehn Männern und Frauen ist seit dem vergangenen Donnerstag eine Gedenktafel vor dem Gebäude gewidmet.

Bärbel Kriege und Klaus Flassig aus dem Vereinsvorstand enthüllen am Donnerstag die Gedenktafel vor dem ehemaligen Gasthof. Ortsbürgermeister Bernhard Niebuhr dankte vor der Enthüllung dem Heimatverein für die Recherchen und das Engagement, damit die Opfer nicht in Vergessenheit gerieten.

Lisa Gawert erzählte nach der kurzen Zeremonie, woran sie schon die ganze Zeit hatte denken müssen – wie sie den damaligen Tag erlebt hat. „Wir waren zu einer Beerdigung, aber das trat natürlich alles ganz schnell in den Hintergrund, als die Bombe den Hof getroffen hat“, sagt sie.

Heidi Kudernatsch war als Kind selbst mit Mutter und Oma im Keller des Hauses, wo sie sich eigentlich vor den Angriffen hatten verstecken wollen. Ihr Opa sei im Haus der Familie geblieben, das auf der anderen Straßenseite stand.

Als die Bombe auf den Gasthof fiel, habe er noch die Schweine gefüttert. „Meine Mutti hat im Keller noch einen Balken mit ihrem Rücken abgestützt“, erinnert sich Heidi Kudernatsch. Ihre Rettung sei gewesen, dass durch den Druck der Explosion eine Tür zu einem Vorratsraum aufgesprungen sei. Dort hätten sie eingekochtes Obst gefunden, wovon sie den Saft getrunken hätten. „Der Staub hätte uns sonst bestimmt umgebracht“, sagt die Überlebende.

An ein kleines Detail erinnert sie sich auch heute noch ganz lebhaft: „Als wir aus dem Keller geklettert waren, hatte meine Schwester einen Schuh verloren.“