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Breitbandausbau Das schnelle Internet in Sicht

Bis 2019 soll Wolmirstedt mit schnellem Internet versorgt sein. Die meisten Gebiete erschließen Telekommunikationsunternehmen.

Von Gudrun Billowie 27.09.2017, 01:01

Wolmirstedt l Drei Telekommunikationsunternehmen haben die Zukunft Wolmirstedts aufgeteilt. Bis spätestens 2019 sollen sowohl die Kernstadt als auch die Ortsteile mit schnellem Internet versorgt sein. Ziel sind Übertragungsgeschwindigkeiten von mindestens 30 Megabit pro Sekunde (Mbit/s).

In drei Bereichen wollen diese Unternehmen hingegen in den nächsten drei Jahren nicht aktiv werden, da sich der Aufwand aus wirtschaftlicher Sicht nicht rentiert. Das heißt, die Erlöse decken nicht einmal ansatzweise die Investitions- und Betriebskosten. Dadurch entsteht eine sogenannte Wirtschaftlichkeitskücke, die den Ausbau aus Unternehmersicht unattraktiv macht.

So entstehen sogenannte weiße Flecken und zu diesen weißen Flecken gehören die Wochenendhaussiedlung Jersleber See, die Gewerbegebiete Nord I und Nord II sowie das Gewerbegebiet „Südlich Mittellandkanal“. Damit diese Areale internettechnisch nicht weiß bleiben, können Stadt und Land den Breitbandausbau forcieren und die Wirtschaftlichkeitslücke der Unternehmen mit Geld stopfen. Stadt und Land erklären sich dazu bereit, steigen jedoch nicht in jede Lücke hinein.

Die Wochenendhaussiedlung „Jersleber See“ soll beim Breitbandausbau leer ausgehen. Wolmirstedt will nicht investieren und steht mit dieser Haltung nicht allein. Das Areal gehört zu Teilen außerdem den Gemeinden Barleben und Niedere Börde. „Auch die werden ihren jeweiligen Teil nicht mit Breitband erschließen“, heißt es aus dem Wolmirstedter Rathaus. Grund: Die Breitbandversorgung von Wochenendhaussiedlungen ist nicht förderfähig.

Die anderen weißen Flecken sollen jedoch an das schnelle Internet angeschlossen werden. Die Stadt will die Förderung bereitstellen und mit den Konzessionsausschreibungen beginnen. Davon profitieren die oben genannten Gewerbegebiete. Das Gewerbegebiet „Südlich Mittellandkanal“ in Elbeu ist vielen Bürgern bekannt, dort können sie in der Abfallwirtschaft des Landkreises Börde Grünschnitt, alte Elektrogeräte oder Sperrmüll entsorgen. Vom Anschluss an das schnelle Internet erhofft sich die Stadt, dieses Gebiet auch für andere Unternehmen interessant zu machen und die Gewerbeflächen vermarkten zu können.

Die Gewerbegebiete Nord I und II gelten als Paket und sind Bürgern ebenfalls gut bekannt. Zum Gewerbegebiet Nord I gehören Unternehmen wie der Lindenpark und ein Autohaus, zum Gewerbegebiet Nord II die Betriebe auf der gegenüberliegenden Seite, Aldi oder Exxellin. Mit dem Anschluss an das schnelle Netz will die Stadt die Wettbewerbsfähigkeit der ansässigen Unternehmen stärken und diese Gewerbegebiete ebenfalls für andere Unternehmen attraktiver machen. Mehrere Investoren haben laut Aussage der Stadtverwaltung bereits signalisiert, dass sie sich am nördlichen Stadtrand ansiedeln möchten.

Zu den Gewerbegebieten Nord I und Nord II sollen fünf Kilometer Lichtwellenleiterkabel verlegt werden, die bis in die jeweiligen Gebäude hineinreichen. In der Fachsprache heißt das FTTB - Fibre To The Building, also Glasfaser bis ins Gebäude. Für den Anschluss des Gewerbegebietes „Südlich Mittellandkanal“ ist die Verlegung von 1700 Metern Lichtwellenleiterkabel erforderlich.

Die Versorgung der genannten Gewerbegebiete im Norden und Süden der Stadt soll die öffentliche Hand 588.000 Euro kosten. Davon entfallen 440.000 Euro auf die nördlichen Gewerbegebiete, 148.000 Euro werden für das Gebiet südlich des Mittellandkanals veranschlagt. Zehn Prozent der Gesamtkosten soll die Stadt übernehmen, also 58.800 Euro. Die anderen 90 Prozent trägt das Land, verantwortlich ist das Ministerium für Wirtschaft, Wissenschaft und digitale Infrastruktur. Der Zuschuss aus öffentlichen Geldern gilt als sogenannter verlorener Zuschuss, denn dieses Geld wird nicht direkt in die Stadt- und Landeshaushalte zurückfließen, sondern gilt als Investition in die Infrastruktur.

Stimmt der Stadtrat in seiner Sitzung am Donnerstagabend dieser Vorgehensweise zu, werden anschließend die Konzessionsausschreibungen beginnen. Daraufhin wird ermittelt, welches Telekommunikationsunternehmen den Zuschlag bekommt. Das wird dann als Bauherr und Betreiber der Netzstränge in die Gewerbegebiete Nord I und II und „Südlich Mittellandkanal“ agieren.