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Finanzen Vereine müssen Gürtel enger schnallen

Wolmirstedt muss den Gürtel enger schnallen. Einschnitte wird es bei den freiwilligen Leistungen geben.

Von Gudrun Billowie 07.11.2020, 00:01

Wolmirstedt l Vereine werden im nächsten Jahr wohl weniger Geld bekommen. Einige Zuschüsse wurden im Haushaltsplan konsequent halbiert. Die Jugendpauschale für Vereine soll gar ganz wegfallen, auch das OK-Live-Ensemble wird wohl auf zusätzliche Zuschüsse verzichten müssen. Und das muss noch nicht alles sein.

Grund für die Streichliste ist die finanziell schwierige Situation im nächsten Jahr. Das Land überweist weniger Geld an Wolmirstedt, coronabedingt wird die Einkommenssteuer sinken. Mit diesem Wissen hat Rathaus-Finanzer Marko Kohlrausch den Rotstift angesetzt und einen Haushalt aufgestellt. Doch nun wurde bekannt, dass auch sogenannte Schlüsselzuweisungen Sachsen-Anhalts für Wolmirstedt niedriger ausfallen, Wolmirstedt also noch einmal mehrere hunderttausend Euro fehlen werden. Das heißt, es wird eine weitere Kürzungsrunde geben. Doch schon die aktuellen Streichungen werden Vereine schmerzlich spüren.

Die gute Nachricht lautet: Vereine, die Verträge mit der Stadt geschlossen haben, können weiter darauf zählen, dass die vereinbarten Gelder fließen. Der Schranke-Verein soll 10.000 Euro, das OK-Live-Ensemble 5000 Euro und Webers Hof 4000 Euro bekommen. Auch die Sportvereine „Stern Elbeu“ (7000 Euro), „Blau-Weiß-Elbe Glindenberg“ (3500 Euro) werden weiterhin auf diese Summen zählen können. Auch der Tierschutzverein wird die bisher gezahlten 1000 Euro jährlich weiterhin bekommen. Weniger rosig sieht es für allgemeine Zuschüsse, viele wurden konsequent halbiert.

Für die Seniorenarbeit, Glindenberger Vereine, Gartenvereine soll nur noch die Hälfte fließen. Das Stadtfest soll statt bisher 15.000 Euro nur 7500 Euro, der Adventsmarkt statt 8500 Euro nur 4250 Euro aus dem Stadtsäckel bekommen. Komplett gestrichen wurde die Förderung der Kinder- und Jugendarbeit. Damit ist die Pauschale gemeint, die Vereine abfordern konnten, für jedes Kind 4 Euro. Diesen mit 10.000 Euro gefüllten Topf soll es künftig nicht mehr geben.

Stattdessen werden Vereine, denen Kinder und Jugendliche angehören, anders entlastet. Sie müssen für Trainingsgruppen mit unter 18-Jährigen keine Betriebskostenbeteiligung an den Sportstätten mehr zahlen. Das hatte der Stadtrat so beschlossen. Dem Stadtsäckel entgehen damit 21 000 Euro.

Eine Zitterpartie erwartet das OK-Live-Ensemble. Es bekommt zwar die vertraglich gesicherten 5000 Euro, ob es einen weiteren 5000-Euro-Zuschuss bekommt, steht noch in den Sternen. Aus Sicht der Verwaltung ist das im kommenden Jahr nicht finanzierbar. Das hätte weitere Folgen, denn auch Barleben schielt nach Wolmirstedt.

Das OK-Live-Ensemble wird auch von Barleben finanziert und die Nachbargemeinde gibt stets soviel Geld für OK-Live aus wie Wolmirstedt. Das heißt, wenn Wolmirstedt die zusätzlichen 5000 Euro nicht bezahlt, wird auch Barleben keine zusätzlichen 5000 Euro überweisen.

Letztlich stimmt der Stadtrat über den Haushalt ab. Es kann also passieren, dass manche Prioritäten noch verschoben werden. Die Debatte ist gerade erst eröffnet, Rathaus-Finanzer Marko Kohlrausch hat die Streichliste im Finanzausschuss vorgestellt.

Keinerlei Abstriche macht die Stadt bei den Investitionen. Die sollen in den nächsten Monaten planmäßig angeschoben werden. Ganz oben steht das neue Feuerwehrgeräte in Farsleben, dafür sind 1,2 Millionen Euro vorgesehen. Auch für einen neuen Bahnhofsvorplatz sowie die Umgestaltung der Ladestraße steht das erforderliche Geld bereit. Selbst der Topf für den Schultausch wurde bisher nicht angetastet, obwohl noch immer nicht entschieden ist, ob und wann es eine Lösung geben wird.

Wie geht es weiter mit dem Stadion? Ob es ein neues Stadion in der Samsweger Straße geben wird oder das Küchenhorn-Stadion auf Vordermann gebracht wird, ist ebenfalls noch nicht entschieden. Wolmirstedt hält Geld für beide Varianten vor.

Endlich soll auch die Sanierung des Bürgerhauses starten sowie die Gehwege in der Geschwister-Scholl-Straße zwischen den Kreiseln hergerichtet werden. Auch der Gehweg an der Farsleber Bushaltestelle soll befestigt werden.