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Betriebskosten Wolmirstedter Sportvereinen reicht es

Die Beteiligung an den Betriebskosten ist für Sportvereine stark angestiegen. Sie fordern nun von der Stadt Wolmirstedt ein Umdenken.

Von Gudrun Billowie 19.02.2019, 00:01

Wolmirstedt l Sportler, die in den Wolmirstedter Hallen oder auf Wolmirstedter Plätzen trainieren, können diese Plätze und Hallen kostenlos nutzen, müssen sich aber an den Betriebskosten beteiligen. Fällig sind inzwischen vier Euro für jede Trainingseinheit, wobei eine Trainingseinheit in der Regel einer Nutzungsstunde entspricht. Diese Größenordnung stößt dem Sportverein „Stern Elbeu“ sauer auf. „Was einst als kleines finanzielles Entgegenkommen ausgelegt wurde, bläht sich stetig zu einem monetären Monster auf“, sagt der stellvertretende „Stern“-Vorstand Mathias Bergmann.

Tatsächlich ist der Betrag inzwischen auf das Vierfache angestiegen. Als die Sportvereine 2012 erstmals beteiligt wurden, mussten sie noch einen Euro pro Trainingseinheit an die Stadt zahlen. Viele Vereine waren auch damals wenig begeistert, fügten sich aber. „Die Vereinsvertreter nahmen dies, wenn auch eher missmutig, hin“, heißt es von den Elbeuer `Sternen`, „aber man hatte die prekäre Haushaltslage im Kopf und wollte natürlich helfen.“

Doch nun steht Wolmirstedts Haushalt auf gesunden Füßen und die Elbeuer Sportler möchten eine Diskussion anstoßen. Die Beteiligung an den Betriebskosten soll noch einmal auf den Prüfstand gestellt werden. Mathias Bergmann macht deutlich: „Es sollte doch möglich sein, dem jährlichen Anstieg der Betriebskosten Einhalt zu gebieten.“

Auch der Sportverein „Kali Wolmirstedt“ hat wenig Verständnis für die rasante Steigerung innerhalb der letzten fünf Jahre. „Inzwischen beteiligen wir uns mit gut 5000 Euro im Jahr an den Betriebskosten“, macht Vereinsvorsitzender Martin Westphal deutlich. Das kann der Verein nur stemmen, indem er diese Kosten auf die Mitgliedsbeiträge umlegt.

Vor allem ärgert die SV-Kali-Sportler, dass diese Regelung auch Kinder und Jugendliche mit einschließt. Das war am Anfang anders geplant. Im ersten Entwurf war der sportliche Nachwuchs von der finanziellen Beteiligung ausgenommen. Dieser Entwurf kam allerdings nie wieder auf den Tisch, beschlossen wurde etwas anderes: Zahlen müssen von Anfang an alle. SV-Kali-Chef Martin Westphal sagt: „Auch wir glauben, dass über die Konzeption noch einmal nachgedacht werden muss.“ Die Steigerung von einem auf vier Euro innerhalb von fünf Jahren wurmt die SV-Kali-Verantwortlichen sehr.

Was sagt die Stadt? Generell werden die Sportler wohl auch künftig an den Betriebskosten der Sportstätten beteiligt, macht der stellvertretende Bürgermeister und Rathaus-Finanzer Marko Kohlrausch deutlich. Derzeit sei weder eine Senkung noch eine Erhöhung geplant, auch wenn Wolmirstedts Haushalt zurzeit auf gesunden Füßen steht. Der Rathaus-Finanzer verweist auf die jährlichen Schwankungen, auf die die Stadt nicht jedesmal reagieren könne. Zumal die Änderungen dann alle freiwilligen Aufgaben betreffen würden. „Dann müssten wir auch die Eintrittspreise beispielsweise fürs Schwimmbad jedes Jahr ändern“, macht Marko Kohlrausch deutlich.

Allerdings bietet die Stadt eine andere Form an, Kinder und Jugendliche zu entlasten. In der neuen Vereinsrichtlinie ist vorgesehen, dass Wolmirstedter Vereine für Kinder und Jugendliche, die ihren Wohnsitz in Wolmirstedt haben, eine Jahrespauschale von zwei Euro pro Kind aus dem Stadtsäckel bekommen. Dieser Vorschlag wird ab Ende Februar in den Ausschüssen diskutiert. Der Stadtrat kann darüber am 21. März abstimmen.