1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Wolmirstedt
  6. >
  7. Begehrtes Erz in Zwangshaltung abgebaut

Bergbau Begehrtes Erz in Zwangshaltung abgebaut

Die 800-jährige Geschichte des Mansfelder Kupferschieferbergbaus war Thema beim 16. Bergmännischen Stammtisch in Zielitz.

Von Burkhard Steffen 01.07.2017, 01:01

Zielitz l Mit Erich Hartung hatten sich die Veranstalter einen kompetenten Referenten eingeladen. Hartung ist nicht nur Vorsitzender des Landesverbandes Sachsen-Anhalt der Bergmanns-, Hütten- und Knappenvereine, er war auch langjähriger Leiter des Bergbaumuseums Röhrigschacht Wettelrode.

„Als Beginn des mansfeldischen Kupferschieferbergbaus gilt das Jahr 1199“, begann Hartung seinen sehr interessanten Vortrag und wies dabei auf die der Legende nach ersten Bergleute „Nappian“ und „Neucke“ hin. Mit eindrucksvollen Fotos zeigte Erich Hartung wie schwer die Arbeit der Bergleute im Kupferschieferabbau war.

„Bis 1923 wurde im Bogenstrebverfahren eine Abbauhöhe von lediglich 50 Zentimetern praktiziert, von 1923 bis 1965 waren es mit 80 Zentimetern aber auch nicht viel mehr.“ Hartung machte deutlich, dass die Bergleute ständig in einer Zwangshaltung, im Liegen, Hocken oder Knien, den Kupferschiefer aus dem Felsen hauen konnten. Noch schwerer war die Arbeit der Trekkingjungen, die Versatz und Roherz vom Abbauort unter schwierigsten Bedingungen transportieren mussten.

Erst bei moderneren Abbauverfahren mit der so genannten geraden Verbaulinie ab 1965 änderten sich die Arbeitsbedingungen für die Kupferbergleute etwas. So kamen auch Maschinen wie der Schälschrapper oder der Zweikettenkranzförderer zum Einsatz.

Ständig steigende Kosten, insbesondere durch die immer komplizierter werdende Wasserhaltung, führten 1990 schließlich zur Einstellung des Kupferschieferbergbaus im Mansfelder Land.

Imposant ist die Bilanz der 800-jährigen Bergbaugeschichte. „Insgesamt sind etwa 109 Millionen Tonnen Erz gefördert worden. Die ergaben 2,629 Millionen Tonnen Kupfer und 14 213 Tonnen Silber“, berichtete Erich Hartung. Die höchste Förderleistung gab es im Jahr 1967 mit 30 615 Tonnen Kupfer und 135 Tonnen Silber. Das Streckennetz erreichte eine Gesamtlänge von rund 1000 Kilometern bei einer maximalen Tiefe von 995 Metern.

Hartung bekam für seinen Vortrag viel Beifall. Er verwies Interessenten auf das Erlebniszentrum Bergbau am Röhrigschacht, wo Traditionspflege groß geschrieben wird. „Hier gibt es zahlreiche Veranstaltungen, dazu Wanderungen durch die Bergbauregion oder auch Haldenbesteigungen.“