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Freizeit Keine Eiszeit in Glindenberg

Glindenberger haben Platz zum Spazierengehen, können in der Corona-Pandemie gut Abstand halten.

02.02.2021, 23:01

Aber genügen Natur und Weite, um im Wolmirstedter Ortsteil gut zu leben, will Volksstimme Reporterin Gudrun Billowie von Ortsbürgermeisterin Gerhild Schmidt wissen.. Seit zehn Monaten beherrscht die Corona-Pandemie das Weltgeschehen, auch das Leben im größten Wolmirstedter Ortsteil Glindenberg. Welche Veränderungen erleben sie im Ort?

Gerhild Schmidt: Ich habe bei den Bürgern eine schleichende Veränderung wahrgenommen, die Leute grüßen mehr. Nicht, dass sich die Dorfbewohner zuvor nicht begrüßt hätten, aber jetzt hatte die Freundlichkeit eine neue Qualität bekommen. So als würden die Bürger ihre Mitmenschen neu entdecken. Jeder freut sich, wenn er andere Dorfbewohner trifft und ein paar Worte wechseln kann.

Genügen Begegnungen auf der Straße, um sich im Ortsteil wohl zu fühlen?

Glindenberg gehört zum Speckgürtel Magdeburgs, gerade wird das Wohngebiet „Kirchblick“ hochgezogen. Wo bis vor kurzem Acker war, entstehen weitere Einfamilienhäuser. Weitere Magdeburger werden bald Neu-Glindenberger sein.

Junge Familien fühlen sich vor allem von der Infrastruktur angezogen. Der Kindergarten ist vor allem für junge Familien ein starkes Argument, aber auch die gute Erreichbarkeit der Wolmirstedter Schulen, es ist wichtig, dass es in Wolmirstedt jede Schulform gibt.

Wichtig sei auch die Anbindung an die Autobahnen, da viele berufstätige Glindenberger pendeln.

Das Straßennetz ist gut ausgebaut, noch fehlt ein Stück des Radwegenetzes, vor allem die Anbindung nach Magdeburg-Rothensee. Wie wichtig ist die?

Es ist ganz wichtig, dass der Radweg nach Magdeburg kommt. Die Glindenberger Bürger haben sogar schon Ideen mitentwickelt. Sie schlagen vor, zu überprüfen, ob nicht Teile des alten Deiches ins Radwegenetz einbezogen werden können.

Profitiert auch die Entwicklung des Ortes von den Neu-Glindenbergern?

Viele Neu-Glindenberger bringen sich ins Dorfleben ein. Besonders die Feuerwehr und der Sportverein bilden Anknüpfungspunkte. Andere möchten nicht dauerhaft in einem Verein mitarbeiten, aber organisieren gerne Feste mit oder beteiligen sich am Frühjahrsputz. Ein neu hinzugezogenes Paar ist zum Beispiel regelmäßig mit dem Lastenfahrrad unterwegs und sammelt Müll von den Straßenrändern ein.

Insgesamt freuen wir uns über jeden, der sich ins Dorfleben einbringt, vielleicht sogar mit seinem Hobby andere begeistert.

Wie können sie den Zusammenhalt der Dorfgemeinschaft weiter stärken?

Zurzeit halte ich den Kontakt zu Vereinen, frage regelmäßig, wie es ihnen geht.

Darüber hinaus möchte ich eine Art Begrüßungsveranstaltung ausrichten oder eine Bürgerversammlung. Noch ist das wegen der Corona-Pandemie nicht möglich. Aber wir hoffen, dass wir in diesem Jahr wieder öfter zusammenkommen können.

Dennoch fallen uns Voraussagen und Planungen schwer. Deshalb wird es auch in diesem Jahr wahrscheinlich kein Erntedankfest wie vor Corona geben. Um so ein Fest zu planen, ist die Zukunft zu vage. Vorerst hoffen wir auf ein Maifeuer.

Insgesamt werden wir aber vorsichtig sein und klein anfangen. Auf die Unterstützung aller Vereine können die Glindenberger zählen.

Wie geht es den älteren Bürgern?

Denjenigen, die sich sonst in der Volkssolidarität treffen, fehlen die Kontakte. Die Mitstreiter der Volkssolidaritäts-Ortsgruppe gratulieren weiterhin zum Geburtstag, allerdings mit Maske und an der Haustür. Dabei erleben sie, dass manch ältere Bürger fürchten, es nicht mehr zu erleben, dass alle wieder zusammen kommen können.

Die Volkssolidarität erlebte vor Corona regen Zuspruch, doch immer gab es Probleme für gehbehinderte Menschen, weil der Raum im Sportheim nur über viele Treppen zu erreichen ist. Ist eine barrierefreie Variante für Senioren in Sicht?

Leider nicht. Auch die Idee, einen Treppenlift anzuschaffen, ist immer noch nicht realisiert.

Hatten sie in der jüngsten Lockdown-Zeit schöne Erlebnisse?

Mein Mann und ich sind viel spazieren gegangen, wir haben hier die Elbe und viel Natur. Das wissen auch viele Magdeburger zu schätzen, wie die Autokennzeichen verraten.

Schön war auch das vergangene Wochenende mit dem Schnee. Wir haben viele Kinder, aber auch Erwachsene gesehen, die Schneemänner gebaut haben.

Sie auch?

Ja, zusammen mit meinem Mann.