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Jahresausblick Kampf gegen den Müll ist verloren

Der Recyclinghof darf seine Kapazität erhöhen. Trotzdem freut sich Moses Ortsbürgermeisterin Helga Steinig auf 2016.

07.01.2016, 23:01

Frau Steinig, wenn Sie an die kommenden zwölf Monate denken, worauf freuen Sie sich?

Helga Steinig: Erst einmal möchte ich allen Moseranern ein gesundes neues Jahr wünschen. Ich freue mich sehr auf die Aktionen, die unser Kulturverein bereits fest in den Kalender geschrieben hat.

Kulturverein? Gibt es einen?

Es gibt fünf bis sechs Moseraner, die zwar keinen Verein gegründet haben, aber unter der Schirmherrschaft des Ortsrates wie ein Verein arbeiten. Die Fäden hält die stellvertretende Ortsbürgermeisterin Sylva Heiland zusammen. Das Team hat bereits den Tanz in den Mai, das Osterfeuer, das Teichfest und die Seniorenweihnachtsfeier geplant. Die Kinderweihnachtsfeier hatte zuletzt nicht mehr so viel Zuspruch erfahren, deshalb wollen wir eine alte Tradition wieder aufleben lassen. Es wird künftig wieder ein Sommer-Kinderfest geben. Das soll immer am ersten Sonntag nach dem Kindertag, in diesem Jahr also am 5. Juni, auf die Beine gestellt werden.

Weiterhin freue ich mich, dass sich seit über einem Jahr unter der Regie von Andrea Nagel und René Hoffmann eine aktive Kinder- und Jugendfeuerwehr etabliert haben.

Und auch den Jugendclub möchte ich besonders hervorheben, der läuft inzwischen richtig gut. Die Jugendlichen sind sehr aktiv, haben einen kleinen Weihnachtsmarkt und ein Halloweenfest gestaltet und sich beim Teichfest mit eingebracht.

Erfreulich ist außerdem, dass das Parkett des Kulturhauses in diesem Jahr saniert wird.

Der Teich bereitet Ihnen schon lange Sorgen. Gibt es eine Aussicht auf Besserung?

Noch nicht, aber wir werden weiter kämpfen. Die Schlammschicht ist inzwischen höher als die Wasserschicht, deshalb kippt das Ökosystem manchmal um. Immerhin wurden kürzlich Mittel für die Untersuchung des Schlamms bewilligt. Die Ergebnisse sollen anzeigen, wo der entsorgt werden kann, wenn für die Entschlammung des Teiches Geld bereitgestellt wird.

Trotz der Verschlammung haben sich im Teich viele Tiere und Pflanzen angesiedelt, er wirkt sehr idyllisch. Oft halten Radfahrer an und legen auf den Bänken eine Pause ein. Wir möchten dieses Biotop unbedingt in Ordnung bringen und setzen auf die Unterstützung durch den Naturschutz.

Und: Um dieses Kleinod noch attraktiver zu gestalten, wird der Ortsrat beantragen, die Glas- und Kleidercontainer an anderer Stelle aufzustellen.

Was hat Sie im vergangenen Jahr am meisten begeistert?

Die Übergabe der Straße in Neu-Mose. Sie wurde am 12. Dezember nach 15-monatiger Bauzeit endlich wieder für den Verkehr freigegeben. Für den grundhaften Ausbau der Fahrbahn, des Gehweges und der Entwässerung haben wir fast zehn Jahre lang gekämpft. Die Bedingungen waren schwierig. Es mussten Fördermittel greifen und außerdem drei Partner zusammenarbeiten. Für die Fahrbahn ist der Landkreis zuständig, für den Gehweg die Stadt und für die Wasserver- und entsorgung der Wolmirstedter Wasser- und Abwasserverband (WWAZ).

Die Neu-Moser haben nun also eine neue Straße, aber wurde auch ihr zweiter Wunsch erfüllt, nämlich dass der Schwerlastverkehr nun nicht mehr vor ihren Häusern entlang fährt?

Ich hoffe, dass der Schwerlastverkehr der Firma Papenburg bald nur noch die eigene Betriebsstraße nutzt und Neu-Mose entlastet.

Im Jahr 2013 haben vor allem Bürger aus Mose die Bürgerinitiative „Mülldorf Mose - nein Danke“ gegründet. Damit wollten sie sich gegen die Erweiterung des Recyclinghofes Farsleben in Neu-Mose wehren. Gibt es neue Erkenntnisse?

Der Kampf, den die Bürgerinitiative, der Ortschaftsrat und die Stadt geführt haben, ist verloren. Das Magdeburger Verwaltungsgericht hat das Vorhaben als bauplanungsrechtlich zulässig erklärt. Der höheren Kapazität auf dem Recyclinghof steht dem Urteil nach nichts im Wege. Befürchtete Geräuschimmissionen, erhöhtes Verkehrsaufkommen, Geruchsbelästigungen und Keimimmissionen wurden durch die Stellungnahmen der Gutachter widerlegt. Der Landkreis musste die imissionsschutzrechtliche Genehmigung letztlich erteilen.

Die Forderung des WWAZ nach dem Herstellungsbeitrag II erhitzt die Gemüter. Sind Sie als Ortsbürgermeisterin betroffen?

In Mose kamen die Briefe Ende November an einem Freitag und Sonnabend an. Da hatten die Bürger keine Möglichkeit, beim WWAZ anzurufen. Also klingelte bei mir das Telefon heiß. Ich fühlte mich wie das Auskunftsbüro des WWAZ. Zwar konnte ich erklären, was es mit dem Herstellungsbeitrag auf sich hat, aber ich hätte mir gewünscht, dass der WWAZ eine Bürgerversammlung einberuft oder zumindest ein erklärendes Informationsblatt beigelegt hätte. Ausführliche Informationen gab es dann quasi aus der Volksstimme.