Erntedank Glindenberg feiert

In zwei Wochen wird in Glindenberg Erntedankfest gefeiert. Die Vorbereitungen dafür laufen auf Hochtouren.

Von Gudrun Billowie 16.09.2017, 01:01

Wolmirstedt l Der Wind zerrt am blaugestreiften Stoff. Der soll der großen Strohpuppe als Schürze dienen und muss am unteren Ballen befestigt werden. Renate Wolniczak tackert munter drauf los, Ortsbürgermeisterin Gerhild Schmidt zieht die flatternden Enden fest. Gemächlich sieht anders aus, am Himmel drohen dunkle Wolken mit Regen. Kurz treten die beiden Frauen ein paar Schritte zurück, betrachten das Werk, nicken zufrieden lächelnd einander zu. Die Puppe soll schön werden, die Vorfreude auf das Erntedankfest entfachen und steigern. Das wird am Sonnabend, 30. September, gefeiert. Diesmal an der Sandkuhle, weil Plates Hof nicht mehr zur Verfügung steht.

Den urigen, alten Vierseitenhof mit dem Kopfsteinpflaster, den landwirtschaftlichen Geräten an den Wänden und dem kleinen Museum in der ehemaligen Scheune hat Ruth Plate bisher für das Erntedankfest zur Verfügung gestellt. Nun gibt es neue Besitzer und die Glindenberger brauchten einen neuen Platz für das Fest. „Wir wollen es in der Sandkuhle ausrichten“, sagt Ortsbürgermeisterin Gerhild Schmidt. Nicht jeder im Ort ist von dieser Wahl begeistert. „Wir wollen es trotzdem probieren“, sagt Gerhild Schmidt und nennt sogar einen Vorteil: „Die Erntemaschinen, Traktoren und Gespanne, die im Umzug mitfahren, können direkt am Festplatz stehen bleiben und während des gesamten Festes ausgiebig besichtigt werden.“ Das war auf Plates Hof nicht möglich, denn der liegt an der Breiten Straße, mitten im Ortskern, es gab keinen Platz, um die Fahrzeuge ungehindert zu parken.

Der Umzug beginnt um 14 Uhr in der Wolmirstedter Straße. Er führt über die Elbstraße, den Kornblumenring, die Gartenstraße, Rothenseer Straße, Kurze Straße, Krugberg und über die Breite Straße zurück zum Festplatz. „Es wäre schön, wenn die Anwohner ihre Häuser oder Vorgärten mit bunter Erntedekoration schmücken“, sagt Gerhild Schmidt, „das verschönert unser Dorf und erfreut die Vorbeiziehenden.“

Bunt geschmückt wird auch die Strohpuppe. Renate Wolniczak steigt auf die Leiter und befestigt ein paar Sonnenblumen am Hut, der einst als Sitzfläche eines Korbsessels diente. Sportvereinschef Steffen Seifert kommt dazu, bringt dickeren Draht, weil der Wetterbericht weitere Windböen vorausgesagt hat. Gerhild Schmidt sortiert die Augen für die Puppengesichter, zwei wird sie bekommen, eins wird vorn die Besucher freundlich begrüßen, das hintere jeden, der aus Glindenberg herausfährt, ebenso freundlich verabschieden. Die Strohballen hat Bauer Oelze gebracht. Getreidehalme dienen auch zum Binden der Erntekrone. Die wird zunächst in der Kirche „St. Nikolai“ präsentiert und nach dem Gottesdienst, gegen 12 Uhr, zur Sandkuhle gefahren. Sobald sie befestigt ist, wird das Fest offiziell eröffnet, dazu singt der Glindenberger Chor.

Der Umzug beginnt zwei Stunden später, danach wartet eine Kaffeetafel auf die Besucher. Der Kuchen wird in den Backöfen der Glindenberger Küchen gebacken, alle Bäckerinnen und Bäcker sind aufgerufen, Backwerk beizusteuern. Das Motto stachelt sicher den Ehrgeiz der fleißigen Backelfen an. Es heißt: „Wir Glindenberger zaubern die längste Kuchentafel.“ Die Kuchen können bereits ab 10 Uhr in der Wolmirstedter Straße 9 bei Familie Hausmann abgegeben werden. Auch das Programm wird von den Glindenbergern gestaltet. Ganz vorn dabei sind die Kinder des Hortes und der Kita „Kleine Elbstrolche“ mit ihren Liedern und Tänzen. Sie treten ab 15.30 Uhr auf. Einen schönen Anblick verspricht außerdem der Auftritt der Blue-White-Dancer, das ist die Line-Dance-Gruppe des Glindenberger Sportvereins Blau-Weiß-Elbe. Diese Gruppe um Trainer Rainer Stange tritt bei nahezu jedem Glindenberger Fest auf und heimst jedesmal viel Applaus ein. Für die lauten Töne ist eine Bläsergruppe engagiert, Musik liefert ein DJ.

Gerhild Schmidt und Renate Wolniczak haben der Strohpuppe inzwischen Augen verpasst, sie ist nun vorn Weiblein und Männlein hinten. „Es sollen sich alle eingeladen fühlen, unser Fest zu besuchen“, sagt Gerhild Schmidt, „wir freuen uns über jeden Besucher.“ Da zerrt wieder der Wind, diesmal am Strohjungenhemd. Das beult sich ein bischen, sitzt aber fest. Steffen Seifert und die Frauen haben ganze Arbeit geleistet.