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Fußball Wolmirstedter Ohrekicker demonstrieren

Die Ohrekicker aus Wolmirstedt haben vor der Stadtratsitzung vor dem Rathaus demonstriert.

Von Juliane Just 30.09.2019, 01:01

Wolmirstedt l „Die Sportanlage ist eine Schande für Wolmirstedt! Wir sind mehr wert, als auf einem besseren Acker zu trainieren! Wir brauchen jetzt einen Trainingsplatz!“ Die Transparente der Ohrekicker machten am Donnerstag auf die Misere aufmerksam, mit der die Fußballer leben müssen: Das Stadion „Glück Auf“ am Küchenhorn ist am Ende, ein Spielbetrieb nur noch schwer möglich.

Der Rasen gleicht einer Huckelpiste, der Maulwurf gräbt sich seit Monaten durch den Untergrund, die Spielstätte ist kaum noch bespielbar. Mitunter weichen die Fußballer wegen der schlechten Platzbedingungen auf andere Plätze wie in Zielitz aus, um den Spiel- und Wettkampfbetrieb aufrecht zu erhalten.

Um ihrer Forderung nach einer halbwegs gepflegten Spielstätte Nachdruck zu verleihen, sammelten sich die Vereinsmitglieder vor der Sitzung des Stadtrates. Zwei Vertreter sprachen auch in der Einwohnersprechstunde des Stadtrates vor. „Die Kinder vertreten die Stadt seit Jahren über die Grenzen Wolmirstedts hinaus und bringen ihre Leistung“, sagte Michael Knackmuß aus Farsleben stellvertretend für die Eltern der Nachwuchsspieler.

Auch Trainer Hendrik Wrono äußerte sich in der Einwohnerfragestunde: „Unser Sport ist auf diesem Rasen unberechenbar. Eigentlich ist das Küchenhorn nicht mehr bespielbar“, sagte er. Insgesamt sechs Mannschaften spielen im Nachwuchsbereich, das seien 200 Kinder ohne annehmbare Spielstätte.

Das Problem: Die Zukunft des Stadions „Glück Auf“ ist noch ungewiss. Im Jahr 2002 und 2013 war die Stadt vom Hochwasser bedroht. Die Bilder eines überfluteten Küchenhorns und einer Elbe, die in den Deich hinein sickerte und ihn erweichte, haben sich ins kollektive Gedächtnis eingebrannt. Der Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft hat sich damit beschäftigt und zwei Möglichkeiten herausgearbeitet – und mit steht das Stadion „Glück auf“ auf wackeligem Untergrund. „Das Landesamt für Hochwasserschutz ist bereit, der Stadt einen höheren Betrag zu überweisen, wenn wir das Küchenhorn aufgeben“, teilte Bürgermeisterin Marlies Cassuhn im Stadtrat mit.

Die zweite städtische Sportanlage, das Stadion des Friedens, kommt als Sportstätte ebenfalls nicht mehr in Frage, da es zu klein ist. Wolmirstedt hat seit Jahren ein Sportstättenproblem. Marlies Cassuhn gab zu verstehen: Vor dem Jahr 2024 ist mit einer neuen Sportanlage für Wolmirstedt nicht zu rechnen.

Doch vielleicht könnten die Fußballer bald eine kleine Finanzspritze von der Stadt erhalten. Als die Nachricht nach außen drang, dass die Stadtwerke eine Gewinnausschüttung von 127.000 Euro an die Stadt geben, wurde von den Stadträten auch das Stadion am Küchenhorn vorgeschlagen. Dort wurden 47.000 Euro für bauliche Mängel im Sanitärbereich, an der Tribüne oder der Weitsprunganlage zu hören.

Der Verein lässt auf Volksstimme-Anfrage verlauten, dass die Anlagen Nebensache sei – wichtig sei der Bolzplatz an sich. Die Bürgermeisterin verwies im Stadtrat darauf, dass ein außerordentlicher Stadtrat für Donnerstag, 17. Oktober, einberufen wird, ibn dem über die Gewinnausschüttung entschieden werden soll.

„Wir fordern keine neue Anlage, sondern eine Beschäftigung mit dem Thema“, sagte Michael Knackmuß in der Einwohnerfragestunde des Stadtrates. Eine schnelle Reaktion sei wünschenswert, da die Sportanlagen immer weiter verfallen. „Einen solchen Platz haben die Nachwuchsspieler wirklich nicht verdient“, sagte er abschließend.