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Feuerwehr Das Waldbrandrisiko steigt

Einen mobilen Löschwasserbehälter mit 5.000 Litern Fassungsvermögen bekam die Burgstaller Feuerwehr jetzt vom Forstamt Letzlingen.

Von Birgit Schulze 29.06.2020, 01:01

Burgstall l Der neue, mobile Löschwasserbehälter der Freiwilligen Feuerwehr Burgstall fasst zwei Tankfüllungen des Burgstaller Tanklöschfahrzeugs, ist leer rund 50 Kilogramm schwer und innerhalb weniger Minuten einsatzbereit. Nötig wird er vor allem bei größeren Brandeinsätzen mit Wasserversorgung im Pendelverkehr und immer dann, wenn Löschwasserentnahmestellen nicht in unmittelbarer Nähe vorhanden sind – wie es im Wald üblich ist.

Und Wald hat Burgstall reichlich, denn es grenzt direkt an die Colbitz-Letzlinger Heide. Der neue mobile Wasserbehälter soll für die Kameraden im Einsatz ein Puffer sein, aus dem weiter gelöscht werden kann, während das Tanklöschfahrzeug Wassernachschub holt, erläutert Stefan Quitt, Amtsleiter des Betreuungsforstamtes Letzlingen.

Der mobile Tank ist eine Dauerleihgabe des Betreuungsforstamtes, den entsprechenden Vertrag nahm die stellvertretende Verbandsgemeindebürgermeisterin Katja Sonntag vor Ort entgegen.

Für Burgstalls Ortswehrleiter Enrico Hahn, seinen Stellvertreter Peter Kaping und die 24-köpfige Burgstaller Einsatztruppe ist der Behälter ein gutes Stück Sicherheit mehr. Er wird ab sofort auf dem fast 30 Jahre alten Löschfahrzeug „LF 16 TS“ mitfahren, wenn es zum Einsatz geht. Befüllen soll ihn das zweite Fahrzeug der Wehr, ein LF16/24 TR, das 2400 Litern Wasser an Bord hat.

Wie Verbandsgemeindewehrleiter Dustin Grönke erläutert, gab es bisher solche mobilen Tanks im Bereich der Verbandsgemeinde Elbe-Heide nicht. Geplant ist jetzt, aus Haushaltsmitteln der Verbandsgemeinde einen weiteren 10.000-Liter-Behälter für die Feuerwehr in Loitsche anzuschaffen. „Dann haben wir 15.000 Liter Wasser und damit kann man schon richtig was anfangen“, sagt er. Über die Unterstützung aus dem Betreuungsforstamt Letzlingen im Landeszentrum Wald freuen sich alle Beteiligten sehr, der mobile Behälter hat eine vierstellige Summe gekostet.

Das Landeszentrum Wald ist als untere Forstbehörde für den vorbeugenden Waldbrandschutz zuständig und hat jetzt vier solcher mobilen Behälter für seinen Bereich, zu dem drei Landkreise gehören, angeschafft. Zwei sollen in die Region Gardelegen gehen, weil dort die größten Anteile an Landes-Waldflächen liegen, einer geht in den Landkreis Stendal.

Dass diese mobilen Systeme nötig sind, ist für Quitt keine Frage, auch wenn er sich – wie alle Beteiligten – wünscht, dass sie nicht gebraucht werden. „Wir hatten noch nie so hohe Waldbrandwarnstufen so früh im Jahr, wie jetzt“, sagt er und: „In den letzten drei Jahren ist die Waldbrandstufe vier und fünf der Regelfall und das schon ab April. Wir haben also ein wesentlich höheres Risiko als früher“.

2018 sei das wärmste und niederschlagsärmste Jahr seit Beginn der meteorologischen Aufzeichnungen im Jahr 1881 gewesen, 2019 das drittwärmste Jahr seither. Der Winter 2020 sei der wärmste beziehungsweise zweitwärmste gewesen und es gebe viel trockenes, brennbares Material in den Wäldern, fasst das Landeszentrum Wald zusammen. Neben der Unterstützung der Feuerwehren in seinem Einzugsbereich tut das Landeszentrum Wald aber noch mehr, um große Brände zu verhindern: Ein Wund- und Schutzstreifensystem entlang von Autobahnen, Bundesstraßen, Bahnstrecken, Zeltplätzen und ähnlichem wird unterhalten, um achtlos weggeworfene Zigarettenkippen oder heiße Motoren-Rückstände am Straßenrand nicht gleich zu einem großen Problem werden zu lassen.

Böschungsbrände kommen gar nicht so selten vor, echte Waldbrände dafür zum Glück weniger. Auch auf die Verpflichtung von Landwirten, bei Waldbrandstufen vier und fünf einen fünf Meter breiten gepflügten Streifen auf waldnahen Getreidefeldern im Sommer anzulegen, weist das Landeszentrum Wald hin.

Und es betreibt ein automatisiertes Waldbrandfrüherkennungssystem, das in Bereichen der Waldbrandgefahrenklassen A und B (zu dem der gesamte Norden und der Osten Sachsen-Anhalts gehören) per Kamera große Areale überwacht. Dieses System erkennt Rauchentwicklungen mit Flächenausdehnungen von 10 mal 10 Metern in bis zu 10 Kilometern Entfernung. Durch dieses System habe sich zwar die Anzahl der Waldbrände in Sachsen-Anhalt nicht verringert, aber die durch Brände vernichteten Waldflächen.

Übrigens hat die Burgstaller Feuerwehr auch mit einem weiteren, wichtigen Stück Ausstattung noch Wünsche, die in den kommenden Jahren erfüllt werden sollen. Geplant ist ein Neubau des Feuerwehrgerätehauses nur wenige Meter entfernt vom jetzigen Standort, an dem 1978 gebaut worden war. Die Durchfahrtshöhen und Sanitärräume entsprechen schon längst nicht mehr den heutigen Vorgaben. Ein Antrag auf Förderung sei gestellt, informiert Katja Sonntag. Und auch ein neues Feuerwehrauto als Ersatzbeschaffung steht in den nächsten Jahren für Burgstall an. Das jetzige wird bald 30 Jahre alt und hat dann seine vorgeschriebene Nutzungsdauer überschritten.