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Breitband Für die Zukunft gerüstet?

Das neue Jahr nimmt Fahrt auf. Bürgermeister Thomas Schmette erklärt im Interview, was für die Elbe-Heide 2020 besonders wichtig ist.

Von Detlef Eicke 16.01.2020, 00:01

Das Jahr 2019 ist zu Ende gegangen. Ziehen Sie bitte ein Fazit.
Thomas Schmette:
Wir haben 2019 in zahlreiche Projekte investiert. Stark-III-Maßnahmen sind insbesondere in der Schul- und Kindergarten-Infrastruktur weitergeführt worden. Nennen möchte ich die Grundschule Zielitz und die Kita Cröchern. In Cröchern stehen wir endlich kurz vor Abschluss der Arbeiten. Hier ist nur noch die Außenanlage zu gestalten. In Zielitz sollten die Arbeiten im Spätsommer erledigt sein. Das größte Projekt, das wir im vergangenen Jahr angeschoben haben, ist das Breitbandnetz, das endlich gebaut wird. In Angern und Burgstall sind die Verbindungsstrecken zwischen den Orten und die beiden Pops errichtet worden. Die Bauarbeiten in den insgesamt zehn Ortsteilen der Gemeinden Burgstall und Angern können jetzt losgehen. Beim Breitband ist die Entwurfsplanung für die gesamte Gemeinde Westheide erstellt worden. Die Genehmigungsplanung dafür ist in Bearbeitung.

An welcher Stelle sehen Sie noch Potenzial?
Hier möchte ich den weiteren Breitbandausbau nennen. Der soll natürlich flächendeckend geschehen. Ich hoffe, dass sich möglichst viele Bürger innerhalb der Verbandsgemeinde dafür entscheiden, einen Vorvertrag abzuschließen. Es ist immer noch möglich, kostenlos einen Hausanschluss zu bekommen. Ein glasfaserbasiertes Netz bis zu jedem Haushalt ist alternativlos. Denn: Unser Glasfasernetz wird Basis für ein 5G-Netz sein. Dieses kann nur erreicht werden, wenn ein Glasfasernetz existiert.

Welche bedeutenden Projekte stehen für 2020 auf der Agenda der Verbandsgemeinde?
Das wichtigste Projekt, das wir neu beginnen, wird der Um- und Ausbau der ehemaligen Sekundarschule in Angern sein. In dem Gebäude sollen in der oberen Etage die Grundschule, in der unteren Etage die Kita und im Anbau, in dem sich die Aula befindet, der Hort unterkommen. Die Kosten für dieses Projekt werden sich auf etwa 3,5 bis vier Millionen Euro belaufen. Die Maßnahmen, die noch nicht abgeschlossen sind, wie die Grundschule in Zielitz, werden weitergeführt. Das Feuerwehrgerätehaus in Heinrichsberg muss durch einen Anbau erweitert werden. Dort befindet sich bislang nur eine Fahrzeughalle, Sozialräume fehlen aber. Der Startschuss für diesen Bau wird noch in diesem Monat fallen. Geplant sind dafür 215.000 Euro. Ein weiterer Schwerpunkt ist der Digitalpakt des Bundes. Die Verbandsgemeinde beantragt aus diesem Fördertopf 160.000 Euro. Damit wollen wir in unseren vier Grundschulen den Pakt umsetzen. Interne Vernetzung und Verkabelung, WLAN-Ausleuchtung, die Beschaffung von iPads und Whiteboards sollen realisiert werden. Insgesamt werden wir etwa 330.000 Euro investieren. Das heißt, wir legen Geld drauf.

Welche Investitionen wird es außerdem geben?
Wir haben vor, mehrere Einsatzfahrzeuge für die Feuerwehr zu beschaffen. Hervorheben möchte ich ein gefördertes Tanklöschfahrzeug, Kostenpunkt 315.000 Euro, für die Waldbrandbekämpfung. Dieses Fahrzeug wird im neuen Feuerwehrgerätehaus in Hillersleben stationiert – wegen der strategisch günstigen Lage des Objektes. Der Zuwendungsbescheid für das Fahrzeug liegt uns bereits vor. Ein Hilfslöschfahrzeug für die Feuerwehr soll in Colbitz stationiert werden. Das knapp 400.000 Euro teure Gerät soll für Einsätze auf der Autobahn angeschafft werden. Wir müssen für die Zukunft gerüstet sein. Der dickste Brocken mit 30 Millionen ist der Breitbandausbau. Ihm folgt mit einer Million der Fortgang der Arbeiten an der Grundschule Zielitz. 800.000 Euro wird der Umbau der Kita Angern kosten.

Wie ist es um die Finanzausstattung 2020 für die Verbandsgemeinde bestellt?
Wir haben einen ausgeglichenen Verbandsgemeinde-Haushalt für dieses Jahr. Wir sehen auch für die sieben Mitgliedsgemeinden einen ausgeglichenen Haushalt. Wir werden aber darüber reden müssen, Steuersätze anzupassen. In Zielitz und Colbitz haben wir das in der jüngeren Vergangenheit bereits getan. In Rogätz werden wir das Ganze sehr moderat angehen, dem Gemeinderat aber vorschlagen müssen, damit wir den Haushalt für die kommenden vier Jahre darstellen können. Ich möchte aber auch zur Kenntnis geben, dass wir im elften Jahr stabile Kita-Gebühren auf niedrigem Niveau haben. Es muss dennoch klar sein, dass wir uns dann für 2021 und die folgenden Jahre im Verbandsgemeinderat über die jetzige Gebührenstruktur werden unterhalten müssen.

Wie verhält es sich in Sachen Klimaschutz?
Dieses Thema liegt mir sehr am Herzen und ich möchte es gern anpacken. Wir können auch in der Verbandsgemeinde unseren Beitrag leisten. Wir wissen zum Beispiel, dass Bäume CO² binden. Unser erster Schritt war die Erfassung unseres Baumbestandes. Wir wissen, welche Bäume vital sind, beschnitten oder entnommen werden müssen. Wir haben jetzt eine gute Basis für die Entwicklung des kommunalen Baumbestandes. Wir können auch über E-Mobilität als Verbandsgemeinde nachdenken, indem wir in den kommenden Jahren unseren Fahrzeugbestand dementsprechend umrüsten. Auch Eigenenergieerzeugung mit Solaranlagen kann ein Thema sein.

Die Verbandsgemeinde als Wohnort. Was spricht dafür?
Seit einigen Jahren beobachten wir einen regelrechten Bauboom in den größeren Gemeinden Zielitz, Colbitz und Rogätz, aber auch Neuenhofe als Stadtanrainer von Haldensleben. Das mag an den günstigen Kreditzinsen liegen. Andererseits haben wir dort Baugebiete ausgewiesen. Wir werden das auch weiterhin tun, um dem Wunsch nach eigenen vier Wänden gerecht zu werden. Wir erschließen innerörtlich, um die Natur nicht immer weiter zurückzudrängen. Ein ganz wesentliches Moment ist natürlich die Breitbandversorgung. Die sollte schon gegeben sein, um junge Familien herzuholen.

Sie haben einen Wunsch frei... Wie würde der lauten?
Dass wir unser Breitbandnetz fertiggestellt bekommen – als Basis für ein Folgeprojekt: das 5G-Netz.