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Filmdreh Wenn die eigene Bäckerei zum Tatort wird

Der Polizeiruf 110 aus Magdeburg wurde erstmals im Landkreis Börde gefilmt. Ein Drehort war dabei die Bäckerei Düsedau in Lindhorst.

Von Martin Walter 11.07.2018, 11:00

Lindhorst l Ein Mord in der eigenen Bäckerei, kann das sein? Genau wird das Bäckermeister David Bahrendt erst Ende 2019 oder sogar erst Anfang 2020 erfahren. So lange dauert es voraussichtlich noch, bis die Folge mit dem Arbeitstitel „Mörderische Dorfgemeinschaft“ der Krimi-Serie „Polizeiruf 110“ aus Magdeburg ausgestrahlt wird. Die MDR-Produktion wurde zum Teil im Landkreis Börde gedreht, unter anderem auch in Lindhorst und Colbitz.

Unter der Regie von Philipp Leinemann begeben sich Claudia Michelsen als Hauptkommissarin Doreen Brasch und Matthias Matschke als Hauptkommissar Dirk Köhler auf die Suche nach einem Mörder. In dem Dorf, in dem sich der Mord ereignet hat, gibt es verschiedene Verdächtige. Einer von ihnen ist der Bäcker Böhmer. Als Kulisse der fiktiven Bäckerei fungierte indes ein realer Bäckerladen, nämlich die Lindhorster Bäckerei Düsedau.

„Hier kam eines Tages ein Mann vorbei, der nach Schauplätzen für den Polizeiruf 110 Ausschau hält. Er hat dann gefragt, ob die Bäckerei als Drehort genutzt werden könne. Nach kurzem Überlegen haben wir zugesagt“, erklärt David Bahrendt, wie es dazu kam. Mitte Juni war es dann soweit. Das komplette Filmteam bestehend aus Regisseur, Schauspielern, Kameramännern, Lichttechnikern und Visagisten verwandelten die Bäckerei Düsedau für drei Tage in ein Filmset. „Im Endeffekt wird die Szene, die hier gedreht wurde, aber nur ungefähr 10 bis 12 Minuten dauern“, sagt David Bahrendt.

Nichtsdestotrotz musste dafür einiges umgebaut werden. „Die Schaufensteroptik wurde verändert. Außerdem mussten bestimmte Produkte verschwinden, um keine Werbung zu machen“, so der Filialleiter. Und auch das Namenschild zierte während dieser Zeit eine andere Bezeichnung, eben „Bäcker Böhmer“.

Der Kundschaft musste der Zutritt während der dreitätigen Dreharbeiten verwehrt bleiben. „Die Leute haben darauf sehr gelassen reagiert. Wir konnten während der Drehzeit zwar nicht hinter dem Tresen arbeiten, haben aber unweit von hier einen Wagen aufgestellt und von dort die Kunden bedient“, erklärt David Bahrendt die Behelfslösung. Als Komparsen mitgewirkt haben weder er, noch seine Mitarbeiter. „Das hätte nicht gepasst, war von uns aber auch nicht gewünscht“, so seine Erkärung. Den fertigen Film oder wenigstens die Szene aus seiner Bäckerei bekomme er auch nicht vor den anderen Zuschauern zu Gesicht.

David Bahrendt kann sich gut vorstellen, eine seiner Filialen noch einmal für einen Filmdreh bereitzustellen. „Nach dieser Erfahrung würde ich mich immer wieder dafür bereiterklären. Es war ein sehr angenehmes Klima und eine hervorragende Zusammenarbeit. Das Filmteam war sehr zuvorkommend und hat nach dem Dreh alles wieder hergerichtet, wie es vorher war“, sagt der Bäckermeister.

Und obwohl er den Polizeiruf 110 ansonsten nur „ab und zu“ schaut, fiebern er und seine Kollegen und Kolleginnen, ebenso wie viele andere Lindhorster, schon auf den Tag der Ausstrahlung sowie die Auflösung des Mordes hin.