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Barleber Gruppe Nachbarn halten Ausschau nach Einbrechern

Um sich vor Einbrüchen zu schützen, haben sich Barleber zu einer Nachbarschaftshilfegruppe zusammengeschlossen.

Von Vivian Hömke 23.10.2015, 01:01

Barleben l Sie haben ein wachsames Auge auf ihre Nachbarschaft, achten auf Fremde in der Nähe von Grundstücken und auffällige Fahrzeuge. Zum Schutz vor Einbrüchen hat sich in der Ortschaft Barleben eine Gruppe zur Nachbarschaftshilfe gegründet. Die Idee dazu hatte Marcel Rauch. Von Erzählungen und Berichten in einer Barleben-Gruppe im Internet habe er in den vergangenen Wochen gehäuft von Einbrüchen gehört. Anfang der Woche startete der 45-jährige Familienvater auf Facebook den Aufruf, sich zusammenzuschließen.

„Die Idee ist eingeschlagen wie eine Bombe“, erzählt Marcel Rauch. Bis Donnerstag hatten sich bereits 43 Barleber der Gruppe angeschlossen. „Es sind zum Beispiel auch alleinstehende Mütter dabei, die sehr dankbar sind, dass es jetzt so etwas gibt“, sagt der Initiator. Ziel sei es, Präsenz zu zeigen, damit es gar nicht erst zu einer Straftat kommt.

„Wenn wir beispielsweise ein verdächtiges Fahrzeug sehen, greifen wir nicht ein, das ist Aufgabe der Polizei. Für uns gelten die gleichen Rechte wie für jedermann“, betont der Barleber. Stattdessen wollten sie durch Präsenz erreichen, dass sich potenzielle Einbrecher, die beispielsweise eine Wohngegend auskundschaften, gestört fühlen und vertrieben werden, erklärt Marcel Rauch. „Und wir wollen, dass die Leute wissen, dass da jemand ist, der aufpasst“, fügt er hinzu. Als „Bürgerwehr“ wolle er die Gruppe explizit nicht bezeichnen, betont er. „Das klingt militant und aggressiv, was wir nicht sind. Wir wollen die Bürger nur unterstützen und wachsam sein.“

Sobald den Mitgliedern der Nachbarschaftshilfe etwas verdächtig vorkommt, informieren sie die anderen per Handy über eine WhatsApp-Gruppe. Wer in der Nähe ist oder gerade Zeit hat, kommt dazu und beobachtet die Lage. Zweimal wurde die Gruppe seit ihrer Gründung bereits aktiv. „Einmal hat jemand einen weißen Transporter beobachtet, der ihm verdächtig vorkam. Es wollten erst noch mehr Leute dazukommen, das hatte sich dann aber erledigt, weil die Polizei unabhängig von uns auch vor Ort war und den Transporter kontrollierte.“ Als das Mitglied der Nachbarschaftshilfe gesehen habe, dass die Polizei das Fahrzeug im Visier hatte, habe es sich zurückgezogen. Was sich bei der Kontrolle ergeben hat, sei Marcel Rauch nicht bekannt.

Im zweiten Fall sei ein Transporter durch Seitengassen eines Wohngebietes längere Zeit „hoch und runter“ gefahren. „Jemand aus der Gruppe hat das Fahrzeug dann mit dem Auto begleitet, bis der Transporter Barleben wieder verlassen hat“, berichtet Marcel Rauch. Beide Vorfälle hätten sich nachts ereignet. Sollten sie einen Dieb auf frischer Tat ertappen, würden die Gruppenmitglieder ihn ansprechen und im Zweifelsfall festhalten, bis die Polizei eintrifft, sagt der Barleber.

Auch aus anderen Gemeinden habe Marcel Rauch bereits Anfragen erhalten, ob die Gruppe über die Ortschaft hinaus aktiv werde, beispielsweise in Meitzendorf. Das jedoch sei nicht umsetzbar. „Bis wir dort wären, wäre es vielleicht schon zu spät“, sagt er, „aber vielleicht ist unsere Gruppe auch ein Beispiel für andere Gemeinden.“

Laut Landeskriminalamt ist in Sachsen-Anhalt die Zahl der Einbrüche in den vergangenen Jahren gestiegen. Der leicht steigende Trend habe sich auch bis September dieses Jahres fortgesetzt. Betroffen seien häufig Orte in Autobahnnähe. Dies bestätigt auf Nachfrage auch Joachim Albrecht, Polizeisprecher im Bördekreis. Die Täter kämen in der Regel nicht aus der Gegend und gingen auf der Suche nach Diebesgut relativ gezielt vor, in den meisten Fällen ohne Gewalt, sagt er.

Kontakt zur Gruppe gibt es über die Facebook-Seite Barleben „Das beste Dorf der Welt“.