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Heidefest Colbitzer ehren Johann Heinrich Schulze

Johann Heinrich Schulze legte vor 300 Jahren den Grundstein für die Fotografie. Die Colbitzer ehrten jetzt den berühmten Sohn des Ortes.

Von Burkhard Steffen 15.09.2017, 01:01

Colbitz l Die Colbitzer Grundschule trägt seit einigen Jahren den Namen „Johann Heinrich Schulze“. Da ist es naheliegend, dass sich die Schüler mit dem Leben des in Colbitz geborenen Wissenschaftlers beschäftigen. Schon mehrfach stellten sie in Kostümen aus der Zeit Schulzes den Versuch nach, mit dem dieser die Lichtempfindlichkeit der Silbersalze nachgewiesen hatte. Damit war die Grundlage für die Fotografie gelegt.

Diesen Versuch zeigten die Mädchen und Jungen auch beim diesjährigen Heidefest. Auf dem Museumshof war die Versuchsanordnung aufgebaut. „Dieser Nachweis gelang Johann Heinrich Schulze exakt vor 300 Jahren“, erläuterte Hartmut Lehmann, der die Schüler in fachlichen Fragen unterstützt. Lehmann hatte im Vorfeld des Heidefestes auch die Schulze-Ausstellung auf dem Colbitzer Museumshof komplettiert. So ist jetzt dort zusätzlich noch ein zeitgenössischer Laborarbeitsplatz zu sehen sowie eine Dunkelkammereinrichtung aus den 1930er Jahren.

Die Colbitzer Schüler zeigten, wie sich Silbersalze bei Lichteinstrahlung dunkel färben, so wie es 1717 erstmals der Namenspatron ihrer Schule nachgewiesen hatte. Johann Heinrich Schulze wurde am 12. Mai 1687 in Colbitz als Sohn eines Schneiders geboren. Er wurde schon früh Halbwaise und erhielt von 1697 bis 1704 seine Schulausbildung im Waisenhaus des August Hermann Francke in Halle.

Von 1704 bis 1717 studierte er an der Universität Halle Medizin, Chemie, Philosophie und Theologie. Im Jahr 1719 heiratete er in Colbitz Johanna Sophie Corvinus. Von 1720 bis 1744 war Schulze Professor an den Universitäten in Altdorf und Halle. In Altdorf war er Dekan der medizinischen Fakultät und später sogar der Rektor der Universität. Johann Heinrich Schulze verstarb am 10. Oktober 1744 in Halle.

Die Professur in Altdorf war Anlass für eine Partnerschaft zwischen Colbitz und Altdorf bei Nürnberg. Die partnerschaftlichen Beziehungen konnten aber erst nach der politischen Wende aufgenommen werden. Seit dem Jahr 2003 besteht ein offizieller Partnerschaftsvertrag. Der wird seitdem mit Leben erfüllt. So besuchen sich Vertreter beider Kommunen regelmäßig. Auch zum 40. Heidefest war eine Altdorfer Delegation unter der Leitung des zweiten Bürgermeisters Ernst Bergmann und des stellvertretenden Vorsitzenden des Partnerschaftsvereines Wolfgang Rösch in Colbitz.