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Grünpflege Wirtschaftshof kommt nicht rum

Die Grünpflege der Stadt Wolmirstedt steht immer wieder in der Kritik. Besonders aus den Ortschaften hagelt es Beschwerden.

Von Gudrun Billowie 04.07.2017, 01:01

Wolmirstedt l Der Farsleber Ortsbürgermeister Rolf Knackmuß machte im Stadtrat seinem Herzen Luft. „Die Qualität der Pflege in den Ortschaften leidet. So schlimm war es noch nie.“ Dem schloss sich Glindenbergs Ortsbürgermeisterin Gerhild Schmidt an. In ihrer Ortschaft hatten sich erst vor Kurzem Bürger massiv geärgert, weil das öffentliche Grün extrem hochgewachsen war. Als endlich gemäht wurde, beobachteten die Bürger, dass nur mit dem Rasentraktor gemäht wurde und Arbeiten, die von Hand zu erledigen sind, liegen blieben. Andererseits war in Farsleben ein Mitarbeiter ganz allein mit einem Handrasenmäher unterwegs.

Rolf Knackmuß schiebt solcherlei unlogisches Vorgehen auf die mangelnde Leitungstätigkeit. „Die schreit zum Himmel.“ Ins selbe Horn blies auch die Glindenberger FDP-Stadträtin Gisela Gerling Köhler. „Es geht nicht, dass unsere Ortschaften so verlottern. Warum hat die Grünpflege geklappt, als der Mensch aus Rogätz da war?“

Der „Mensch aus Rogätz“ ist Wolfgang Großmann, der bis Ende 2016 die Leitung des Wirtschaftshofes inne hatte. Die Mitarbeiterzahl hat sich seither nicht verändert, zum Team gehören nach wie vor auch Menschen mit einer Behinderung. Der Wirtschaftshof arbeitet als Regiebetrieb unter dem Dach des Rathauses, Wolfgang Großmanns Vertrag ist zum Jahresende ausgelaufen, nun hat der Fachdienst Immobilienwirtschaft das Sagen. Seither steigert sich der Unmut.

Bürgermeister Martin Stichnoth (CDU) kennt die Vorwürfe und wehrt sie ab. „Den Eindruck, dass es schlimmer geworden sei, teilen meine Mitarbeiter und ich nicht.“ Außerdem sieht der Bürgermeister kaum Handlungsspielräume. „Im Wirtschaftshof arbeiten 14 Mitarbeiter. Wir haben kein Geld, um mehr Leute einzustellen.“

In den Ortschaften werde im Vier-Wochen-Turnus gemäht. Mehr sei angesichts des großen städtischen Grünanteils nicht drin. In Glindenberg rückte der Grün-Trupp am 16. Mai an, dann stand die Ortschaft wieder am 22. Juni auf dem Tourenplan. Das sind keine vier, sondern fünf Wochen und das war dem Ort deutlich anzusehen. Der verlängerte Turnus war unter anderem den Vorbereitungen des Stadtfestes geschuldet, das vom 17. bis zum 19. Juni gefeiert wurde.

Dazu gab es noch mehr Ungemach. Die Kehrmaschine war kaputt, auch die Ersatzmaschine hatte ihren Geist aufgegeben. Und dann verwüstete am 22. Juni das Sturmtief „Paul“ die Region. Da wurden die gewöhnlichen Pflegearbeiten erst einmal ausgesetzt, um die größten Gefahren und Verkehrshindernisse zu beseitigen. In dieser schwierigen Zeit haben die Mitarbeiter Überstunden geschoben.

Bisher geht der Streit zwischen Stadtverwaltung und den Ortschaftsvertretern aus wie das Hornberger Schießen. Besserung ist nicht in Sicht, die Stadtkasse steckt im Minus. Martin Stichnoth konstatiert: „Die Bürger müssen damit leben, dass das Gras wächst.“

Die Mitarbeiter des Wirtschaftshofes indes arbeiten weiterhin ihre Aufträge ab. Dazu zählen immer noch die Beseitigung der von „Paul“ gerissenen Bäume und Äste.