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Geflügelzucht Optimismus nach der Vogelgrippe

Die Vogelgrippe hatte Sachsen-Anhalt lange im Würgegriff. Darunter litten auch Tiere und Züchter des Zuchtvereins Wolmirstedt und Umgebung.

Von Annika Stock 30.05.2017, 01:01

Wolmirstedt l „Für uns als Hobbyzüchter und unsere Tiere war die Vogelgrippe eine starke Belastung“, erklärt Heinz Fischer, Vorsitzender des Geflügelzuchtvereins Wolmirstedt und Umgebung vom Jahre 1909 e.V. „Vor ein paar Jahren war es auch schon schlimm, aber damals war es nicht so gravierend“, erinnert sich der 66-Jährige zurück.

Durch die Aufstallung, also die Stallpflicht, entstand ein Mehraufwand für die Züchter. „Viele mussten ihre Ställe ausbauen oder verstärken“, erklärt er. Dadurch mussten die Hobbyzüchter viel Geld aufbringen. Geld, dass nicht jeder übrig hat.

„Auf Bundesebene hat uns das ein paar Mitglieder gekostet, die sich das Hobby dadurch nicht mehr leisten konnten“, sagt der Vorsitzende des Wolmirstedter Geflügelzuchtverein. Heinz Fischer ist auch Vorstandsmitglied im Kreisverband der Geflügelzüchter Sachsen-Anhalt. „Viele Ältere gehen diesem Hobby nach und diese zusätzlichen, vor allem handwerklichen Leistungen, sind zu viel für einige“, weiß er.

Für manche Züchter bedeutete die Stallpflicht auch ein Platzproblem, wodurch Tiere verkauft oder geschlachtet werden mussten.

Dazu kamen noch die Geflügelschauen, die sehr wichtig für die Vereine sind, die unter erschwerten Bedingungen stattfanden. Schauen sind wichtig, damit die Züchter schauen können, wie nah an den Rassestandards ihre Zucht heranreicht. „Auf Rassegeflügelschauen fahren wir dann quasi unsere Ernte ein“, erklärt der Vorsitzende.

Problematisch bei der Zucht wurde es für Wassergeflügelzüchter - Enten paaren sich nämlich nur im Wasser. „In den Stall eine einfache Schüssel mit Wasser hinstellen, das geht gar nicht“, sagt Heinz Fischer.

Aber nicht nur die Züchter litten unter den Folgen der Stallpflicht, sondern auch die Tiere. „Es ist nicht schön für sie, auf einmal eingesperrt zu werden. Das bedeutet auch Stress für die Tiere“, gibt Fischer zu Bedenken.

„Das Handicap war groß, aber wir sind für die Zukunft optimistisch.“ So hoffen die Wolmirstedter Geflügelzüchter darauf, dass der Bund zukünftig Änderungen bei der Stallpflicht vornehmen wird - zugunsten der Rassegeflügelzucht. „Es wäre schön, wenn die Bedingungen nicht mehr so verschärft würden, sodass sie noch naturschutzgerecht sind.“

Schließlich haben es sich die Geflügelzüchter auf die Fahne geschrieben, ihr Geflügel auch artgerecht zu halten und die Genreserven der verschiedenen Arten zu erhalten. „Die Tiere sind im gewissen Sinne auch ein Kulturgut“, sagt der 66-Jährige.

Im Wolmirstedter Geflügelzuchtverein sind 45 Mitglieder dabei, davon sind 18 aktiv. Die Mitglieder legen auch so ein großes Augenmerk auf die richtige Haltung ihrer Tiere. Am Sonntag, 11. Juni, möchten die Züchter ihre traditionelle Stallbegehung abhalten. „Da werden wir dann jeweils die Ausstattung und die Entwicklung der Nachzucht unter die Lupe nehmen“, sagt Heinz Fischer.