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Landtagswahl Janett Altrichter kandidiert im Wahlkreis Wolmirstedt für Bündnis90/Die Grünen und sagt: „Kinder haben Applaus verdient“

Am 6. Juni wird ein neuer Landtag gewählt. Die Volksstimme stellt die Kandidaten vor, die sich im Wahlkreis 08 - Wolmirstedt um ein Mandat bewerben. Heute: Janett Altrichter (Bündnis90/Grüne.)

Von Gudrun Billowie Aktualisiert: 14.06.2021, 16:54
Janett Altrichter (Bündnis90/Die Grünen)möchte sich vor allem um die Bildungspolitik in  Sachsen-Anhalt kümmern und setzt dabei auf längeres gemeinsames Lernen in Gemeinschaftsschulen.
Janett Altrichter (Bündnis90/Die Grünen)möchte sich vor allem um die Bildungspolitik in Sachsen-Anhalt kümmern und setzt dabei auf längeres gemeinsames Lernen in Gemeinschaftsschulen. Foto: Gudrun Billowie

Wolmirstedt - Das politische Herz der Janett Altrichter schlägt für die Bildungspolitik. „Wir sollten Kindern länger das Gefühl geben, dass sie wertvoll sind.“ Die Barleberin stemmt sich dagegen, bereits in der vierten Klasse über die künftige Schullaufbahn zu entscheiden. Sie sorgt sich: „Ich weiß, welch unglaublicher Druck deshalb bereits auf Grundschülern lastet. Und: Wie fühlen sich die Kinder, die aussortiert werden und nicht aufs Gymnasium gehen?“ Janett Altrichter ist überzeugt: „Jedes Jahr, mit dem diese Entscheidung nach hinten verschoben werden kann, nimmt Druck und lässt Kindern Zeit, sich zu entwickeln.“

Damit längeres gemeinsames Lernen aller Kinder gelingt, will sie das Fahrrad nicht neu erfinden, sondern setzt darauf, dass Gemeinschaftsschulen mehr Gewicht bekommen. „Die Gutenberg-Gemeinschaftsschule in Wolmirstedt zeigt schon lange, dass langes gemeinsames Lernen geht.“

Bei den Grünen war ich auf allen Ebenen willkommen

Warum hat Janett Altrichter 2018 ihre politische Heimat ausgerechnet bei den Grünen gefunden, die vorwiegend für Ökologie und Naturschutz stehen? „Mir gefällt, dass bei den Grünen alle mitreden, ich von Anfang an auf allen Ebenen willkommen war. Diese Offenheit und der Diskurs dienen dem Schutz der Demokratie.“ Bildungsthemen sieht sie gut aufgehoben, sagt aber auch: „Ich bin eher Bündnis 90 als grün.“ Inzwischen ist sie Kreissprecherin und Landessprecherin für die Fachgruppe Bildung.

Spricht Janett Altrichter über Kinder, Bildung und Schule, schöpft sie vor allem aus der eigenen Erfahrung. Sie und ihr Mann haben drei Töchter im Alter von 22, zehn und sechs Jahren. „Als dreifache Mama habe ich einen anderen Blick auf die Schule als Lehrer“, sagt sie und setzt darauf, dass mehr Kommunikation möglich sein muss.

Durch Gespräche mit anderen Eltern weiß sie, wie allein gelassen sich manche fühlen, wenn Kinder in der Schule nicht gut mitkommen. Werde beispielsweise eine Lese-Rechtschreib- oder Rechenschwäche erkannt, beginne für Eltern mitunter ein Marathon durch Institutionen. Janett Altrichter sieht Handlungsbedarf. „Eltern sollten Hilfe und Informationen in der Schule bekommen.“

Corona-Pandemie hat gezeigt, wozu Kinder imstande sind

Wie viel Kinder zu geben imstande sind, habe die Corona-Pandemie gezeigt. „Man muss mal sehen, was Kinder geleistet haben. Sie haben Medienkompetenz gelernt, können ihre Zeit einteilen und Aufgaben strukturieren. Auch Kinder haben Applaus verdient. Und Mütter“, spielt Janett Altrichter auf den Applaus für die Pflegekräfte an.

Besonders nach den Erfahrungen in der Corona-Pandemie steht Janett Altrichter dafür, Kindern Kreativität, Bewegung, gesunde Ernährung und Wertschätzung mit auf den Weg zu geben. „Das macht Kinder stark und aus starken Kindern werden starke Erwachsene.“ Bestenfalls könne das Schulfach „Glück“ weitere Wege ebnen.

Janett Altrichter hat Buchbinderin gelernt und den Familienbetrieb in der sechsten Generation geführt. Als sich dieses uralte Handwerk nicht wirtschaftlich fortführen ließ, musste sie den Betrieb schließen. Noch einmal drückt sie die Schulbank, ist inzwischen Gemeindepädagogin. Bildung lässt sie nicht los.