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Foto AG Knipser trotzen der Krise

Für die Barleber Foto-AG haben die Einschränkungen aufgrund der Corona-Pandemie starke Einschnitte bedeutet. Jetzt ging es wieder los.

Von Sebastian Pötzsch 12.06.2020, 01:01

Barleben l „Eigentlich wollten wir das Schiffshebewerk Rothensee, welches ja ein sehr imposantes technisches Denkmal ist, unter die Lupe nehmen. Aber unter Beachtung von Corona können dort nicht immer die Abstandsregeln eingehalten werden“, berichtet Rainer Schmidt. Er leitet die Foto-AG Barleben und erklärt, dass kurzerhand umdisponiert wurde. Deshalb wurde kurzerhand beraten und sich für das Pretziner Wehr (Salzlandkreis) als „weiteres herausragendes Technisches Denkmal in der Region“ als Ausflugsziel auserkoren.

In jedem Jahr starten die Hobby-Fotografen zu einer Exkursion zu den verschiedensten Bauwerken im Land, „welche nicht nur aus technischer und baulicher Sicht sehr interessant sind, sondern auch gute Motive für die Linse bieten“, führt Rainer Schmidt weiter aus. So traten 9 der insgesamt 12 Mitglieder jüngst die Reise an. Doch bevor sie das bereits im Jahr 1875 in Betrieb genommene Bauwerk mit ihrer Technik unter „Beschuss“ nahmen, war erst einmal ein kräftiges Picknick angesagt.

Doch warum haben sich die AG-Mitglieder ausgerechnet für das Pretziner Wehr entschieden? „Mit seinen Ausmaßen von über 160 Metern Länge und fast 4 Metern Höhe ist es ein sehr beeindruckendes Bauwerk“, erklärt der AG-Leiter. Mit seinen Losständern und Schützentafeln biete das Wehr ausgesprochen gute Fotomotive. „So konnte jeder die Technik seines Fotoapparates ausprobieren, wie zum Beispiel die Blenden- oder Verschlussautomatik“, sagt Schmidt und wird konkret: „Mit Einstellungen der Blende kann die Tiefenschärfe variiert werden. Durch die so erreichte Schärfe beziehungsweise im umgekehrten Fall der Unschärfe werden den Fotos bestimmte Nuancen verliehen.“ Damit bestehe die Möglichkeit, einen bestimmten Ausschnitt oder ein bestimmtes Detail hervorzuheben. „Eine wesentliche Voraussetzung für alle Fotografien ist natürlich gutes Licht. Und wir hatten bei unserem Ausflug großes Glück. Strahlender Sonnenschein und ein mit Cumuluswolken durchsetzter blauer Himmel.“

Um sich das dafür notwendige Wissen anzueignen, blieb den Hobby-Fotografen bisher nicht viel Zeit. Wegen der Corona-Beschränkungen mussten die Treffen ausfallen. „Untätig waren wir in dieser Zeit aber nicht“, beteuert Rainer Schmidt. Einerseits sei die Gelegenheit genutzt worden, um die Vielzahl der eigenen Fotos zu sortieren, aufzubereiten und zu archivieren. Ferner hatte der AG-Vorsitzende für seine Mitstreiter eine Art Selbststudium erarbeitet, dass der Vertiefung der eigenen Kenntnisse dienen sollte.

Das System beruhte darauf, über das Internet Informationen auszutauschen. In diesem Rahmen sei unter anderem die Nutzung von Kreativprogrammen zum Beispiel für Blenden- oder Verschlussautomatik thematisiert worden. „Meist wird im Automatikprogramm fotografiert, aber man kann aus der Kameratechnik noch viel mehr herausholen“, erklärt Schmidt. Hierzu hatte er den Mitgliedern während der Kontaktbeschränkungen verschiedene Einstellmöglichkeiten mitgeteilt und mit Beispielfotos untersetzt. Weitere Informationen zu anderen Themen hatte der Leiter in regelmäßigen Abständen zu Verfügung gestellt. Damit konnte jedes Mitglied an seiner eigenen Fototechnik feilen.

„Aber nicht alle konnten sich überwinden, Hausaufgaben zu machen“, erzählt Rainer Schmidt weiter. So sei ein Teil der Hobby-Fotografen „immer mal wieder losgezogen und hat selber geknippst.“ Während des nächsten Treffens der AG werden die Aufnahmen ausgewertet und, wenn gewünscht, auch bewertet. Das betrifft übrigens auch jene Bilder, die während des jüngsten Ausflugs an das Pretziner Wehr gemacht wurden.

Sollten nicht Einschränkungen wieder die Pläne der Fotografen umschmeißen, folgt ab 22. September die jährliche Fotoausstellung im Mehrgenerationszentrum Barleben. Im vergangenen Jahr lautete das Motto „Himmel und Wasser“. „In gemeinsamer Abstimmung aller Mitglieder wurde für das Jahr 2020 als Thema das Motiv ‚Tiere’ ausgewählt. Dabei spielt es keine Rolle, ob groß oder klein“, sagt Rainer Schmidt und verspricht: „Es wird ganz sicher sehr interessant werden.“

 

Die Mitglieder der Barleber Foto-AG treffen sich nächste Mal wieder am 17. Juni um 17 Uhr in der Begegnungsstätte im Breiteweg. Interessenten sind gern gesehen.