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Bahnhof Zu viele Besucher für Umbau

Der Wolmirstedter Bahnhof kann nicht über das Programm für kleine Bahnhöfe barrierefrei gemacht werden.

Von Julia Schneider 26.07.2016, 17:02

Wolmirstedt l 1422 Ein-, Aus- und Umsteiger bewegen sich im Schnitt täglich am Wolmirstedter Bahnhof. Damit ist er zu groß für die Vorgaben des Zukunftsinvestitionsprogrammes „Barrierefreiheit“. „Ziel der Bundesregierung ist es, mit dem Teilprogramm ‚Herstellung der Barrierefreiheit kleiner Schienenverkehrsstationen‘ im Zukunftsinvestitionsprogramm die Attraktivität des Verkehrsträgers Schiene auch dort weiter zu steigern, wo Förderung bislang nicht oder nur vereinzelt wirksam wurde: bei den Verkehrsstationen mit weniger als 1000 Reisenden pro Tag“, erläutert Eckart Fricke, Konzernbevollmächtigter für die Länder Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen der Deutschen Bahn (DB), in einem Schreiben an Waltraud Wolff. Die Wolmirstedter SPD-Stadträtin hatte in ihrer Funktion als Bundestagsabgeordnete einen Brief an Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) und DB-Chef Rüdiger Grube geschrieben, in dem sie bat, den Wolmirstedter Bahnhof in das Modernisierungsprogramm „Kleine Bahnhöfe“ aufzunehmen (Volksstimme berichtete). Auf dieser Liste steht auch der Meitzendorfer Bahnhof – der Wolmirstedter allerdings nicht. Das ärgerte Waltraud Wolff besonders deshalb, weil das Programm ausdrücklich für Bahnhöfe gelte, die einen Bedarfsschwerpunkt bilden. Weil sich in der Nähe beispielsweise das Bodelschwingh-Haus befindet, so Waltraud Wolff, müsse den vielen Menschen mit Körperbehinderungen die An- und Abfahrt nach Wolmirstedt erleichtert werden.

Geplant sei immerhin, so teilte nun Eckart Fricke von der Deutschen Bahn mit, den Bahnhof Wolmirstedt außerhalb des Teilprogramms mobilitätseingeschränkten Menschen zugänglich zu machen. So solle ein neuer Aufzug gebaut werden. „Baubeginn hierfür wird allerdings frühestens April 2019 sein. Bedauerlicherweise ließen sich Pläne, bereits zu einem früheren Zeitpunkt Barrierefreiheit am Bahnhof Wolmirstedt herzustellen, nicht realisieren“, teilt Fricke mit.

Durch die DB Station & Service AG seien im Jahr 2010 Vorstudien und 2012 die Entwurfsplanung für den Umbau der Verkehrsstation Wolmirstedt beauftragt worden. Letztere habe im Sommer 2014 endlich vorgelegen, habe aber aufgrund geänderter Rahmenbedingungen überarbeitet und um die Gewerke Leit- und Sicherungstechnik ergänzt werden müssen.

Nachdem auch diese Planungen 2015 abgeschlossen worden seien, seien die Antragsunterlagen Anfang 2016 zur Plangenehmigung an das Eisenbahn-Bundesamt gegangen. Das Ziel sei gewesen, die Baumaßnahmen zeitnah auszuführen. Eckart Fricke: „Da es sich bei dem Umbau der Verkehrsstation Wolmirstedt um eine sehr komplexe Maßnahme mit umfangreichen Auswirkungen auf den Eisenbahnbetrieb handelt, kann das Vorhaben baubetrieblich nicht in die Jahre 2017/2018 eingeordnet werden. Andere, dringend erforderliche Maßnahmen und der Vorrang, den Zugverkehr aufrecht zu erhalten, ermöglichen die Arbeiten erst danach.“

In seinem Schreiben bittet der Konzernbevollmächtigte der Deutschen Bahn Waltraud Wolff darum, Verständnis dafür aufzubringen, dass sich ein Fahrstuhlneubau nicht vor 2019 umsetzen lässt. Die Bundestagsabgeordnete drängt bereits seit 2012 auf den barrierefreien Bahnhof in Wolmirstedt. Schriftverkehr und Treffen mit Konzernverantwortlichen der Deutschen Bahn hatte es mehrfach gegeben, auch vor Ort in Wolmirstedt, dennoch wurde dieses Bauvorhaben immer wieder nach hinten verschoben.

Ursprünglich sollte bereits 2014 etwa 20 Meter nördlich des jetzigen ein neuer Tunnel gebaut und mit Aufzügen versehen werden, sodass ein barrierefreier Übergang zwischen Bahnsteig 1 und 2 möglich wäre. Immer wieder wurde dieses Vorhaben verschoben.