1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Wolmirstedt
  6. >
  7. Essen und Singen beendet Ramadan

Asyl Essen und Singen beendet Ramadan

In der Gemeinschaftsunterkunft für Asylbewerberfeierten haben die muslimischen Bewohner das Ende des Ramadans gefeiert.

Von Gudrun Billowie 20.07.2015, 01:01

Wolmirstedt l Der Fastenmonat Ramadan ist zu Ende. Das wurde auch von den muslimischen Bewohnern des Asylbewerberheims gefeiert. Heimleiter Ibrahim Sayed hatte einen traditionellen Kuchen gebacken, zu dessen Zutaten unter anderem Kokos und Sirup gehören.

Zu einem Fest gehört auch Musik und darauf brauchten die Flüchtlinge nicht zu verzichten. Peter Kube war mit seiner Gitarre gekommen und sang zusammen mit den jungen Männern. Die sind zumeist ohne ihre Familien aus Ländern wie Mali, Guinea Bissau oder Albanien hierher gekommen. Manche sind deshalb allein, weil es ihre Eltern nicht mehr gibt, weil in ihren Heimatländern Krieg herrscht, Terror, Gewalt, die so viele nicht überleben.

Die meisten der Männer sind noch sehr jung und hoffen auf eine Perspektive, auf Arbeit oder darauf, hier studieren zu können. Nicht für alle wird sich diese Hoffnung erfüllen. Die Asylanträge werden geprüft und erst dann wird entschieden, wer hier bleiben darf.

Bis dahin leben sie in der Gemeinschaftsunterkunft. Fast 100 junge Männer sind in Wolmirstedt untergebracht. Sie dürfen nicht arbeiten und deshalb ist die Heimleitung sehr bemüht, Möglichkeiten für Beschäftigung oder Sport anzubieten. Gern werden die heimeigenen Fahrräder genutzt und wenn Bürger eines abgeben möchten, würde das den Asylbewerbern eine große Freude bereiten.

Am Ende des Fastenmonats Ramadan konnten Hoffnung und Sorgen einen Moment Pause machen. Die jungen Männer ließen sich entführen in die Welt der Musik. Die liegt vor allem den Afrikanern sichtlich im Blut. Peter Kube hatte das Lied „Der Himmel geht über allen auf“ mitgebracht. Er erklärte die Worte, die an die Tafel geschrieben waren, er sprach den Text mit allen im Chor und dann schlug er die Seiten seiner Gitarre an. Alle sangen gemeinsam, aber als das Musiktempo gesteigert wurde, fiel es denen, die sonst arabisch, portugisisch oder französisch sprechen, schwer, die deutschen Worte schneller und schneller zu singen. Peter Kube sang allein weiter, die anderen ließen sich vom Rhythmus treiben und wippten mit Füßen und Schultern und ließen sich von der Musik davontragen.

„Wenn du glücklich bist, dann klatsche in die Hand“, ist ein gängiges Kinderlied und als Peter Kube das anstimmte, ließen sich fast alle darauf ein. Vor Freude klatschen, vor Wut mit dem Fuß aufstampfen oder aus Traurigkeit seufzen, diese Gesten werden überall auf der Welt verstanden. Auch den Luftkuss, der per Hand ausgesandt wird, war niemandem fremd und wurde scheu oder mit Hingabe in die Welt geschickt. Am Ende der Deutschstunde nahmen einige Peter Kubes Gitarre zur Hand. Musik verbindet und auch wenn die deutsche Sprache noch schwer über die Lippen kommt, in Englisch können sich fast alle verständigen.