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Baustelle Findlinge beim Bau der Ohrebrücke entdeckt

Der Bau der Wolmirstedter Ohrebrücke wird voraussichtlich teurer. Im Untergrund sind unvorhersehbare Hindernisse aufgetaucht: Findlinge.

Von Gudrun Billowie 26.04.2017, 01:01

Wolmirstedt l Die Baustelle der neuen Ohrebrücke ist unübersehbar. Auf den ersten Blick läuft alles nach Plan. Doch der Eindruck trügt. Im Untergrund sind die Bohrer auf Widerstand gestoßen. In der Tiefe werden große Findlinge vermutet. Nun muss der Bauplan geändert werden. Der Aufwand wächst und damit steigen auch die Kosten. In welcher Höhe, ist noch nicht bekannt.

Die Kosten für den Brückenbau fließen aus dem Fördertopf zur Beseitigung von Hochwasserschäden, 680.000 Euro sind geplant. Fördermittelgeber ist das Landesverwaltungsamt und dort wird auch entschieden, wie es weiter geht. Die Stadt soll bis zum Wochenende einen detaillierten Plan vorlegen, der die neue Situation beschreibt. Erst aufgrund der dargestellten Fakten wird festgelegt, ob und wie die Mehrkosten gedeckelt werden. Die Stadt selbst hat dafür kein Geld zur Verfügung. Vorerst wird am Gesamtkonzept der Brücke festgehalten, an der Ohre wird stringent gearbeitet.

Ein Bagger gräbt die Schaufel immer tiefer in den Boden. Am südlichen Ohreufer wird ein großer Findling vermutet und tatsächlich kurz darauf aus gut vier Metern Tiefe hoch befördert. Doch damit ist das Problem allein noch nicht gelöst. Weitere Steine stören das Setzen der Spundwände für die Baugruben. Diese metertiefen Gruben sollen Brückenpfeilern und Widerlagern Platz bieten. Es ist nicht möglich, dafür Findlinge oder harte Bodenschichten gewaltsam zu durchdringen. Zu nah stehen die Häuser, Erschütterungen könnten schaden. Das will niemand riskieren. Deshalb muss nun eine andere Technologie her, vielleicht müssen auch andere Maschinen anrücken. Über den genauen Plan sind die Experten derzeit im Gespräch.

Die Brücke soll vor allem Radfahrern und Fußgängern als Ohreüberquerung dienen, aber auch den Autos der Anlieger standhalten, so wie die alte Brücke vorher. Über deren Zukunft hatte der Stadtrat viele Jahre lang das Für und Wider abgewogen, Sanierung oder Neubau, auch Abriss wurden diskutiert. Bürger, vor allem die Elbeuer, hatten immer wieder dafür plädiert, so eine Brücke vorzuhalten, weil sie sich auf dem Weg zu Ärzten oder Einkaufsmöglichkeiten sicherer fühlen, als auf der großen Straßenbrücke nebenan.

Die Diskussion nahm eine jähe Wendung, als die alte Brücke beim Juni-Hochwasser 2013 so geschädigt wurde, dass der Ersatzneubau aus Hochwassermitteln des Bundes gerechtfertigt war. Im November soll die neue Brücke fertig sein.