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Imker Samsweger Bienen hungern

Wegen der Trockenheit finden Bienen keine Nahrung mehr. Die Bienen der Niederen Börde hungern. Ein Blick nach Samswegen.

Von Juliane Just 03.08.2018, 01:01

Samswegen l Fast sieht man die leuchtend grüne Farbe des Bienenkastens nicht mehr, weil sich tausende Bienen daran tummeln. „Das ist ein typisches Verhalten aufgrund der Hitze“, sagt Imker Stefan Köppe aus Samswegen. „Sie sammeln sich sozusagen vor der Tür, weil es ihnen drin zu warm ist.“ Dabei macht die Hitze den Tieren weniger zu schaffen – dafür aber der Hunger.

Durch die anhaltende Trockenheit gibt es für die Tiere zur wenig Pollen. Der ist aber notwendig, damit die Tiere nicht verhungern. Imker Stefan Köppe füttert Zuckersirup zu, um die Bienen zu retten. „Trotzdem ist das nur ein Teil der Nahrung, die Pollen sind Grundlage“, sagt er. Er hat mehr als 100.000 Bienen mit mehreren Standorten zwischen Magdeburg und Haldensleben.

Durch die Dürre wurde der Honig 2018 vier Wochen früher geerntet – mit Verlusten. „Es ist keine berauschende Ernte. Ich liege 40 Prozent unter den Erträgen vom vergangenen Jahr“, sagt Stefan Köppen. Das könnte sich laut dem Imker auch auf den Honigpreis niederschlagen.

Nun hofft Stefan Köppen auf die Aussaat von sogenannten Zwischenfrüchten. Dafür pflegen Landwirte und Imker aus der Region Kooperationen. Die Landwirte bauen Zwischenfrüchte wie Senf oder Buchweizen aus, sodass die Bienen noch auf Pollenfang gehen können. „Es ist natürlich auch schwierig für die Landwirte, weil der Boden zu trocken für die Aussaat ist“, sagt der Samsweger Imker.

Derzeit wandert er mit seinen Bienenkästern von Tracht zu Tracht, von Ort zu Ort – damit die Bienen Futter finden. Ist das Nahrungsangebot so schlecht wie derzeit, passen die Königinnen sich an – weniger Brut ist die Folge. Sollte es keine Pollen mehr für die Bienen geben, gehen die Völker geschwächt in den Winter. Das könnte den Tod für die Tiere bedeuten.

Ein weiterer Feind der Bienen ist die Varroamilbe, die Ende 2017 zahlreichen Bienenvölkern an den Kragen ging. Auch Stefan Köppe verlor 40 Prozent seiner Tiere. „Wir können jetzt noch nicht abschätzen, ob auch in diesem Jahr mit Schäden zu rechnen ist“, sagt der Imker.

Trotz der schwierigen Lage hat Stefan Köppe noch nicht ans Aufgeben gedacht. Er ist seit zehn Jahren Imker, seit fünf Jahren hauptberuflich. „Wenn fünf weitere solche Jahre folgen, wird es schwierig“, sagt er. „Doch ich bleibe guter Hoffnung.“