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Fotografie Die Wolmirstedter Postkartenmacher

Renate und Burkhard Schatz sind der Stadtgeschichte mit der Kamera auf der Spur. Entstanden sind Postkarten mit Alt und Neu in Symbiose.

Von Gudrun Billowie 26.01.2018, 00:01

Wolmirstedt l Renate und Burkhard Schatz haben schon immer ein großes Faible für Wolmirstedter Ansichten, nach ihrem Renteneintritt wurden sie jedoch zu Jägern. Immer wieder gehen sie mit der Kamera auf die Pirsch und verfolgen ihr Ziel. Das heißt: die Veränderungen der Stadt im Bild festzuhalten. Große Freude bereitet es ihnen, diese Veränderungen direkt sichtbar zu machen, den Betrachter zu überraschen.

Deshalb schwören sie auf die digitale Bildbearbeitung und schieben alte und neue Ansichten der Stadt nebeneinander, ineinander und übereinander. Bisher haben sie die Collagen zu Kalendern verarbeitet, die sie in geringer Stückzahl zu Hause am Wohnzimmertisch selbst beklebt haben. Nun gibt es Postkarten.

Auch dafür haben Renate und Burkhard Schatz in der digitalen Trickkiste gegraben und fünf verschiedene Exemplare zusammengestellt. Eine Postkarte zeigt das Jahndenkmal, das 1972 fotografiert wurde. Das Bild wurde an die Stelle der Stadt montiert, an der es früher gestanden hat.

Dieses Denkmal gibt es nicht mehr, es wurde vor gut 46 Jahren abgebrochen, da es dem Straßenbau weichen musste. 2007 hatte der Stadtrat noch einmal heftig diskutiert, ob es für beinahe 80.000 Euro nachgebaut werden solle. Von diesem Vorhaben wurde schließlich Abstand genommen.

Zeigen möchte das Ehepaar Schatz auch die Entwicklung von Schau´s Hotel in der Friedensstraße. „Um 1926 war dieses Gebäude noch ein Hotel“, weiß Burkhard Schatz, später beherbergte dieses Gebäude das Deutsche Rote Kreuz, später die Volkssolidarität. „Das Deutsche Rote Kreuz residierte dort in den 1960er Jahren“, weiß Burkhard Schatz.

Nach der Wende haben Privatleute dieses Haus gekauft, saniert und Wohnungen herrichten lassen. „Besonders schön finde ich, dass sie das Dach wieder mit Gauben versehen haben, so wie es ursprünglich war“, sagt Burkhard Schatz. In der Zeit, als die Volkssolidarität dort ihren Sitz hatte, waren diese Gauben verschwunden. „Wahrscheinlich gab es während der damaligen Dachsanierung nicht ausreichend Ziegel“, meint Burkhard Schatz. Die anderen drei Postkarten zeigen eine bunte Mischung verschiedener Wolmirstedter Ansichten von gestern und heute.

Die Suche nach Fotomotiven und alten Ansichten lässt Renate und Burkhard Schatz auch immer wieder tief in die Stadtgeschichte eintauchen. Sie verfügen über alte Schriften, in denen die Stadtverordneten aufgeführt sind, die zu Beginn des vorigen Jahrhunderts über die Stadtgeschicke bestimmt haben und sie wissen auch aus alten Unterlagen, welche Gewerke es in der Stadt gab. „Natürlich ist so etwas im Museum auch bekannt“, weiß Renate Schatz, die sich mit ihrem Mann aus Freude genauer auf die optischen Veränderungen Wolmirstedts schaut.