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Barrierefreiheit Bahnhofstunnel bis zur Ladestraße

Der Wolmirstedter Bahnhof soll 2020 barrierefrei sein. Dann will die Bahn eine neue Unterführung samt Fahrstühlen eingebaut haben.

Von Gudrun Billowie 14.09.2017, 01:01

Wolmirstedt l Der Wolmirstedter Bahnhof sorgt schon lange für Unmut. Die Bahnsteige 2 und 3 sind nur über eine Unterführung erreichbar. Rollstuhlfahrern oder Eltern mit einem Kinderwagen wird das Zugfahren dadurch erschwert. Eine neue Unterführung samt Fahrstühlen sollte bereits 2015 fertiggestellt sein. Nun wurde der Bautermin auf die Jahre 2019/20 verschoben. Die lange Wartezeit kann sich jedoch als Vorteil erweisen. „Wir konnten erkennen, dass es besser ist, den Tunnel weiter in Richtung der Glindenberger Straße zu verlängern“, sagt Peter Panitz, Geschäftsbereichsleiter der Nahverkehrsservice Sachsen-Anhalt GmbH (Nasa).

Der neue Tunnel soll etwa 20 Meter nördlich des jetzigen Tunnels entstehen und mit zwei Fahrstühlen ausgestattet werden. Dann können Rollstuhlfahrer, die aus Magdeburg kommen, direkt in Wolmirstedt aussteigen. Bisher ist das aufgrund des Tunnels nicht möglich, deshalb fahren sie bis Zielitz, steigen dort barrierefrei um, fahren zurück nach Wolmirstedt und steigen auf dem Bahnsteig 1 aus. Der bietet einen ebenerdigen Ausgang zur Stadt. Für den neuen Tunnel wollen Bahn und Land etwa 2,7 Millionen Euro ausgeben.

Nun steht also zusätzlich die Idee einer Verlängerung des Tunnels nach Osten im Raum. Das würde bedeuten, dass Bürger durch diesen Tunnel nicht nur auf die Bahnsteige 2 und 3 gelangen können, sondern auch die Möglichkeit haben, unterirdisch bis auf die Ladestraße zu gehen.

Von dieser Verlängerung würden vor allem die Glindenberger profitieren, die Mitarbeiter ansässiger Firmen, aber auch die Bewohner des östlichen Stadtgebiets, beispielsweise des Obstgartens. Zudem leben jenseits der Bahnschienen etwa einhundert behinderte und schwerstbehinderte Menschen des Bodelschwingh-Hauses. Generell könnten Menschen durch diesen verlängerten Fußgängertunnel in beiden Richtungen die Schienen uneingeschränkt queren und hätten keine Zeiteinbußen mehr durch geschlossene Schranken.

Zur Unterstützung des Pendelverkehrs könnte im Bereich der Ladestraße ein Park+Ride-Parkplatz entstehen, außerdem ausreichend Fahrradständer aufgestellt werden. Damit auch die Tunnelverlängerung an der Ladestraße barrierefrei zugänglich ist, sollte sie ebenfalls einen Aufzug oder eine Rampe bekommen. Der Bau einer Rampe wäre teurer, trotzdem favorisieren sowohl die Nasa als auch Stadtverwaltung und Bauausschuss diese Variante. Eine Rampe gilt als robuster, zuverlässiger und langlebiger als ein Aufzug.

Im Zuge der Tunnelverlängerung soll das gesamte ungeordnete Areal der Ladestraße in einen ansehnlichen und zweckmäßigen Zustand versetzt werden. Verhandelbar mit der Nasa wäre auch der Ausbau des Quetchens als fußläufige Verbindung zwischen Glindenberger Straße und Neuer Straße.

In den Blick der Nasa-Planer ist auch der Bahnhofsvorplatz geraten. Auch dort wäre eine Erneuerung der Fahrradständer notwendig, die Buswartehäuschen könnten ebenso eine Frischzellenkur vertragen.

Bleibt die Frage, wer die Tunnelverlängerung samt Rampe oder Fahrstuhl und Umgestaltung des Geländes bezahlt. Die Kosten werden auf mindestens 1,3 Millionen Euro geschätzt. Bauherr wäre die Stadt, die Arbeiten würde die Bahn übernehmen. Das Land kann diese Maßnahme über das sogenannte Schnittstellenprogramm mit 80 Prozent fördern. Aus dem Rathaus heißt es, der Eigenanteil könne 2018 aus dem Wolmirstedter Haushalt bereitgestellt werden, allerdings müssten dann andere Maßnahmen dahinter zurückstehen.

Bekennt sich der Stadtrat dazu, muss er in seiner Sitzung am 28. September einen Grundsatzbeschluss fassen und darüber entscheiden, ob die Verlängerung einen Fahrstuhl oder eine Rampe bekommt. Anschließend kann ein Fördermittelantrag gestellt werden, die Maßnahme muss beim Eisenbahnbundesamt vorgelegt und dort in den Gesamtplan eingetaktet werden.