1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Wolmirstedt
  6. >
  7. Stahlknecht besichtigt Stromdrehkreuz

Energie-Tour Stahlknecht besichtigt Stromdrehkreuz

Auf einer Tour zum Thema Energie hat Innenminister Holger Stahlknecht das Umspannwerk 50 Hertz in Wolmirstedt besucht.

08.08.2019, 23:01

Wolmirstedt l Gestern erhielt das Umschaltwerk 50 Hertz in Wolmirstedt Besuch: Der Innenminister von Sachsen-Anhalt, Holger Stahlknecht (CDU), war zu Gast auf dem Gelände. Die Stippvisite war Teil einer Tour durch die Börde zum Thema Energie, bei der er zum Beispiel auch die Biogasanlage in Vahldorf besuchte. „Ich freue mich, mich über das Thema Energie informieren zu können, und vor Ort neue Erkenntnisse zu gewinnen", sagte der Politiker über den Grund für seinen Besuch.

Das Umspannwerk in Wolmirstedt soll bis 2025 wie eine Stromautobahn zwischen dem Norden und dem Süden Deutschlands funktionieren: Mit Hilfe der Leitungen wird zu viel Strom, der im Norden Deutschlands durch Windenergie produziert wurde, in den Süden geleitet, bis in das bayrische Isar, weil ihn die Industrie dort dringend braucht. Dieses Projekt heißt „Südostlink“. Das Umspannwerk in Wolmirstedt gehört zu dem Unternehmen „50 Hertz“.

Es ist, das erklärt der Chef des Umspannwerkes in Wolmirstedt, Andreas Mötzing, nur ein Transportweg für den Strom, arbeite mit vielen, verschiedenen Energieunternehmen zusammen. 50 Hertz ist einer von vier sogenannten Übertragungsnetzbetreibern in Deutschland, die staatlich reguliert werden.

Das Gesetz gebe vor, keinen Gewinn zu machen, sondern den Transport auf der Stromautobahn so effizient wie möglich und damit kostensparend zu gestalten, stellte Mötzing klar. Denn die Kosten für das Umspannwerk zahlt der Stromverbraucher als Zuschlag auf seiner Rechnung. Mit der Regulierung solle von Seiten des Staates vermieden werden, dass das Unternehmen seine Monopolstellung ausnutze.Das Unternehmen „50 Hertz“ sitzt in Berlin, jedoch arbeitet es mit einem Prinzip von regionalen Zentren, das erklärt Projektsprecher Axel Happe, der selbst in Berlin arbeitet, jedoch anlässlich des Besuchs in die Börde gereist war. Diese regionalen Zentren sollen alle innerhalb von 90 Minuten Fahrzeit zu erreichen sein, um die Sicherheit des Netzwerks zu gewährleisten. Denn fällt eines aus, soll es zu keinem Totalausfall kommen.

Zu den Aufgaben des Werks in Wolmirstedt gehöre auch, das erläuterte Andreas Mötzing in einer Präsentation zu Beginn des Besuchs, nicht nur der Betrieb, sondern auch die Instandhaltung, Wartung, und die Baukontrolle des Projektes Südostlink. Eines der Themen, die dem Chef des Umspannwerkes in seiner Präsentation, wie er im Vorfeld betonte, dabei sehr wichtig waren, war das Thema kritische Infrastruktur. Kritische Infrastrukturen sind, im Bereich der Energie, wichtige Strukturen und Netze, deren Zerstörung Konsequenzen für die Bevölkerung hätten. „Zu einem Totalausfall ist es nie gekommen“, erklärt der Chef. Dass das Umspannwerk in Wolmirstedt reibungslos funktioniere, sei sehr wichtig, denn es handele sich hierbei um ein wichtiges Kreuz für den Strom in alle vier Himmelsrichtungen, erklärte Mötzing.

Nach der theoretischen Präsentation ging es auf eine Tour über das Gelände des Umspannwerkes. 43 Mitarbeiter beschäftigt das Unternehmen in Wolmirstedt, davon kommen viele, das erklärte Andreas Mötzing dem Innenminister auf Nachfrage, aus Wolmirstedt, aber einige auch aus Dessau. Er zeigte dem interessierten Innenminister das neue Betriebshäuschen, von dem aus das Werk reguliert und geschaltet wird. Angesprochen und angesehen wurden jedoch auch die älteren Teile der Anlage, wie zum Beispiel das alte Betriebshäuschen, das abgerissen wird. Neue Erkenntnisse hätte er bei der Präsentation und bei der Werksbesichtigung gewonnen, erklärte Stahlknecht. „Ich habe zum Beispiel etwas Neues über Gleichstrom gelernt“, sagte er. In der Präsentation hatte der Chef des Umspannwerkes erklärt, dass Gleichstrom sinnvoller ist, als Wechselstrom. Denn er kommt verlustfreier an.

Aber auch über die Zukunft der Energie hatte er mit den Mitarbeitern des Umspannwerkes gern diskutiert. Er kam gemeinsam mit ihnen schnell zu der Meinung, dass das Land einen guten Mix aus verschiedenen Stromarten brauche. Braunkohlwerke seien noch wichtig. „Die Unternehmensprognose ist aber“, das sagte der Projektsprecher Axel Happe, „der Zubau erneuerbarer Energien“. „Wir sind froh, dass der Minister vor Ort war“, sagte Andreas Mötzing, der Chef des Umspannwerkes, nach dem Besuch. „Wir wollen ihn gern für unsere Themen sensibilisieren und mehr Verständnis wecken“. Im Frühling 2020, sagte Axel Happe, stehe auch wieder ein Dialogmobil in Wolmirstedt auf dem Markt. Dann sollen die Bürger über die Feinplanung der Stromtrasse informiert werden.