Hundefreunde wollen entrümpeln

Wolmirstedt l Wer von Glindenberg aus nach Wolmirstedt kommt, sieht am Ortseingang ein Grundstück, auf dem sich große Müllberge türmen. Die windschiefen Hütten haben ihre besten Zeiten längst hinter sich. Die Ziegen, Schweine und Hühner, die dort lange Zeit lebten, sind inzwischen verschwunden, verlassen sind auch die Kaninchenställe. Nur ein paar Katzen streunen durch den Schnee, der das Gelände gnädig bedeckt, und schlüpfen durch offene Fenster und Türen in die ehemaligen Ställe hinein. Die Miezen müssen sich allerdings bald ein neues Zuhause suchen, denn die meisten Gebäude werden entfernt. Der neugegründete Hundeverein „Elbe-Heide“ will dort sein Domizil aufbauen.

„Nur eins der vorhandenen Gebäude wollen wir herrichten und als Vereinshaus nutzen“, sagt Remo Röhr, Sprecher des Hundevereins. Außerdem soll das 3200 Quadratmeter große Gelände beräumt, geebnet, umzäunt und in separate Bereiche aufgeteilt werden. „Dann können Welpen in einem eigenen Gelände ungestört miteinander spielen und in einem anderen Areal können die erwachsenen Hunde frei ihre sozialen Kontakte intensivieren“, sagt Ronald Baumeister, Ausbildungswart des Hundevereins.

Bis es soweit ist, müssen die Vereinsfreunde jedoch ordentlich die Ärmel hochkrempeln. „Auf den Müllbergen liegen Autoreifen, Kühlschränke und anderer Sperrmüll“, weiß Remo Röhr. Auch Asbest sei unter dem Unrat zu finden, der muss gesondert entsorgt werden.

Nicht alles kann dem Alteigentümer angelastet werden. „Dieser Platz hat sich zunehmend zum Abladeplatz für andere Bürger entwickelt“, sagt Astrid Eichel, die im Rathaus für die Wirtschaftsförderung zuständig ist, „wir mussten endlich eine Lösung finden.“

Der Zustand der Fläche ist der Stadt schon lange ein Dorn im Auge. Sie ist Eigentümerin des Grundstücks, das bis vor kurzem bewohnt wurde. Inzwischen wurde die Wohnnutzung komplett aufgehoben, die im Flächennutzungsplan der Stadt ohnehin nicht vorgesehen ist. Es gibt auch gar keinen Wasser -und keinen Stromanschluss. Nur Unrat.

„Den wollten wir nicht auf Kosten des Steuerzahlers beräumen lassen“, sagt Astrid Eichel. Für Beräumung und Einebnung des Geländes wurden rund 30 000 Euro veranschlagt. Die will nun der Hundesportverein aufbringen und hofft dafür und für den Zaun auf die Unterstützung von Spendern. „Sie dürfen dafür ihre Werbung am Zaun anbringen“, lockt Vereinsvorsitzender Werner Dorendorf.

Der Hundeverein „Elbe-Heide“ hat sich im Mai gegründet. 15 Mitglieder gehören dazu, weiterhin 25 Liebhaber. So werden Hundefreunde genannt, die zwar dem Verein sehr nahe stehen und mit den Hunden auf den Platz kommen, aber keine Vereinsmitglieder sind.

Bisher treffen sich die Hundefreunde mit ihren Vierbeinern auf der Wiese am Bodelschwingh-Haus. „Dort können wir Hindernisse wie Wippe, Tunnel oder Balancierbalken nicht dauerhaft stehen lassen“, sagt Werner Dorendorf. Deshalb haben sie sich mit dem Wunsch nach einem eigenen Areal an die Stadtverwaltung gewandt. Für die Glindenberger Chaussee 2 spricht aus Verwaltungssicht die ordentliche Nutzung des Geländes, für die Hundefreunde die Nähe zum Tierheim. „Wir pflegen eine enge Patenschaft“, sagt Remo Röhr, „Leiterin Heike Scheffler ist Ehrenmitglied bei uns.“

Die Hundefreunde arbeiten mit Tierheimhunden, aber auch mit jedem anderen Hund samt Halter. Jeder Hund ist willkommen, vom Dackel bis zur Dogge. „Wir trainieren und sozialisieren Hunde“, sagt Ronald Baumeister, „wir wollen, dass Hunde nicht nur auf dem Platz funktionieren, sondern auch im Kaufhaus, auf Spielplätzen, Bahnhöfen oder im Tierpark.“ Deshalb unternehmen die Hundefreunde oft gemeinsame Ausflüge an solcherlei Orte. „Wir beraten auch Hundefreunde, die sich einen Hund anschaffen wollen“, sagt Ronald Baumeister. Die Hundefreunde treffen sich jeden Sonntag von 11 bis 12 Uhr.

Wer den Verein unterstützen oder dabei sein möchte, kann sich entweder bei remo.roehr@hundefreunde-elbe-heide.de informieren oder unter der Telefonnummer 0176/56 95 95 12 melden.