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Grundschule Gutenberg-Kinder bauen Roboter

In der Gutenberg-Grundschule Wolmirstedt können interessierte Kinder schon sehr früh lernen, Roboter zu programmieren. Erste Ergebnisse sind beachtlich.

Von Gudrun Billowie 04.01.2018, 00:01

Wolmirstedt l Der Dino-Drache fährt durch den Klassenraum und stößt dabei seltsame Laute hervor. So seltsam, wie Dino-Drachen-Laute zu sein haben. Das scheinbare Leben haben Tom Stempel und Fynn Elias Polenz dem rollenden Urtier eingehaucht. Sieben Wochen haben die beiden Grundschüler daran gearbeitet. Der Dino-Drache ist ein Roboter.

„Seit zwei Jahren können Kinder ab der zweiten Klasse an so einem Roboterprojekt teilnehmen“, erklärt Schulleiterin Doreen Haensch. Die Idee dazu war von den Eltern an die Schule herangetragen worden. Die waren bei der langen Nacht der Wissenschaften in Magdeburg auf das Angebot der Softwareentwicklungsfirma Qfin aufmerksam geworden und hatten das Informationsmaterial in der Schule vorgestellt. Das die Gutenberg-Schule eine Ganztagsschule ist und zudem schon lange daran arbeitet, auch den jüngsten Schülern die digitale Welt zu erschließen, war die Zusammenarbeit schnell besiegelt. Roboterkurszeiten wurden festgezurrt, die Eltern der interessierten Kinder erklärten sich bereit, die Kosten zu tragen. Jeweils freitags kamen Softwareentwicklerin Claudia Euler und Informatikstudent Felix Bastian in die Schule, um Kinder eineinhalb Stunden lang mit der Programmierung von Robotern vertraut zu machen. Die Technik klingt kompliziert, funktioniert aber augenscheinlich sehr erfolgreich.

„Auf einem Bildschirm werden einzelne Blöcke programmiert“, erklärt Claudia Euler, „dann werden die Roboter mit Sensoren ausgestattet und bei Bedarf Töne eingebaut.“ Als Ergebnis kommen dann schnaufende Dinos zustande, aber auch Schlangen und andere Tiere, die sich selbstständig durch den Raum fahren. Manche setzen sich in Bewegung, sobald sie lautes Klatschen oder Schnipsen vernehmen, andere drehen sich im Kreis oder folgen einer vorgezeichneten Linie.

Neben der Programmierung können sich die Kinder bei der Gestaltung der Roboter kreativ austoben. „Unser Drache ist genauso geworden, wie wir ihn haben wollten“, betont Tom Stempel.

Die Softwareentwickler von Qfin wollen mit solchen Kursen Mädchen und Jungen an die sogenannten MINT-Fächer heranführen. Mint steht für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik. „Je früher Mädchen und Jungen den Bezug erhalten, desto leichter fällt es ihnen später, sich auch mit Berufen oder Studiengängen in diesen Richtungen zu identifizieren“, erklären die Experten.

Tom, Fynn Elias und die anderen zehn Kinder, die im Roboterkurs gearbeitet haben, konnten sich am Ende mit ihren Eltern über ihre gelungene Programmierung und eine Urkunde freuen.

Im Februar soll ein neuer Kurs angeboten werden, wieder ein siebenwöchiger Schnupperkurs und vielleicht auch ein Expertenkurs für diejenigen, die schon Dinos und Co. gebaut haben. „Für die Zukunft schwebt mir vor“, sagt Schulleiterin Doreen Haensch, „dass wir selbst solche Bausätze anschaffen und einen Experten vor Ort finden, der eine Arbeitsgemeinschaft leitet.“ Bis es soweit ist, muss jedoch noch viel Geld gespart werden.