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Holocaust Erschütterte Schüler nach Biografie-Stunde

30 Schüler der Gutenberg-Ganztagsschule in Wolmirstedt waren Zeugen, als die jüdische Künstlerin Sara Atzmon ihre Geschichte erzählte.

Von Ariane Amann 29.01.2016, 23:01

Wolmirstedt l Sara Atzmons Weg durch verschiedene Lager der Nationalsozialisten begann im Jahr 1944, als sie elf Jahre alt war. In den Monaten danach führte der Weg der gebürtigen Ungarin über Österreich nach Deutschland. In einem Arbeitslager in Österreich verlor sie ihren Vater. In Bergen-Belsen, dem Konzentrationslager, in dem auch Anne Frank inhaftiert war und starb, verbrachte Sara Atzmon mehrere Monate. Auf dem Weg von dort Richtung Osten wurde sie im April 1945 mit vielen anderen Menschen von amerikanischen Soldaten bei Farsleben aus einem Zug befreit.

Die Schüler zeigten sich von der Geschichte Atzmons zutiefst beeindruckt. Tim Bethke gab zu: „Mir war zwischendurch ein bisschen schlecht, weil ich mir vorgestellt habe, was Sie erlebt haben.“ Ihre Erlebnisse im Holocaust seien für ihn sehr beklemmend gewesen. „Aber Ihre Geschichte hat die Zeit des Holocaust für mich auf eine ganz neue emotionale Ebene gehoben“, ergänzte er. Es sei ein großes Glück, dass Sara Atzmon diese Tortur überlebt habe.

Luca Horwitz gingen die Worte von Sarah Atzmon ebenfalls nahe. „Ich bin froh, dass ich weiß, was damals wirklich passiert ist“, sagte er. Sophie Maurer meinte am Ende der ganz besonderen Geschichtsstunde: „Ich habe mir sehr bildlich vorgestellt, was Sarah Atzmon erlebt hat. Das war schwierig und sehr ergreifend.“ Gemeinsam mit ihren Klassenkameraden hatte sie noch Fragen vorbereitet, die sie nach dem Vortrag stellen wollte. „Aber wir wollten lieber zuhören und waren auch ein bisschen sprachlos“, sagte sie.

Schulleiter Helmuth Thiel konnte seinen Schülern diese Stille nach Sarah Atzmons Lebensgeschichte nicht verübeln. „Das ist völlig in Ordnung so. Ich bin selbst sehr beeindruckt und bewundere Frau Atzmon für die Kraft, uns aus ihrem Leben zu erzählen.“

Helmuth Thiel und Farslebens Ortsbürgermeister Rolf Knackmuß bedankten sich mit einem Blumenstrauß und einigen Filmszenen von Sara Atzmons Rückkehr nach Farsleben vor einigen Jahren für den Besuch in der Ganztagsschule.