1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Wolmirstedt
  6. >
  7. Defekte Ladesäule bleibt defekt

Elektromobilität Defekte Ladesäule bleibt defekt

Die einzige Ladesäule für Elektroautos in Barleben ist defekt - wieder einmal. Eine neue soll aber bald aufgestellt werden.

Von Sebastian Pötzsch 12.09.2020, 01:01

Barleben l Frank Scheller hat die vergangenen Jahre viel Geld eingespart. Der Samsweger fährt jeden Morgen mit dem Auto zur Arbeit nach Barleben. Das hatte er bereits im Winter vergangenen Jahres gegenüber der Volksstimme erklärt. Seit fast drei Jahren nutzt er ein Auto mit einem sogenannten Plug-In-Hybrid-Antrieb. Der Akku wird sowohl über den eingebauten Verbrennungsmotor als auch am Stromnetz geladen. Das kann zu Hause erfolgen, oder in Barleben. Denn im März 2018 war eine Ladesäule vor dem alten Rathaus im Breiteweg in Betrieb genommen worden.

An der Säule befinden sich zwei Ladebuchsen, an denen mit jeweils 22 Kilowatt pro Stunde geladen werden kann. Die notwendige Ladezeit ergibt sich aus der Kapazität des Akkus im Fahrzeug. Ein Auto mit einem 40-Kilowatt-Akku muss also für knapp zwei Stunden an die Stromtankstelle, um die leere Batterie zu laden. Laut eigenen Aussagen hat Frank Scheller in einem Jahr rund 2000 Euro Spritkosten eingespart und dementsprechend weniger CO2 freigesetzt.

Doch seit September des vergangenen Jahres lieferte die Ladesäule in Barleben keinen Strom mehr und der Defekt bedeute eine Einschränkung für den Elekrofahrer. Bereits am ersten Störungstag hatte er über die angegebene Service-Nummer Kontakt mit dem Anbieter „Charge On“, einer Tochter von Eon, aufgenommen. Die Ladesäule blieb drei Monate außer Betrieb. Erst im Dezember war sie durch einen Techniker repariert worden (Volksstimme berichtete). Doch nun ist das Gerät wieder defekt. „Die Säule ist inzwischen fast ein halbes Jahr außer Betrieb“, teilte Frank Scheller vor wenigen Tagen mit.

Das wird wohl auch so bleiben, wie eine Nachfrage bei Avacon-Kommunalreferent Thomas Braumann ergab. Demnach handelt es sich bei der Ladesäule um einen Prototypen, der sich in Deutschland nicht durchgesetzt habe, auch weil die Technik anfällig für Störungen sei. So sei die Säule vor drei Jahren als Werbeaktion aufgestellt worden, sowohl für den Stromanbieter selbst als auch für Elektromobilität. „Wir haben damit über diesen Zeitraum Strom verschenkt. Deshalb bitten wir um Verständnis, dass das die Ladesäule nun nicht mehr repariert wird“, sagte Braumann auf Volksstimme-Nachfrage.

Doch damit wird das Kapital nicht beendet. Denn laut dem Kommunalreferent bekommt Barleben eine neue Ladesäule. Diese soll bereits in den kommenden Wochen aufgebaut werden, und zwar vor der Apotheke im Breiteweg. „Allerdings wird die neue Station abrechnungsfähig sein“, sagt Thomas Braumann dazu. Das heißt: Wer künftig sein Fahrzeug mit Strom betanken will, muss auch dafür zahlen. „Wir werden künftig wohl kein Geld mit der Elektromobilität verdienen, aber verschenken wollen wir auch nichts“, bringt es der Avacon-Mitarbeiter auf den Punkt. Über welches System die Nutzer künftig das Betanken zahlen, weiß Braumann unterdessen noch nicht genau zu sagen. Nur so viel: „Die ersten zwei Monate kann der Strom kostenlos bezogen werden.“

So zeigt sich der Kommunalreferent sehr angetan von dem neuen Projekt. Denn vor der Apotheke im Breiteweg soll nicht nur die Ladesäule für E-Autos aufgestellt werden. „Der Besitzer des Geschäftes hat erklärt, eine Ladestation auch für Elektrofahrräder aufbauen zu wollen. Damit würde hier ein E-Mobilitäts-Pool entstehen“, sagt Thomas Braumann.

Was es genau mit der Ladestation für Fahrräder auf sich hat, wollte die Volksstimme direkt von Apothekenbesitzer Ulrich Korn erfahren. Doch der weilt zur Zeit im Urlaub. Aber von einem Kollegen kommt die Bestätigung: „Ich weiß, dass da etwas geplant ist. Doch Genaueres kann nur Ulrich Korn sagen.“