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Herberge Schlafen am Rand des Pilgerwegs

Die Pilgerherberge des Wolmirstedter Bodelschwingh-Hauses erfreut sich stetiger Beliebtheit unter den Pilgern auf dem Jakobsweg.

Von Ariane Amann 22.03.2017, 23:01

Wolmirstedt l Der Jakobsweg oder Jakobusweg ist eine der bekanntesten Pilgerstrecken der Welt. Auch durch Sachsen-Anhalt verläuft ein Stück davon, in Wolmirstedt ist eine der Stationen. Eine Pilgerherberge findet Reisende in der Ohrestraße unter dem Dach des Bodelschwingh-Hauses. Astrid Horn und Cordula Plodek betreuen die Herberge und berichten von ihren Erfahrungen mit den Pilgern.

Die Herberge gibt es seit 2009, im Mai ist sie damals eröffnet worden. „Die Idee hatten wir schon im Jahr davor, die Räume im Schwesternhaus hatten schon eine Weile leergestanden“, erzählt Astrid Horn. Seitdem kommen im Jahr zwischen 30 und 70 Pilger, die meist in den Sommermonaten zwischen April und Oktober eine Nacht bleiben und dann auf dem Jakobsweg weiterziehen. Die Pilger kommen mal einzeln und mal in Gruppen. „Wenn es größere Gruppen sind, können sie auch hier bei uns auf dem Gelände zelten“, sagt Cordula Plodek. Allerdings sind wohl nicht nur Pilger unter den Gästen. „Wir haben gelegentlich auch Schüler der Fachschule oder Dozenten zu Gast, manchmal sind auch Gäste unserer Nachbarn hier“, sagt Astrid Horn.

Untergebracht werden die Gäste der Herberge in fünf Einzelzimmern, auch ein Doppelzimmer gibt es. Sie sind rund neun Quadratmeter groß und einfach, aber liebevoll eingerichtet: Es gibt ein Bett bzw. zwei davon, einen Schrank, Tisch, Stuhl und ein Waschbecken. Identisch eingerichtet sind keine zwei Zimmer, an den Türen stehen Sinnsprüche, die sich an den Zimmerschlüsseln wiederfinden.

In der kleinen Küche können sich die Gäste selbst versorgen oder auch am Essensangebot des Bodelschwingh-Hauses teilnehmen. Ein Gemeinschaftsraum steht in der Herberge ebenfalls zur Verfügung.

Die Pilger stammen vielfach aus Deutschland. „Wir haben recht oft Bayern und Berliner dabei, aber auch Pilger aus der Schweiz und Österreich sind schon hier gewesen“, sagt Astrid Horn beim Blättern im Gästebuch des Hauses. Da bleiben Erlebnisse nicht aus, an die man sich hinterher noch gern erinnert. „Wir hatten mal eine Gruppe von fünf Damen hier, die nach ihrer Übernachtung Richtung Klötze aufgebrochen sind. Da sagte ihnen aber die Unterkunft nicht zu, und sie haben uns angerufen, ob sie noch einmal zu uns kommen können“, sagt Cordula Plodek.

Grundsätzlich sind die beiden zufrieden mit ihrer Herberge. „Die Fenster und einige Matratzen sind allerdings ganz schön in die Jahre gekommen“, weiß Cordula Plodek. Gemütlich sei die Unterkunft aber nach wie vor - ob die Besucher nun pilgern oder nicht.