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Feier Kalikumpel gedenken ihrer Barbara

Die Zielitzer Kalikumpel haben mit vielen Ehrengästen in der Wolmirstedter Katharinenkirche ihre Schutzpatronin geehrt.

Von Gudrun Billowie 06.12.2018, 00:01

Wolmirstedt l Einmal im Jahr wacht die hölzerne Statue der heiligen Barbara in der Katharinenkirche über die Bergleute. Am 4. Dezember kommen sie dort zur Feierstunde zusammen, 2018 zum 23. Mal. „Es tut gut zu wissen, dass eine Schutzpatronin über die Kumpel wacht“, bestätigte Sylke Teichfuß. Die Bezirksleiterin der IG Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE) Halle-Magdeburg erlebte in Wolmirstedt ihre erste Barbarafeier und zeigte sich tief beeindruckt.

Thomas Webel hingegen gehört zu den Stammgästen, der Barbaratag in Wolmirstedt hat seit jeher einen festen Platz in seinem Jahresprogramm. „Es ist wie ein Familientreffen“, sagte der CDU-Verkehrsminister, „am Barbaratag kommen alle zusammen: die Chöre, die Geistlichen, die Ehrengäste und natürlich die Bergleute, die den Betrieb am Laufen halten.“

Im Namen der Landesregierung betonte er: „Wir stehen fest zu unserem Kaliwerk Zielitz. Es ist ein wichtiger Partner der Region.“ Thomas Webel kennt das Werk und auch die Hürden, die auf dem Weg zur Haldenerweiterung warten. „Wir wissen, wie schwierig es ist, alle Umweltstandards einzuhalten.“

Das bestätigte der Werkleiter Dr. Holger Hoppe. „Für rund fünf Bäume, die wir für unsere Haldenerweiterung entnehmen müssen, pflanzen wir neun neue zum Ausgleich.“ Doch trotz der geforderten Umweltmaßnahmen: Die Haldenerweiterung ist in Sichtweite. Das Kaliwerk hofft, in gut einem Jahr mit den vorbereitenden Maßnahmen wie Baumrodungen zu beginnen. „Die Werkleitung und das Projektteam sind sicher, dass eine rechtssichere Genehmigung erteilt wird“, zeigt sich Holger Hoppe optimistisch.

Es gehe dabei nicht allein um die Region, sondern auch darum, die Weltbevölkerung zu ernähren, die im Jahr 2050 voraussichtlich mehr als zehn Milliarden Menschen zählen soll. „Eine Grundversorgung mit Lebensmitteln funktioniert nur durch eine hocheffiziente Landwirtschaft mit Kalidünger.“

Doch auch die Zukunft der Region ist unabdingbar mit dem Zielitzer Kaliwerk verbunden. Deshalb liegt das Hauptaugenmerk darauf, wettbewerbsfähig zu bleiben und dazu zählt auch die Hartsalzgewinnung. „Die Machbarkeitsstudie ist positiv abgeschlossen“, sagt Hoppe, „zudem prüfen wir die Erwerbsmöglichkeiten des Bergfeldes Zielitz III.“ Die Förderung dieses zusätzlichen Kalisalzes zählt als Basis, den Standort weitere zwei Jahrzehnte aufrecht zu erhalten, bis in das Jahr 2070. Das wäre über die Region hinaus ein wichtiger Baustein, die deutsche Kaliproduktion in die Zukunft zu führen.

Ohne die tägliche Arbeit der Bergleute wäre diese Zukunft nicht möglich, deren Unermüdlichkeit schätzte der Werkleiter sehr. „Trotz aller Innovationen: da unten geht es oft heiß her, es ist stockdunkel, Salzstaub liegt in der Luft, harte körperliche Arbeit ist Normalität.“ Die Fahrstrecken, um bis zum weißen Gold zu gelangen, werden länger und länger.

Gerade wegen dieser Arbeit im Berg haben die Kalikumpel den Schutz der heiligen Barbara so sehr nötig. Das bestätigten in ihren Ansprachen die Pfarrer der evangelischen und katholischen Kirche Ina Lambert, Winfried Runge und Peter Zülicke sowie Superintendent Uwe Jauch.

Auch die Musik öffnete Herzen. Unter der Leitung von Torsten Kahler haben der Zielitzer Bergmannschor, der Gemischte Chor Wolmirstedt sowie das Dahlenwarsleber Zupforchester die Feierstunde mit dem Steigerlied eröffnet, es folgten weitere Bergmannslieder wie „Bergmannsblut“.

Den festen Stand des Zielitzer Kaliwerkes in der Region zeigte auch die Anzahl der Ehrengäste. Es gibt nur wenige Anlässe, zu denen so viele Bundes-, Landes- und Kommunalpolitiker, Betriebsleiter von Partnerunternehmen, amtierende und ehemalige Werkleiter und Betriebsratsvorsitzende zusammenkommen. Sie alle standen auch in diesem Jahr wieder am 4. Dezember gemeinsam mit den Kumpeln in der Katharinenkirche und sangen „Glück auf“.