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Benefizkonzert „Schöne Müllerin“ für eine Glocke

Die Geschichte der schönen Müllerin haben Musikliebhaber und Freunde der Elbeuer Kirche bei einem Benefizkonzert verfolgt.

Von Gudrun Billowie 04.10.2017, 01:01

Elbeu l Um die Elbeuer Feldsteinkirche „St. Peter und Paul“ kümmert sich eine emsige Kirchengemeinde. Mitte Oktober sollen Fenster ausgetauscht werden und während dafür die Finanzierung steht, haben die Gemeindemitglieder bereits ein neues Ziel im Visier. Sie möchten wieder eine zweite Glocke im Turm haben und dafür werden sie Geld sammeln. Die erste Gelegenheit dafür gab es am Sonnabend. Bassbariton Mark-André Krogel Riemann und Pianist Wladimir Rissin haben den 20 Lieder umfassenden Zyklus „Die schöne Müllerin“ vorgetragen. Dafür haben die zahlreichen Besucher keinen Eintritt gezahlt, aber am Ausgang einen Obolus für die neue Glocke gespendet. Sie soll die 1917, vor einhundert Jahren, für Kriegszwecke eingeschmolzene Glocke ersetzen. Es kamen genau 764 Euro und ein Cent zusammen.

Die Gedichte für „Die schöne Müllerin“ hat Wilhelm Müller 1821 geschrieben. In die Müllerin war er der Geschichte nach unsterblich verliebt, doch die Angebetete hatte sich bereits in den grünen Mann, den Jäger, verguckt. Franz Schubert hatte diese Texte 1824 vertont, in den Liedern tobte die Eifersucht, schluchzte die Trauer, atmete Wehmut. Die Stimmung dieser Lieder, mal melancholisch, mal rasend, brachte Mark-André Krogel-Riemann mitreißend auf die Bühne, ebenso mitreißend intonierte Wladislaw Rissin auf dem Piano.

Lange haben beide daran gearbeitet, Krogel-Riemann dankte am Ende vor allem seiner Gesangslehrerin Agnes Bryja. „Sie hat so viel Geduld aufgebracht, das geht auf keine Kuhhaut.“

Das Publikum zeigte sich bereits in der Pause sehr angetan, beklagte als einziges Manko, dass es nach den Liedern nicht klatschen durfte, zu gern hätten die Gäste zwischendurch ihr Entzücken bekundet. Dafür gab es jedoch zur Pause und am Ende reichlich Gelegenheit.